Hallo, Valentin hier!

ich gebe ja zu, ich habe mich ein Jahr nicht gemeldet. Der Grund war nicht, dass ich zu viel zu tun hatte - was könnte das auch bei mir sein? Aber mir fiel wirklich nichts ein, worüber ich hätte schreiben können. Blackout, keine Idee. Daher hatte ich mich entschlossen, einfach so lange zu warten, bis ich wieder eine Idee habe. Und siehe da, jetzt habe ich eine.

Ihr Menschen steckt ja in einer ziemlich schwierigen Situation. Es muss schwer sein für Euch, das alles auszuhalten, sich auf die eigenen vier Wände zu konzentrieren, sich ständig die Hände zu waschen und mit dem Gefühl der Bedrohung leben zu müssen. 

Das tut mir natürlich sehr, sehr leid. 

Aber als ich so darüber nachdachte, kam mir in den Sinn, dass ich als Kater durchaus etwas dazu sagen kann. Ich lebe schon immer innerhalb von vier Wänden und das Putzen, nun, das ist uns Katzen ja in die Wiege gelegt. Und je mehr ich darüber nachdachte, um so mehr fiel mir auf, dass ich Dir einfach ein paar Hinweise geben könnte. Vielleicht kann Dir ja meine langjährige Erfahrung als Kater helfen, mit der momentanen Situation zurecht zu kommen. Das würde mich sehr freuen.

Hier also meine Tipps für Dich


1. Schaffe Dir zeitliche Strukturen

Dort, wo ich lebe, gibt es einen Futterautomaten. Zweimal am Tag macht er so ein knarrendes (aber wunderbares) Geräusch und wenige Minuten später rutscht dann mein Katzenfressen in eine Schale. Wenn ich ziemlich viel Hunger habe - was durchaus vorkommen kann - dann sitze ich bereits vor dem Automaten und warte, bis dieses Gerät endlich seinen Job macht und mir etwas zu fressen gibt. Manchmal ärgere ich mich darüber, dass ich warten muss. Aber das Warten macht den Tag auch irgendwie interessanter. Es entsteht eine Spannung in meinem ansonsten doch recht gleichförmigen Alltag. Es ist schön, sich auf etwas zu freuen und dazu gehört, dass ich nur zu bestimmten Zeiten etwas tun kann oder will. Vielleicht ein Beispiel aus Deiner Welt: Trinke jeden Tag um 11.00 Uhr eine Tasse Kaffee mit einem Stück Deiner Lieblingsschokolade. Wichtig ist nur, dass es beides in dieser Kombination wirklich nur um 11.00 Uhr gibt. So entsteht diese Spannung und Vorfreude. Wenn Du immer Kaffee zusammen mit der Schokolade nimmst, dann wird das schnell langweilig. Die feste Zeit macht es spannender.

2. Mache immer das Gleiche und verändere es

Jeden Mittag mache ich Mittagsschlaf und liege dann in den Armen meines Menschen. Das ist eine sehr schöne Sache, ich schnurre dann wie ein Weltmeister. Ich liebe diese Wiederholungen, die immer exakt gleich ablaufen. Das beruhigt mich und schafft (siehe Punkt 1) eine Vorfreude und Spannung. Aber ich will auch nicht, dass auch das zu einer langweiligen Gewohnheit wird. So variiere ich dann und wann. Viele Wochen lang habe ich immer unsere neue große (und wenn ich groß meine, dann meine ich groß!!!) Katzentoilette benutzt. Das war wunderbar - so viel Platz! Und jetzt fange ich an, wieder die kleinere Toilette zu benutzen. Die wirkt dann fast wie neu für mich. Ich entdecke sie ganz neu, schätze die Übersichtlichkeit und Behaglichkeit.Mach das bei Dir auch - natürlich nicht mit der Katzentoilette. Schaffe Rituale, die Du dann und wann veränderst. Das macht alles viel interessanter.

3. Mache Dich sauber!

Die Fellpflege ist ein Muss für jede Katze. Ich fühle mich einfach nicht wohl, wenn ich im Laufe des Tages nicht einmal mein ganzes Fell geleckt habe. Erst dann kann ich abends beruhigt und zufrieden einschlafen. Dabei ist das Putzen keine lästige Pflicht für mich - das ist es für keine Katze. Wir lieben es, uns zu putzen und sehen es als einen Teil unserer Selbstfürsorge an. Ich pflege mich, ich habe Kontakt mit mir selber, ich genieße mein weiches Fell, ich spüre anschließend die Sauberkeit und dass das Fell viel besser fällt. 

Du musst ja jetzt auch fast stündlich Deine Hände waschen. Nimm es nicht allein als lästige Pflicht. Genieße es, für Dich zu sorgen - für Dich und andere. Nimm es als kleine Meditation, bedanke Dich bei Deinen Händen und sag ihnen, dass Du sie schützen wirst.

4. Setze thematische Schwerpunkte

Für mich ist eine Wohnung, egal wie groß, eingeteilt in thematische Schwerpunkte, die sich natürlich auch einmal verändern dürfen. Es gibt einen Ort, wo ich fresse, einen Ort wo ich saufe, einen Ort für meine Katzentoilette, 10 Orte, wo ich schlafe und 8 Orte, um meine Neugierde zu befriedigen. So mache ich bestimmte Sachen immer an bestimmten Orten. Früher habe ich in einer kleineren Wohnung gelebt - selbst dort habe ich das so gehandhabt. Und das empfehle ich Dir auch, wo Du doch jetzt fast immer im Haus bleiben musst (das mache ich übrigens seit fast 10 Jahren!)

Wenn Du zu Mittag isst, dann mache das immer am gleichen Platz, wenn Du Dich entspannst, an einem anderen Ort in Deiner Wohnung. Wenn Du Homeoffice machst, dann reserviere dafür wieder einen ganz bestimmten Platz. So trainierst Du Dein Gehirn, um immer gleich in einen Arbeitsmodus zu kommen.

5. Essen ist das Wichtigste!

Habe ich schon erzählt, dass ich sehr gerne fresse? Ich liebe es, wenn diese kleinen Bröckchen aus besagtem Automaten fallen - direkt in mein Maul hinein. Etwas Leckeres zu fressen zu haben ist wichtig. Versorge Dich also gut und gesund - aber gönne Dir auch Dinge, die vielleicht nicht auf einen strengen Diätplan gehören. Schokolade, eine Tüte Chips, Nutella oder was auch immer Du magst, aber was man eigentlich nicht essen sollte. Dosiert ist jetzt die richtige Zeit dafür. Es weckt in Dir eine Behaglichkeit und das Gefühl, versorgt zu sein. Manche Menschenkinder bekommen ja abends ein Brot mit Käse oder Wurst in kleine Teile geschnitten. Das kannst Du auch machen, es weckt die gleiche Behaglichkeit wie die Tüte Chips.

6. Schlaf ist keine Lösung, aber ein guter Weg

Habe ich schon erzählt, dass ich nicht nur gerne fresse, sondern auch gerne schlafe? Wir drei Katzen haben wirklich viele Möglichkeiten, uns hinzulegen. Das schätze ich sehr. Dennoch nutze ich nur einen Bruchteil. Jede von uns Katern hat ihre eigenen Vorlieben. Im Schlaf finde ich Ruhe, kann mich regenerieren und einfach einmal die Welt vergessen. Und gerade in Zeiten wie diesen wirst Du das ebenfalls brauchen. Schon mal an Mittagsschlaf gedacht? Oder den Schlaf gegen 16.00 Uhr - na gut, das ist vielleicht eher etwas für Katzen. Gönne Dir guten und reichhaltigen Schlaf. Das wird Dir gut tun. Ich weiß, wovon ich spreche.

Soweit meine Hinweise aus meinem Katzenleben. Ich hoffe, Du findest etwas, was für Dich passt und Dir helfen kann, diese Zeit zu durchleben.

Und als Bonus-Tipp noch dies: Wir Katzen haben einen Sinn für kleine Dinge und Freuden. Jetzt ist die Zeit, dies auch wieder für Dich zu entdecken.

Glaube mir, Du wirst es Dir selber danken - nicht nur jetzt, sondern auch dann, wenn die Zeit danach beginnt.



David Damberg


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Kommentare

  • Guten Abend lieber Valentin,
    wie sehr freue ich mich doch darüber, endlich wieder etwas von Dir zu hören.
    Du hattest Dich sehr rar gemacht.
    Aber auch davon können wir Menschen, wie so oft, viel lernen:
    Einfach mal schweigen wenn man merkt, dass man grade nix zu sagen hat.
    Wenn wir Menschen das doch auch so halten würden. Wie viel Geschwätz blieb uns erspart.
    Und zu dieser besonderen Fastenzeit, diesem kollektiven Retreat, hast Du auch wieder weise und hilfreiche Worte gefunden. Dafür lohnte sich das Beenden Deines Schweigens.
    Euch Katzen ist halt das gute Leben irgendwie von Natur aus in den weichen Katzenschoß gefallen. Wir Menschen müssen vieles immer wieder erst lernen.
    Ja, Eure Putzfreude ist für mich besonders hilfreich. Danke dafür!
    Und lass bald wieder was von Dir hören!!
    Es grüßt Dich herzlich Michael aus Berlin

  • Lieber Valentin,

    vielen Dank für Deine guten Tipps. Aber warum hast Du das Schnurren nicht erwähnt? Diese besondere Zeit beinhaltet doch auch Wohlfühlmomente und diese kann man mit einem genießerisches Schurren wohltuend untermalen. 😎
    Liebe Grüße, Christine

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