7. Selbstschutz – konkret
Lektion 8
Hallo!Wie versprochen, soll es jetzt konkreter werden. In dieser Lektion zeigen wir Dir, wie Du Dich besser schützen kannst, wenn Du in bedrängende Situationen gerätst.
Auf der anderen Seite, wenn ein Gespräch unerwartet länger dauert und die Atmosphäre unangenehm ist, dann nimm Dir das Recht heraus, auf die Toilette zu gehen, um etwas Abstand zu bekommen. Etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen, hilft tatsächlich dabei, einen klareren Kopf zu bekommen. Ein Fläschchen mit Lavendelduft kann Dir helfen, Dich zu beruhigen. Das Thema Schutz und Sicherheit ist ein Thema, das vor allem in der Traumatherapie wichtig ist. Bevor es möglich ist, über das Traum selber zu sprechen, muss es möglich sein, sich selber zu schützen und in Sicherheit zu bringen. Es gibt eine sehr effektive und sehr hilfreiche Übung, die wir Dir hier gerne vorstellen wollen.
Wir wünschen Dir eine gute Zeit!
Bruder David
Das innere Kind
Seit ca.30 Jahren gibt es die Vorstellung und Idee vom inneren Kind. Natürlich gibt es kein inneres Kind ins uns, das wäre ja auch komisch. Vielmehr gibt man einer bestimmten Erlebnisqualität in uns das Label „inneres Kind”. Das hat verschiedene Vorteile, auf die wir gleich noch zu sprechen kommen.Hinter dem Begriff „inneres Kind“ sammeln sich eine ganze Reihe von verschiedenen Erfahrungen:Angst, Verletzlichkeit, Wunden, Schwachheit, Schutzbedürfnis, aber auch: Freude am Spiel, genießen können, absichtsloses Dasein, Kuscheln und Ähnliches. Das Konzept des inneren Kindes war zunächst in einem kleinen Kreis beliebt und wurde in der Selbsterfahrungsszene der 1980er und 1990er Jahren gerne genutzt. Inzwischen ist es in der Psychotherapie ganz normal geworden, davon zu sprechen und mit diesem Konzept zu arbeiten. Warum? Weil es einfach praktisch und hilfreich ist und fast jede Psychotherapieschule kann etwas damit anfangen und es so für sich nutzen.Was macht das innere Kind nun so hilfreich? Wenn wir Dich einladen, Dich jetzt mit Deinem inneren Kind zu verbinden, also sagen wir jetzt einmal mit dem verletzlichen Aspekt des inneren Kindes, dann geschieht genau das, was wir oben schon beschrieben haben: Du schaffst einen Abstand zwischen der Verletzlichkeit und Dir. Das verletzte innere Kind wird zu einem Gegenüber und damit bist Du nicht mehr ein verletztes Kind, Du hast ein verletztes Kind. Das ist ein großer Unterschied und ein noch größerer im inneren Erleben. Es ist ein Unterschied, ob ich sage: „Ich bin voller Angst“ oder ob ich sage: „In mir gibt es etwas, das Angst hat“. Denn damit sage ich ja auch, dass es Bereiche gibt, die keine Angst haben. Die Angst wird begrenzt, ohne sie damit zugleich zu verschweigen. Verstehst Du? Und genauso verhält es sich auch mit dem inneren Kind. Allein die Vorstellung davon kann Dir helfen, nicht mehr so stark von Emotionen überschüttet zu werden, und Du wirst wieder handlungsfähiger und kannst Dich besser schützen.Aber es geht noch weiter und wird noch besser: Mit der Vorstellung des inneren Kindes kannst Du noch weiter arbeiten. Du kannst nämlich das innere Kind (also deine verletzliche Seite) in Sicherheit bringen. Du kannst Dir vorstellen, wie Du es an einen sehr schönen, warmen und sicheren Ort bringst. Du kannst dem inneren Kind Helfer zur Seite stellen: Tiere, Engel, weise Wesen und es sich so noch sicherer fühlen lassen. Und auch, wenn das alles nur Vorstellungen sind, es macht im inneren Erleben einen Unterschied aus - und zwar einen positiveren. Und in schweren Zeiten ist alles, was Dich handlungsfähiger und unabhängiger von Deinen Emotionen macht, wie pures Gold. Denn wenn Du Handlungsfähigkeit zurückerlangst, dann kannst Du Dich auch wieder besser schützen. Mit der Vorstellung vom inneren Kind schaffst Du also eine wohltuende Distanz zwischen Dir und Deiner Verletzlichkeit.Ich liebe mich in diesem jetzigen Augenblick - ich will damit nicht warten, bis ich abgenommen oder einen neuen Liebhaber oder dies oder jenes gefunden habe. Dieser Moment ist meine Wirklichkeit und ich weiß, allein hier und jetzt ist der Zeitpunkt, zu dem ich anfangen kann, mich so zu lieben und anzunehmen, wie ich bin. Bedingungslose Liebe ist Liebe ohne Erwartungen, und auf diese Weise will ich mich lieben. Bedingungslose Liebe bedeutet, alles so anzunehmen, wie es ist.
(Louise L. Hay)
Einfach gehen
Aber Du hast noch andere Möglichkeiten. Vergiss niemals, dass Dir beispielsweise immer die Möglichkeit bleibt, den Raum zu verlassen, in dem Du Dich unsicher fühlst. Niemand hat das Recht zu bestimmen, wo Du Dich aufhalten sollst. Es ist Dein ureigenes Recht, deinen Aufenthalt selber zu bestimmen. Und nur Gerichte können das unter bestimmten Umständenändern. Wenn Du also irgendwo bist, wo Du Dich unsicher oder bedroht fühlst, dann verlasse den Ort.Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass wir mit Menschen zusammenkommen, in deren Nähe wir uns unwohl fühlen. Oder wir müssen in Situationen, die uns nicht behagen. Natürlich könnten wir das alles vermeiden, aber es ist dennoch nicht immer klug. Dann kann es sehr hilfreich sein, wenn Du für eine zeitliche Begrenzung sorgst. Sag am Anfang, dass Du in einer halben Stunde einen Termin hast. Diese zeitliche Begrenzung kann Dir helfen, etwas mehr Luft zum Atmen zu haben, da das Ende nahe ist.Auf der anderen Seite, wenn ein Gespräch unerwartet länger dauert und die Atmosphäre unangenehm ist, dann nimm Dir das Recht heraus, auf die Toilette zu gehen, um etwas Abstand zu bekommen. Etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen, hilft tatsächlich dabei, einen klareren Kopf zu bekommen. Ein Fläschchen mit Lavendelduft kann Dir helfen, Dich zu beruhigen. Das Thema Schutz und Sicherheit ist ein Thema, das vor allem in der Traumatherapie wichtig ist. Bevor es möglich ist, über das Traum selber zu sprechen, muss es möglich sein, sich selber zu schützen und in Sicherheit zu bringen. Es gibt eine sehr effektive und sehr hilfreiche Übung, die wir Dir hier gerne vorstellen wollen.
Gute Vorstellungen nutzen
Es gibt eine Kategorie von Übungen, bei denen es nicht darum geht, eine Form der Distanz herzustellen. Bei diesen Übungen geht es darum, Dich selber zu stärken. Eine klassische Übung ist die Lichtdusche. Du stellst Dir vor, wie Du unter einer Dusche stehst. Und wenn Du den Duschhahn öffnest, dann kommt kein Wasser heraus, sondern Licht. Und dieses Licht umhüllt Dich und durchdringt Dich, es ist ein warmes angenehmes Licht, das Dir Kraft gibt und Dich stärkt. Ganz konkret stellen wir Dir hier diese Übung vor - sie hilft Dir einen inneren sicheren Ort für Dich zu finden: Und als Letztes noch diese Übung: Wenn wir Angst haben, dann verlieren wir oft den Boden unter den Füßen. Daher ist es eine wichtige Übung, wieder den Boden zu spüren und den Atem auch. Nimm also in solchen Situationen den Kontakt zum Boden wahr und versuche, wieder regelmäßig ein- und auszuatmen. Das allein kann schon helfen.Übung
Mit dieser Übung schaffst Du Dir eine zusätzliche Möglichkeit, Dich zu unterstützen. Für viele sind bestimmte Rituale und Gegenstände von besonderer Bedeutung und Hilfe. Wir möchten Dich bitten, jetzt ein Symbol zu finden, das die Liebe zu sich selber ausdrückt. Gerade in schwierigen Zeiten misslingt es uns oft, uns selber anzunehmen und zu lieben. Wir geben uns die Schuld oder übernehmen Einstellungen anderer uns gegenüber. Das ist alles nicht förderlich.Ein Symbol für die Selbstliebe kann Dich dann daran erinnern, dass es in Dir immer auch die Liebe zu Dir selber gibt und dass Du Dich daran erinnern solltest. Nimm, was Du willst. Gehe hinaus in die Stadt, schaue, was es zu kaufen gibt (es muss nicht teuer sein… ganz im Gegenteil), geh in den Wald, schau in Deiner Wohnung nach, suche im Internet. Es sollte aber ein realer Gegenstand sein und nicht ein Foto von einem Gegenstand. Denn reale Dinge haben eine größere Bedeutung und Präsenz für uns.Wir wünschen Dir eine gute Zeit!
Bruder David