Das erste der vier Elemente, das ich Euch vorstellen möchte ist das Feuer. Und da fällt mir ein alter Reim aus Kindertagen ein:

P a u l i n c h e n war allein zu Haus,
Die Eltern waren beide aus.
Als sie nun durch das Zimmer sprang
Mit leichtem Mut und Sing und Sang,
Da sah sie plötzlich vor sich stehn
Ein Feuerzeug, nett anzusehn.

So beginnt die Geschichte vom Paulinchen aus dem Struwelpeter, die große Freude an dem Feuerzeug hat und es nicht sein lassen kann, es zu nutzen. Es kommt, wie es kommen muss: Sie wird von dem Feuer, dass Sie selber entzündet hat, verbrannt. Keine schöne Geschichte! Aber sie zeigt doch gleich unser ganz ambivalentes Verhältnis zum Feuer: es fasziniert uns und es gefährdet uns. Das Spiel mit dem Feuer beinhaltet immer auch Gefahr.
Wer aber immer auf Nummer sicher geht, der wird nie das Feuer erleben, wer immer alles richtig macht, immer korrekt ist, immer lieb und brav, der wird nie sein Feuer entwickeln.
Ich glaube, dass wir unser Feuer kennenlernen müssen und dazu gehört auch, es gespürt zu haben, was passiert, wenn es richtig lodert.
Feuer heißt Leidenschaft leben, es heißt Begeisterung und auch ein wenig Kopflosigkeit, heißt auch, einmal alle Warnungen in den Wind schlagen können.
Jeder braucht den Zugang zu dieser Seite unseres Lebens, und wenn Du den Eindruck hast, Dein Leben sei langweilig und trist, dann fehlt Dir das Feuer in Deinem Leben, das innere Flackern und lodern. Du brauchst das einfach und es braucht Dich, denn das Feuer will gelebt werden.
Es ist total wichtig zu wissen, wofür man sich begeistern kann, wofür man brennen kann. Das fängt beim Genuss an: Den Käse zu genießen, oder das Brot oder den guten und schweren Wein…Lerne wieder zu genießen, schenke Dir den Genuss und hinterfrage all den Genuss, bei dem Du dir etwas vormachst.
Aber es geht noch weiter: Wo liegt Dein Engagement, wo Dein Einsatz, wofür kämpfst Du in deinem Leben? Wie, Du kämpfst für nichts, hast keine großen Ziele oder willst keine oder findest das albern?
Vielleicht ist das albern, aber es könnte Dir gut tun. Entscheide Dich für etwas zu kämpfen – Du musst ja nicht gleich Revolutionär werden und in den Hungerstreik eintreten. Für etwas kämpfen heißt, eine Idee für sich und für diese Welt zu haben und zu versuchen, sie zu verwirklichen. Es heißt, mehr davon zu sprechen wie es sein könnte als davon, wie schlimm doch alles ist.
Leidenschaft leben heißt: ein leidenschaftlicher Mensch zu werden, der es genießt zu leben, der mit Freude atmet, geht und steht und sich an den Freuden dieser Welt erfreut ohne zu meinen, dass es mehr nicht gibt.
Leben Dein Feuer, entfache es – jeder hatte einmal Feuer in sich: Es ist Zeit es wieder zu finden!

Und wofür brennst Du? Schreib einfach einen Kommentar dazu…

Bruder David


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Kommentare

  • Hallöchen :O) Ich finde es sehr wichtig eine Leidenschaft zu haben, denn dann hat man ein Ziel wofür man etwas tut.

    Bei mir ist es die Leidenschaft zu fremden Kulturen, Sitten und Gebräuche, Museen, Wie leben die Menschen? die Einheimischen…deshalb hab ich mich für den Beruf als Bordhostess im Bus entschieden. Ich blühe einfach in dem Bereich auf. Ich reise sehr gerne und lerne Land und Leute kennen. Ich finde es einfach spannend!!!

    Gerade heute ist mein altes Busunternehmen wieder auf mich zugekommen und hat mich gefragt ob ich wieder für das Unternehmen arbeiten möchte. Das ist nicht nur ein Job…Ich mache es wirklich vom Herzen gerne und wenn man etwas vom Herzen her macht, kann es einfach nur gut werden…

    Was ich noch aus Leidenschaft mache…Kulturen bei anders-sprachigen Freundinnen kennenzulernen. Da gibts dann man auf einer Decke vor dem Fernseher ein Picknick mit echten türkischen essen. Ich wurde gefragt ob ich nicht lieber am Tisch essen möchte…Das kann ich ja die ganze Woche haben…Das kenn ich ja schon…Ich finds wichtig einfach in das Gefühl einzutauchen…was diese Menschen lieben, einfach reinschnuppern…

    Man kann auch sehr vieles von Ihnen lernen und Sie sind unendlich gastfreundlich und herzlich…Kann ich nur empfehlen…

    einen kuscheligen gemütlichen Abend bei einer gemütlichen Tasse Tee

    Lg Conni

  • Nun kommst Du also auch noch mit dem Feuer und mit Leidenschaft 🙂
    spanndendes Thema, lieber David!
    Ja, man sollte sich hin und wieder fragen: lebe ich oder überlebe ich nur.
    Lebe ich das, was ich lebe, bewusst, leidenschaftlich oder funktioniere ich nur.
    Feuer und Leidenschaft ist Lebendigkeit.
    „Gottes Sehnsucht ist der lebendige Mensch“, wie ein alter Kirchenvater sagt.
    Gott selbst ist Feuer. Feuer der leidenschaftlichen Liebe zu uns Menschen.
    Aber wann und wie leben wir Erdlinge feurig leidenschaftlich?
    Ursprung und Ziel dabei ist für mich die Liebe.
    So banal oder fromm das klingen mag.
    Das kann sich, wie Du es ja auch erwähnst, in den einfachen Freuden des Lebens zeigen.
    Wenn ich im Sommer, an einem freien Tag, beim Italiener nebenan auf der sonnigen Terrasse saß, bei einem Glas Wein und gutem Essen, wenn ich dabei die heiße Sonne spürte und die Muse des Nichtstuns genoss, dann konnte ich mit allen Sinnen dieses Leben leidenschaftlich lieben. Da fehlte nichts zum kleinen großen Glück des Seins.
    Und wenn ich jetzt im schon kalten Herbst einen heißen Tee trinke mit Blick auf die Herbstbepflanzung am Fenster kommt dasselbe Glück auf herbstliche Weise zu mir.
    Dann ist Leidenschaft zum Leben einfach die Achtsamkeit, Bewusstheit für das Leben an sich. Einfach dass man ist und nicht nicht ist.
    Aber leidenschaftliches Leben ist sicherlich mehr. Braucht Sinn und Ziel für sein Leben.
    Und das kann sich im Laufe des Lebens auch ändern. Vor nun schon vielen Jahren war mein wirklich leidenschaftliches Ziel das Mönchsleben im Kloster. Es war ein ehrliches Ziel und ich habe es dann genauso ehrlich aufgegeben. Und immer wieder frage ich mich dann, auch heute, was aus der Leidenschaft für dieses Ziel, für dieses spezielle Leben für Gott geworden ist.
    Es hat sich gewandelt. Es ist vielleicht einfacher geworden, erdhafter, menschlicher, realistischer. Heute ist es für mich zutiefst sinn-voll wenn ich Menschen im Dienst in der Altenpflege, in der geistlichen Begleitung, überall im Alltag mit liebevollen Verständnis begegnen kann. Wenn es zu einem gemeinsamen Raum der Begegnung kommt. Gerade bei alten, kranken, dementen, sterbenden Menschen ist ein Lächeln, eine Umarmung sehr, sehr viel. Für beide Seiten ein Geschenk des Lebens, ein Geschehen mit einem sehr eigenen Feuer. Feuer und Leidenschaft kann ja auch durchaus sehr leise sein. Auch das stille Feuer einer Kerze kann uns Wärme schenken.
    Ob solch eine Kerze im Zimmer eines sterbenden Menschen oder ein loderndes Lagerfeuer voller Gesang fröhlicher Menschen ringsherum,
    ob das heilige Feuer in der Stille des Gebetes in inniger Gottesbegegnung oder das heilige Erleben wenn Menschen im Feuer des Eros füreineinder brennen. Jedes Feuer hat sein eigenes Recht und seine eigene Schönheit.
    Und Gott will, dass diese Feuer überall in uns Menschen auf dieser Erde brennen, dafür hat ER uns erschaffen.
    In diesem Sinne einen feurigen Tag Euch in Hannover
    pace e bene
    michael
    🙂

    • Das hast Du sehr schön und nachvollziehbar beschrieben. Für Dich hat Leidenschaft ganz wesentlich etwas mit Spiritualität zu tun. Ich denke auch, dass die Leidenschaft aus Gott kommt. Ich kann mir Gott nur als jemand vorstellen der zutiefst leidenschaftlich ist: leidenschaftlich liebt, sich leidenschaftlich hingibt und leidenschaftlich Gott ist. Zwar sind mir solche sehr personalen Beschreibungen für Gott oft fremd, aber hier passt es für mich.
      Wer leidenschaftlich ist, der ist nicht distanziert, ist nicht Beobachter eines Geschehens, sondern mitten drin. Dienst nach Vorschrift ist nicht Ausdruck von Leidenschaft!
      Hab einen guten Tag!
      David

  • (…) Und Minz und Maunz die Katzen
    erheben ihre Tatzen
    und drohen mit den Pfoten:
    Der Vater hat’s verboten!
    Miau-Mio!

    (Oweh.)
    Oft muss man seine immer angenommenen Konzepte hinterfragen und seine Grenzen überschreiten, damit Neues sich entzünden kann.

  • Wenn ich im Hotel bin, lese ich sehr gern im Cella-Blog weiter. Ich esse leidenschaftlich gern, nichts Kompliziertes, das erfreut mich einfach. Bei Orten erinnere ich mich nicht daran, wie es dort aussah, sondern daran, was ich dort gegessen oder getrunken habe (von Hannover kenne ich nur den Bahnhofskiosk ;-). Schon in der Schule waren mir grüne Themen wichtig und sind es bis heute, selbst bis nach Malta ging es per Zug und Schiff statt zu fliegen. Und ich lerne leidenschaftlich gern zumindest ein paar Worte der Landessprache, das verbindet die Herzen der Menschen, da wurde die grummelige maltesische Kioskbesitzerin richtig freundlich, als ich auf Maltesisch statt Englisch grüsste. Auch für das, was ich mal studiert habe, habe ich mich begeistert und versuche nun den Faden wiederzufinden. Und nachdem Gott lange Zeit nicht richtig da und nicht richtig weg war in meinem Leben, hat mich auch hier die Leidenschaft wiedergefunden, sonst würde ich hier nicht so viel lesen. Danke sehr für all die treffenden, hilfreichen, herausfordernden, vielfältigen Blogartikel!

    • P.S. Mir fällt gerade auf, wie sprachlich ungenau mein Kommentar oben ist. Gott war natürlich immer anwesend in meinem Leben 🙂 ich sollte besser sagen mein Zugang zu Gott war nicht richtig da und nicht richtig weg?

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