Wenn der Ärger auf den Magen schlägt

„Das ist mir ganz schön sauer aufgestoßen“

Hin und wieder habe ich diesen unangenehm sauren Geschmack im Mund. Magensäure hat sich wieder nach oben gedrückt und hinterlässt einen unangenehmen Geschmack. Selten passiert mir das, weil ich zu viel Fettiges gegessen habe – solche Speisen mag ich nicht so gerne. Häufiger ist die Ursache, dass ich mich ziemlich geärgert habe über etwas, meistens noch in einer Situation, in der ich meinen Ärger auch nicht äußern konnte. Dann ist der Magen unter Druck geraten.

Tatsächlich ist mein Magen wie ein kleiner Tacho für meine Seelenlage. Blähungen oder Druckgefühl kommen meistens nicht wirklich überraschend. Mittlerweile kann ich sie einordnen, denke schmunzelnd: Ach, das hat Dir jetzt doch ganz schön viel ausgemacht.

Warum reagiert gerade der Magen auf Stress?

Wenn unser Gehirn eine Situation als bedrohlich wahrnimmt, dann meldet es dies an die Nebenniere und die wiederum setzt eine große Menge des Stresshormons Cortisol frei. Das führt dazu, dass die Atmung beschleunigt wird, das Herz schneller schlägt und die Muskulatur durchblutet wird. Gleichzeitig wird dafür Sauerstoff und Blut aus dem Magen-Darm-Trakt abgezogen. Die Verdauungsprozesse, die sehr viel Energie kosten, werden also verlangsamt oder stocken – im Magen und Darm staut sich die Verdauungsarbeit auf und drückt.

Atmung und Magen prägen sich gegenseitig

Der Magen liegt in der linken Körperhälfte unterhalb des Rippenbogens. Oberhalb des Magens ist das Zwerchfell, unser großer Atemmuskel. Mit jeder tiefen Atmung bewegen wir unseren Magen. Aber auch der Magen verfügt über viele Muskelstränge und deshalb prägen sich die Muskeln des Magens auf der einen Seite und des Zwerchfells auf der anderen Seite gegenseitig. Ist der Magen unter Druck, spannt sich auch das Zwerchfell an – und umgekehrt. Wird der Druck im Magen zu hoch, dann kann der Muskel am Mageneingang, der normalerweise dafür sorgt, dass keine Speisen wieder in den Mund kommen, diesen Druck nicht mehr aushalten. Er öffnet sich – meist nur für kurze Zeit – und Magensäure wird in die Speiseröhre und wieder in den Mund gedrückt.

Die eigene Hand kann viel Druck nehmen

Oft kann man auch ohne Medikamente für eine deutliche Entlastung des Drucks im Magen sorgen. Die einfachste Art und Weise ist es, dem Magen leicht in Bewegung zu bringen, indem Du Deine Hand mitten auf den Bauchnabel legst und dann ungefähr 5 cm in Richtung der Schulter nach oben gehst und anschließend ganz leicht beginnst, mit den Fingerkuppen mit kurzen und weichen Impulsen auf den Magen zu drücken. Eine solche Bewegung kannst Du auch mit einem Igelball machen, indem Du ausgehend vom Gebiet neben dem Bauchnabel langsam bis an den Rippenbogen rollst. Wenn Du den Bereich so etwa 45 Sekunden bewegt hast, lege Deine Hand noch einmal ganz entspannt für etwa dieselbe Zeit in Ruhe auf den Magen und beruhige ihn damit. Diesen Ablauf kannst Du noch ein- oder zweimal wiederholen.

Oft ist nach dieser kleinen Entspannung wieder etwas mehr Sauerstoff und Blut in den Magen gelockt, die Verdauungsarbeit wird wieder gleichmäßiger und der Druck im Magen deutlich geringer.

Ich freue mich wieder zu hören, wie‘s Dir geht mit Druck im Magen, und was Dir hilft, wenn Dir was sauer aufstößt.

Bruder Karl-Leo


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Kommentare

  • Das ist ja ein netter Verschreiber: „Muskel des Zweifels“ 😉
    Hm – steckt was drin.

    Ansonsten wirkt bei mir Stress eher beschleunigend. Vielleicht ist es aber auch eine andere Art von Stress.

    • Kann ich nachempfinden. Es kommt bei mir auf den Zeitpunkt an. Kurz nach dem, sogar noch hastig vertilgtem Essen spüre ich in der Anspannung unangenehm, wie beschrieben, den Magen. Wenn da nicht mehr viel drin ist, später, werden hörbare Darmgeräusche und eine gesteigerte Darm-Peristaltik der Anlass, nicht allzu weit von einer Toilette entfernt zu sein. Auf alle Fälle reagiert unser Bauch-Hirn gespiegelt, wie unser unruhiger Geist.

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