Und diese möglichen Antworten kannst Du auf die entscheidende Frage geben:

Es ist eine typische Unterhaltung nach der Sommerpause… man fragt nach dem Urlaub: “Und, wo warst Du?” “In Antalya - und Du?” -  “Auf Rügen!”.Solche Dialoge kennen wir vermutlich alle. Beim Frisör, beim Familientreffen, unter Freunden… der Urlaub ist ein schönes Thema, positiv konnotiert und unverfänglich. Und immer wieder die gleiche Frage: Und wo warst Du?

Und auch bei der Vorbereitung wird immer wieder gefragt: Wohin sollen wir fahren? Wohin möchtest Du? “Ich möchte endlich mal an die französische Atlantikküste.” Oder was auch immer.

Wir beschreiben den Urlaub als erstes vom Ort her und unsere Entscheidung, wie wir unseren Urlaub verbringen wollen, wird auch über den Ort geklärt.

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Und genau das ist das Problem, es ist nämlich die völlig falsche Frage. Wir fragen nach einem Ort, wenn wir unseren Urlaub planen - vielleicht noch danach, ob es die Berge oder das Meer sein sollen. Doch es bleibt dabei, dass wir unseren Urlaub nach Orten definieren und planen und das ist meines Erachtens völlig falsch!

Warum? Weil ein Ort in der Regel nichts garantiert und Du vielleicht nicht bekommst, was Du brauchst.

Suche nach dem Exotischen

Wenn der Ort das wichtigste Kriterium ist, dann werden wir schnell exotisch, suchen das Besondere, Einmalige, was noch wenige der Bekannten gesehen haben. Oder man will das sehen, was man sehen muss. Noch so eine komische Formulierung. Allein vom Ansehen passiert noch gar nichts. Nur weil ich den Eiffelturm schon einmal gesehen haben… was soll das bedeuten? Und weil ich den Grand Canyon noch nie gesehen habe… fehlt mir etwas? Nicht, dass ich wüsste.

Höher, weiter, schneller

Wenn der Ort im Mittelpunkt steht, dann muss es nicht nur exotisch sein, sondern schnell auch eine Superlative beinhalten. Am höchsten Punkt der Erde, am tiefsten, mit dem schnellsten Zug, dem kleinsten Flieger. Es braucht Steigerungen, es braucht etwas, was man erzählen kann, was meinen Urlaub zu etwas Besonderem macht.

Was würde passieren, wenn ich zum Beispiel sage, dass ich in Langenhagen meinen Urlaub verbringe. Ganz ernsthaft. Ich glaube schon, dass viele sehr befremdlich gucken würden. So erging es vielen, als ich einmal mit einem Mitbruder in Heidenheim am Zementwerk Urlaub gemacht habe, direkt neben der Förderschnecke. Wie kann man da Urlaub machen? Kann man, sage ich Dir… ich weiß es ja jetzt und es war alles andere als der schlechteste Urlaub meines Lebens.

Welche Frage Du stellen solltest

Du hast gemerkt, dass ich die Frage nach dem Ort fast völlig unerheblich finde. Diese Frage sollte Dich nicht bei Deinen Überlegungen zu Deinem Urlaub leiten. Es ist eine andere Frage, die wichtig ist und die Du Dir stellen solltest.

Wie möchte ich aus meinem Urlaub heimkehren?

Urlaub ist eine Zeit, in der etwas passieren soll, ansonsten können wir uns das Geld sparen. Es soll eine Veränderung stattfinden. Und genau darauf solltest Du den Fokus legen und Dir diese Frage ernsthaft stellen.

Dazu gehört auch die Frage, was Du im Leben gerade jetzt braucht, was Dein Körper braucht, Dein Geist. All das gehört mit dazu und sollte bedacht werden.

Und, ja, dann kann es sein, dass Langenhagen genau der richtige Ort ist oder Bangkok.

Und diese möglichen Antworten kannst Du auf die entscheidende Frage geben:

1.

Ich will mich erholt fühlen.

Vielleicht hast Du einen richtig stressigen Job, hast eine schwere Krankheit hinter Dir, viel Stress. Du musst zur Ruhe kommen, Dich entspannen. Lange Flüge sind da nichts für Dich, lange Autofahrten auch nicht. Auch wenn Madagaskar noch so attraktiv erscheint - ein Ort an der Ostseeküste, in den österreichischen Alpen oder im Westerwald würde Dir vielleicht mit Deinen Bedürfnissen viel besser tun. 

2.

Ich will mich inspiriert fühlen!

ei diesem Wunsch kann man natürlich an fremde Länder denken, Museen, Kulturen. Das alles ist nachvollziehbar und wenn Du Inspiration wünschst, dann los! Aber denke daran: Viel sehen heißt meistens auch Anstrengung, andere Kulturen kann heißen, dass Du Zeit zum Eingewöhnen brauchst. Das ist alles kein Problem, dann spricht auch nichts gegen Bangkok.
Wir wäre es damit: Dir in Deinem Urlaub einmal richtig Zeit für nur ein Museum zu lassen. Kauf Dir eine Wochenkarte und gehe jeden Tag vielleicht nur eine halbe Stunde in die Ausstellung und betrachte nur ein einziges Bild. Es würde Dich verändern, da bin ich sicher.

3.

Ich will mich satt an Erlebnissen fühlen.

Ein typisch jugendlicher Wunsch, vermute ich. Abenteuer, viele wechselnde Erlebnisse, wechselnde Orte, vielleicht Camping oder Rucksack und zu Fuß, von Stadt zu Stadt. Nichts für gestresste Körper - aber vielleicht brauchst Du ja auch gerade keine Ruhe. Erlebnisse sind auch nicht automatisch Inspirationen - zur Inspiration brauchst Du immer auch Zeit, sie zu verarbeiten und einzuordnen. Erlebnisse sind eher Fun, Spaß… etwas, wovon man später gerne erzählt, aber keinen wirklichen inneren Mehrwert hat. Muss es ja auch nicht immer…

4.

Ich will meine Grenzen spüren.

Dann wäre wohl Bungee-Jumping etwas, Freeclimbing am Berg… Du brauchst den Thrill, das Ultimative und vielleicht sogar die Nähe zum Tod. Klingt jetzt etwas krass, ich weiß, aber wenn wir ehrlich sind, dann ist es so.
Für viele sind solche Sportarten die Möglichkeit, sich neu zu resetten und die eigene Festplatte erneut hochzufahren. Alles verschwindet aus dem Kopf, man ist derart im Hier und Jetzt, dass man es sich für immer wünscht.

5.

Ich will Zugehörigkeit spüren

Ein schönes Motiv für Familienurlaub - wenn Du gerade eher das Bei-sich-Sein spüren möchtest, dann ist Familienurlaub vielleicht nicht die beste Idee. Zugehörigkeit spüren heißt, Kontakt mit anderen haben und zwar nicht nur oberflächlich, sondern in einer intensiveren Art und Weise. Sich begegnen, austauschen, einander spüren. Für einen solchen Urlaub braucht es keine weiten Wege, keinen Flug, das geht überall - nur vielleicht nicht gerade zu Hause. Und eines sollte man beachten: Ein solcher Urlaub gelingt am besten, wenn jede und jeder frei bestimmen kann, wieviel Gemeinschaft und wieviel Alleinsein man haben möchte.

Um es nochmals auf den Punkt zu bringen: Ich glaube, dass Du Dich zunächst darum kümmern solltest herauszufinden, was am Ende Deines Urlaubes entstehen soll, wie Du Dich fühlen willst und dass Du nicht den Fokus auf das Ziel setzen solltest.

Du wirst merken, dass Deine Urlaubsplanung grundsätzlich anders ablaufen wird.

Gute Reise!


Bruder David


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