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9. Krisen überwinden

Lektion 10

Hallo!Das Thema Krise ist eines der ganz großen Themen, Resilienz wird erst dann wichtig, wenn wir im Leben einen Widerstand spüren. In dieser Lektion werden wir das Thema Krise weiter untersuchen. 

Wie eine Krise funktioniert

 Was passiert in uns, wenn eine Krise da ist? Es wird ein Bereich in uns aktiviert, den man auch das Objekterkennungssystem nennt. Dieser Teil unserer Persönlichkeit und unseres Gehirns ist darauf spezialisiert, Unterschiede zu erkennen. Du kennst vielleicht diese Rätselbilder, die beide fast identisch aussehen, nur auf einem Bild fehlen Teile, die auf dem anderen zu sehen sind. Um dieses Rätsel zu lösen braucht man das Objekterkennungssystem. Es hilft, Fehler zu erkennen, Unterschiede auszumachen, es ist nicht für den weiten Blick zuständig, sondern für die vielen Einzelheiten, und kann sich darin verfangen. Sind wir gerade in diesem Bereich unseres Gehirns besonders aktiv, so kann man unsere Stimmung als gedrückt beschreiben.Genau dieser Bereich ist in Krisen besonders aktiviert. Wir sehen oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das heißt, dass wir nicht die Gesamtheit im Blick haben, welche Rolle die momentane Situation in unserem Leben spielt und wofür es gut sein kann, jetzt diese Phase zu durchleben. Vielmehr ist man fokussiert auf die „Bäume”, auf Einzelheiten, wer vielleicht was gesagt, getan oder nicht getan hat, was alles passieren könnte usw. Mit dieser Sichtweise sehr stark verbunden zu sein, macht das Leben nicht einfacher.Aber ohne diese Seite würden wir aus Fehlern nie lernen, weil wir Fehler gar nicht erkennen würden, und so könnten wir uns auch nie weiterentwickeln. 

Der Weg aus der Krise

Um aus diesem Teil unserer Persönlichkeit herauszukommen, müssen wir den Weg zu dem wählen, das viele psychologische Schulen das Selbst nennen und das es ebenfalls in unserem Gehirn gibt.Hier ist nicht der Ort unendlicher Fröhlichkeit. Hier ist der Ort, wo die positive Stimmung gehemmt wird. Hier ist auch der Ort für den weiten Blick, für Integration von Erfahrungen in unser Leben und unsere Lebensgeschichte. Hier ist auch der Ort, wo wir eine neue Idee von unserem Leben entwickeln, wo wir unsere bisherigen Pläne aktualisieren und anpassen und so neue attraktive Ziele generieren. Nun stellt sich natürlich die Frage: Wie komme ich in einer Krise so schnell wie möglich dahin, damit ich nicht unnötig leide und schnell in meinem Leben weiterkomme.  Die Antwort ist verblüffend einfach. Du musst Dich beruhigen. Der Weg vom Objekterkennungssystem zum Selbst geht über die Selbstberuhigung. Die Selbstberuhigung schließt das Tor zum Selbst auf. Und wenn Du in Büchern nachliest, was in einer Krise empfohlen wird zu tun, dann liest Du viel von genau diesem: wie man sich beruhigt.


Hinfallen. 

Aufstehen. 

Krone richten.

Weitergehen.

Wie Du Dich beruhigen kannst

 Das Selbst ist der Teil unseres Gehirns, der am stärksten mit dem Körper verbunden wird. Daher ist der Körper auch sehr gut geeignet, um den Zugang zum Selbst zu erleichtern. Das heißt, dass alle Formen, Dich über den Körper zu beruhigen, besonders stark wirken. Wie das geht? Nun nimm zum Beispiel Yoga. Yoga ist eine Form, zur Ruhe zukommen über den Körper, oder Tai Chi oder Chi Gong. Es können auch klassische Sportarten sein, Hauptsache Du hast den Eindruck, dass es dich beruhigt.Übrigens: Vielleicht hast Du in einem der Krimis, die fast täglich laufen, schon einmal gesehen, wie ein Kommissar eine schlechte Nachricht überbringen muss und der Hinterbliebene ist völlig fertig und gar nicht mehr zu beruhigen. Der Kommissar rennt dann in die Küche und holt ein Glas Wasser - zur Beruhigung. Wenn auch Vieles in solchen Filmen frei erfunden ist, das Glas heißes Wasser wirkt in Schocksituationen und emotional stark aufwühlenden Augenblicken Wunder. Solltest Du also einmal in eine solche Situation kommen und dabei sein, dass jemand in eine Schocksituation gerät und sich nicht beruhigen lässt, dann hol ein Glas Wasser. Es wird für den ersten Augenblick helfen. 

Verarbeitung braucht Zeit

Manchmal kann es auch gut sein, sich nach dem ersten Schock einen freien Tag zu nehmen, ein freies Wochenende oder einen Urlaub. Krisen sind immer anstrengend und es wird Deinem Körper gut tun, jetzt entspannen zu dürfen, und Du bekommst durch die Beruhigung die Möglichkeit, die Erfahrung in Deinem Selbst zu verarbeiten. Natürlich ist die Selbstberuhigung nur ein erster Schritt, aber es ist der Schritt, den Du nicht umgehen kannst. Und erst, wenn Du Dich wieder beruhigt hast, kann es weitergehen. 

Übung

Überlege einmal, welche Möglichkeiten Du bisher in Deinem Leben gefunden hast, Dich zu beruhigen. Vielleicht ist es eine bestimmte Musik, ein Text, ein bestimmter Ort oder Mensch. Erstelle ein kleine Liste von vielleicht fünf oder sechs Dingen, die Du gefunden hast.

Wir wünschen Dir eine gute Zeit!  

Bruder David
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