Klarer Standpunkt – in den Füßen

Klarer Standpunkt – in den Füßen

Mein Fuß steht auf ebenem Grund.  (aus Psalm 26)

Wenn ich auf einen Menschen mit einem klaren Standpunkt treffe, dann ist die Begegnung vielleicht nicht immer ganz einfach. Aber ich habe eine große Sympathie für klare Standpunkte und Respekt vor Menschen, die so sind. Und ich wünsche mir, selber ein solcher Mensch mit einem klaren Standpunkt zu sein.

Während meiner Arbeit in der Stimmtherapie spreche ich oft mit Menschen über ihren Stand, über ihre Aufrichtung auf den Füßen. Und auch da erlebe ich sehr körperlich: Es gibt Menschen mit einem klaren Standpunkt. Da würde ich vielleicht eher von einem stabilen Standpunkt sprechen. Menschen, die fest mit beiden Beinen auf dem Boden verwurzelt sind, die nicht krumm sind und nicht leicht zu fallen drohen.

Stabilität entsteht nicht durch Festigkeit

Spannender ist es, mit Menschen körperlich diesen stabilen Standpunkt zu suchen – immer dann, wenn der Körper (aus welchen Gründen auch immer) aus dieser Stabilität heraus gekommen ist. Für unseren Körper ist dabei klar: Stabilität entsteht nicht durch Festigkeit der Muskeln, sondern durch Balance und durch die Ausgeglichenheit der Muskeln. Ein muskulärer fester Stand ist eben kein stabiler Stand. Und so beginnt die Suche nach dem guten Standpunkt üblicherweise in den Füßen. Das Körpergewicht auszubalancieren zwischen dem rechten und linken Fuß zwischen Fußballen und Ferse.

Wenn man so seinen guten Standpunkt sucht, also einfach mit dem Körper leicht nach vorne und nach hinten pendelt, und so die Füße immer besser stabilisiert, merkt man schnell, dass sich auch die Muskeln in den Beinen als zunächst in den Waden- und Schienbeinmuskeln, dann aber auch um das Knie und bis hin in die Oberschenkel verändern. Wer sehr sensibel ist, kann diese Veränderung auch im ganzen Rumpf- und Oberkörperbereich an den einzelnen Muskeln nachspüren bis hin zum Hals.

Balanciert und zentriert 

Tatsächlich erlebe ich, wenn ich mit Menschen eine solche Übung in der Praxis mache, dass sie bereits nach wenigen Minuten einen neuen Stand haben. Muskeln sind verändert, Knochen stehen anders aufeinander. Körperlich würde ich sagen, sie haben einen neuen Standpunkt. Und tatsächlich ist ein ausgeglichener Standpunkt über den Füßen für viele Menschen deutlich angenehmer, mögliche Schmerzen in Schulter, Nacken und dem Rücken werden geringer. Je ausbalancierter ein Körper ist, desto sicherer ist er, um sich nicht durch einen Sturz zu verletzen.

Natürlich komme ich in meiner Arbeit nicht an der Frage vorbei, was der stabiler Standpunkt in den Füßen mit dem stabilen Standpunkt im Kopf zu tun hat – und was der feste Standpunkt in den Füßen mit dem festen Standpunkt im Kopf zu tun hat.

Von Kopf bis Fuß – oder: Wie die Füße den Kopf prägen

Der klare Standpunkt, der mich körperlich (also von den Füßen her) und geistig (also vom Kopf her) fasziniert, ist tatsächlich eher ein ausbalancierter als ein verfestigter.

Und auch wenn eine 1:1 – Beziehung natürlich viel zu platt wäre, hat das eine mit dem anderen nach meiner Erfahrung doch etwas zu tun. Darum übe ich gerne meine Balance und lade Euch ein, das mit dieser einfachen Schwinge- und Pendelübung über die Körpermitte auch einmal zu tun.

Ich freue mich wieder auf Eure Erfahrungen und Rückmeldungen.

 

Bruder Karl-Leo


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Kommentare

  • Vor kurzem las ich einen passenden Satz zum.Thema:”Der Schmerz ist der Schrei des Gewebes nach fliessender Energie”..
    Diese Energie fliesst tatsaechlich wieder besser mit den empfohlenen Balanceuebungen. Verspannungen und auch Schmerzen werden geloest und die Beweglichkeit wird verbessert.
    Gerade mit zunehmendem Alter wird man unsicherer in den Bewegungen und die Koerperbalance nimmt mangels Training ab.
    Mit der vorgeschlagenen Pendeluebung habe ich gute Erfahrungen gemacht.
    Der Gang wird aufrechter und die Haltung sowie das Gleichgewichtsempfinden bessern sich merklich.
    Da nebenbei auch die Muskeln gestaerkt werden, hilft ein ausbalancierter Stand auch wunderbar beim Singen…

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