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3. Faktoren der Resilienz Teil 2

Lektion 4

Hallo!

In der letzten Lektion haben wir angefangen, Dir die 7 Faktoren oder Säulen der Resilienz vorzustellen, indem wir auf vier genauer eingegangen sind: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung und Verantwortung. In der heutigen Lektion soll es nun um die drei anderen Faktoren gehen. Legen wir also los! 

Resilienzfaktor: Opferrolle verlassen

Vielleicht ist dieser Faktor einer der wichtigsten überhaupt und fast in gewisser Weise viele andere Faktoren zusammen und bringt sie auf den Punkt. Was heißt es, in der Opferrolle zu sein? Es heißt vor allem, keine Verantwortung zu übernehmen, sondern sich als Produkt der Umstände und der Menschen um einen herum anzusehen. Eine solche Einstellung übernehmen wir oft schon sehr früh in unserem Leben und es gibt ganze Familien, die sich in der Opferrolle befinden und dies an die Kinder weitergeben.   Stets sind es die anderen, die sich ändern müssen, es sind die Umstände, die es nicht zulassen etwas zu tun,  mir geht es schlecht, weil andere so sind wie sie sind und ich habe keinen Erfolg, weil keine Kunden kommen und sich keiner für meine Produkte interessiert und wenn mein Partner/meine Partnerin anders wäre, dann wäre auch unsere Beziehung besser und ich besser drauf. Wer so denkt und empfindet, der ḱann sich nicht wohl fühlen und daraus entsteht auch kein Anstoß etwas zu verändern - wenn die anderen dafür verantwortlich sind, kann man ohnehin nichts tun. Aber es gäbe noch viel dazu zu sagen. In einem der Lektionen werden wir auf die Opferrolle detaillierter eingehen.

"Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit." 

(Milton Erickson)

Resilienzfaktor: Netzwerk

Sorge für ein gutes Netzwerk, Du brauchst Freunde. Menschen, die ganz alleine im Leben stehen, haben es besonders schwer. Sorge dafür, dass Du Menschen hast, mit denen Du das Leben teilen kannst. Und neben Freunden braucht es auch Bekannte.  Wenn schwere Zeiten im Leben aufziehen, spätestens dann brauchst Du Menschen, die solidarisch mit Dir sind und die an Deiner Seite stehen. Freunde können ermuntern, trösten, gut zureden und einfach da sein. Manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass Freundschaften beständiger und treuer sind als manche Partnerschaften. Viele davon zerbrechen und damit auch eine Zukunftsplanung. Freundschaften sind da oft dauerhafter.  Zu Bekannten besteht eine weniger emotionale Beziehung und Bindung. Es sind Menschen, die man kennt und manchmal kann man auf ihre Expertise zurückgreifen, auf das, was sie können, haben, wissen usw. Daher ist es gut zu wissen, was jemand kann, hat, weiß.   Jeder hat ein anderes Level an Freundschaft nötig. Der eine braucht ganz viele Freunde und die andere kommt mit zwei oder drei Freundinnen gut zurecht. Wie sieht es bei Dir aus, hast Du genug Freunde? Brauchst Du mehr?  Fühlst Du Dich gut aufgehoben bei den Freunden? Denn auch das ist wichtig, dass die Qualität der Freundschaft stimmt. 

"Krise ist ein Wachsen in die Kraft."
(Ingrid Schlögel)

Resilienzfaktor: Zukunft

Hast Du Ziele? Wenn Du gar keine Ziele mehr hast, kann das schwierig werden. Als der Psychotherapeut und Arzt Viktor Frankl im KZ war, hat er sich immer wieder vorgestellt, wie es sein wird, wenn er nach seiner Befreiung in den Hörsälen Österreichs von seinen Erfahrungen berichten wird. Er hatte ein klares Ziel vor Augen und hat es regelmäßig visualisiert. Das hat ihm geholfen zu überleben. Und so ging es übrigens vielen anderen, die solch schreckliche Erfahrungen machen mussten, auch. Wer keine Ziele mehr hat, gibt sich schneller auf.


Ziele sind wie ein Ankerpunkt in der Zukunft, an dem man sich fest macht, wenn es in der Gegenwart stürmisch ist. Es ist keine Flucht, wenn man sich in Zeiten großer Unruhe und Krisen an seine Ziele erinnert und diese Visualisiert. Vielmehr weckt es in uns die Kraft durchzuhalten, manchmal auch auszuhalten und es weckt in uns den Glauben, dass es eine Zeit geben wird, in der es mir besser geht und ich glücklich und zufrieden sein kann.  Man kann manchmal bei älteren Menschen beobachten was passiert, wenn sie ihre Ziele aufgeben.  Man bekommt dann den Eindruck, dass sie schneller altern und schneller gebrechlicher werden.  
Welche Ziele hast Du?  
Was möchtest Du in Deinem Leben erreichen?  
Wie sieht Dein Zukunftsbild von Dir aus?  
Versuche es, wie Viktor Frankl es gemacht hat: Visualisiere Deine Ziele, stell Dir also so konkret wie möglich vor, wie es sein wird, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. So trainierst Du Dein Unbewusstes, Dir bei der Erreichung Deines Ziels zu helfen.  

Wir wünschen Dir eine gute Zeit!

Bruder David
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