Dr. Peter Hundertmark, Referent für Spirituelle Bildung im Bistum Speyer, hat sich angesichts der momentanen Situation Gedanken darüber gemacht, wie wir zukünftig leben wollen. Und dazu zwölf Anstöße formuliert, die zunächst jeweils ein kurzes Bibelwort anführen und dann Anstöße für ein betendes Nachsinnen geben. Er lädt ein, der Frage nachzugehen, was uns Gott jetzt sagen will, und die eigenen Gedanken zu notieren.

Dr. Hundertmark möchte ausdrücklich, dass seine Anstöße veröffentlicht und auch weitergegeben werden. Hier kannst Du seine Einleitung und den ersten Anstoß lesen. Wenn Du magst, kannst Du ja Deine Gedanken als Kommentar hier einfügen.

Die Menschheit – und mit ihr das ganze gemeinsame Haus Erde – steht an einer Weggabelung. Die gegenwärtige Corona-Pandemie hat es schneller und brutaler sichtbar gemacht, als alle wissenschaftlichen Studien zu Klimaveränderung, sozialen Verwerfungen, Artensterben, Fluchtursachen… es vermocht hätten. Noch aber können wir viele Entwicklungen steuern. Wir können träumen, nachdenken, auf Gott hinhorchen, miteinander aushandeln, auf den Weg bringen …, wie wir künftig leben wollen.

Diese … „Anstöße“ sind parteiisch. Sie folgen in ihrer Ausrichtung der katholischen Soziallehre, der der Enzyklika „Laudato si“, treffen sich aber auch mit der protestantischen Sozialverkündigung und dem Abschlusstext der letzten Ökumenischen Weltversammlung in Busan. Gemeinwohlorientierung, solidarische Verantwortung und Nachhaltigkeit gelten ihnen als Werte, die nicht verhandelbar sind. Innerhalb dieser Grundausrichtung aber versuchen die „Anstöße“ wenig festzulegen. Es werden viele verschiedene, vielleicht einander sogar widersprechende Meinungen, Ideen, Bilder, Hoffnungen, Entscheidungen, Vernetzungen … dringend gebraucht.

Träumen, horchen, nachsinnen … braucht Zeit. Die Pandemie bedeutet für sehr viele Menschen eine erzwungene Einschränkung und ungewohnte Verlangsamung: Auch eine Gelegenheit, einige Minuten am Tag, eine halbe Stunde, mehrmals ein paar Minuten… für die Frage zu nutzen, wie wir miteinander leben wollen. Zeit zum Nachsinnen – und um dann darüber zu reden oder davon zu schreiben: denn wenn zwei gemeinsam träumen, ist das schon der Beginn einer neuen Wirklichkeit, und wenn zwei etwas anpacken, wird es andere neugierig machen.

Anstoß 1: Wie wollen wir künftig Güter produzieren?

Gott ist jetzt wohlwollend gegenwärtig.

Bibel:
Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. …  Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war. (Genesis 3,22-23)

Anstöße für ein betendes Nachsinnen:
Zeit zum Träumen: Wie wäre es, wenn wir nach menschlichem Maß und in Respekt für die Begrenztheit der Erde die nötigen Güter herstellen? Wie wäre es, wenn alle genug hätten und genug auch genug wäre?

Wir wissen, wie es gut und wie es böse ist. Wir sind Teil der Erde und von ihr abhängig. Wir können und müssen unsere Welt gestalten.

Wir könnten das … angehen! Ja, und wir könnten das … umsetzen! Ja, und das…

Horchen:
Was könnte Gott mir/uns jetzt sagen wollen?

Damit es nicht verloren geht:
Wie möchten Sie von ihren Gedanken erzählen? Vielleicht ist es gut, sich jetzt ein paar Notizen zu machen, eine Skizze anzufertigen, ein Gedicht zu schreiben, eine Video-Botschaft aufzunehmen…

Bruder Nikolaus


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Kommentare

  • Lieber Bruder Nikolaus,

    das ist ein sehr inspirierender Text, danke! Ich bin ein religiöser Mensch, der doch auch manchmal zweifelt – etwa, als ich vor kurzem das religionskritische Buch „Das Religionsparadox“ von Victoria Rationi gelesen habe.

    Vielleicht können Sie auch einmal eine Buchrezension – oder Rezensionen über andere Bücher schreiben, die Ihre fachlich niveauvolle Meinung darstellt?

    Alles Gute!

    Elisabeth

    • Haben Sie herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung, aber wie im zweiten einleitenden Absatz zu lesen ist, sind die Gedanken nicht von mir…

  • Lieber Bruder Nikolaus,
    der Text von Peter Hundertmark begleitet mich seit ein paar Tagen. Regte zu Träumen, sehr kontroversen Gefühlen, Wünschen und eigenen Mölichkeiten an. Er macht mich neugierig auf die anderen 11 Anstöße, gerade in der Art wie der erste aufgebaut ist. Es ist sicher im Interesse des Autors, seine Anstöße weiterzugeben. Ich würde mich freuen, wenn Sie die Quelle oder eine Download Möglichkeit veröffentlichen. Krisen rufen im Menschen das Beste hervor, so hoffe ich mal, das dies auch für den Ausstieg gilt.
    Liebe Grüße
    Ulrike

    • Liebe Ulrike,
      vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Wir werden in den kommenden Wochen jeweils einen weiteren Impuls veröffentlichen. Wenn es Ihnen aber unter den Nägeln brennt, schicken Sie eine Mail an die Cella, dann können Sie die Texte vorab schon bekommen.
      Lieben Gruß
      Nikolaus

  • Was waere wenn
    Ich nicht der Mittelpunkt der Welt bin,sondern wir alle solidarisch miteinander?!
    Liebe vor Profit steht?!
    Glauben und hoffen auf das Gute mich stärkt im täglichen handeln?!
    Ich mit dem Herzen sehe und höre?!
    Ich um meine Größe und Kleinheit weiss?
    Ich mich selber achte und liebe?!
    Ich die wunder der Schöpfung immer wieder neu entdecke?!
    Es wäre nicht das Paradies auf Erden…aber fast.
    Machst du mit?!

  • Wie wollen wir in Zukunft leben, war Thema unseres 1.Freundinnen Treffen, mit großem Abstand.
    Was schaffen wir in unserem persönlichen Umfeld an Nachhaltigkeit? Unser Einkauf,für alle Lebensbereiche, könnte noch genauer geplant werden, um weniger Müll zu erzeugen. Jede Freundin sprach von Kontakt halten, mit
    Kranken u. alten Menschen. So machten wir einen Anfang für die Zukunft lieber Bruder Nikolaus.

  • Wie wäre das….? Heute erntete ich in meinen Schrebergarten den ersten Kohlrabi und den ganzen Knoblauch. Und sehe mich da in der Lage, im ganz kleinen mit der Schöpfung zu leben. Zum Lob Gottes den ich in den Tieren und Pflanzen sehe/höre. Mein Lob ist der Dank für das Wunder des Wachsens. Die Frage, wie wäre das, wenn wir alle…..kann ich ja nur für mich beantworten. So bin ich ein winziges Mosaiksteinchen das vielleicht mit Anderen ein Stück Erde schützt. Wer weiß!

    Ein Lieblingsgedicht gibt es auch noch, ich weiß nicht mehr von wem:

    Die Erde ist mit Himmel vollgepackt / und jeder gewöhnliche Busch brennt mit Gott. / Nur der, der es sieht, zieht die Schuhe aus. / Die anderen sitzen herum und pflücken Brombeeren.

    Bleibt alle froh und gesund!
    Evelyn

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