Altwerden ist keine Krankheit
Seit ich diesen Satz vor vielen Jahren das erste Mal bewusst aus dem Mund eines Hals-, Nasen- und Ohrenarztes gehört habe, verwende ich ihn selber gerne gegenüber meinen Patienten in der Praxis. Veränderungen der Stimme im Alter gibt es viele, und es ist für uns selbstverständlich, dass wir auch am Telefon, also allein über den Klang der Stimme, das Alter eines Menschen relativ gut einschätzen können. Eine alte Stimme klingt anders als eine junge Stimme. Zunächst entwickelt sich die Stimme in Lautstärkeumfang und Kraft. Später verliert sie die Höhe oder die Lautstärke, das Vibrato wird größer und vielleicht unsymmetrischer: Klangeindrücke, die in unserer Gesellschaft nicht positiv konnotiert sind. Aus guten Chören wird man dann zuweilen aussortiert, darf möglicherweise noch in die Seniorenkantorei wechseln, wenn man nicht sowieso schon in einem Chor ist, in dem man „mitaltert“. Altwerden ist keine Krankheit – aber manchmal fühlt es sich so an. Manche natürlichen Veränderungen des Alters sind kaum zu unterscheiden von einer Krankheit, die vielleicht nach einiger Zeit auch wieder weggeht. Und manchmal zeigt sich Altern gerade darin, …