In den ganz besonders heißen Tagen dieses Sommers kommt mir immer wieder ein Satz aus einem Gesang an Pfingsten in den Sinn: „Hauchst in Hitze Kühlung zu“. Er steht in der Pfingstensequenz, also einem Gesang, der an Pfingsten vor dem Evangelium gesungen wird. Manchmal singen wir ihn auch auf Lateinisch – und dann heißt es noch treffender: dulce refrigerium – süßes Erfrischen und Abkühlen.
Ich habe jedenfalls in diesen Tagen eine große Sehnsucht nach Erfrischung und Abkühlung gehabt. Alles ganz normal, wie es uns die Mediziner erklären: In der Hitze wird der Körper matt und beginnt stark zu schwitzen. Mit dem Schweiß versuchen wir, den Körper irgendwie wieder abzukühlen und auf Normaltemperatur zu bringen. Dabei weiten sich die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt und der Kreislauf wird geschwächt. Mögliche Folgen sind: Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Mattigkeit und ein bisschen Schwindel. Menschen, deren Kreislauf nicht so stabil ist, leiden in diesen Tagen besonders; ebenso Babys und Kinder, bei denen die Schweißproduktion noch nicht ausreichend ist, um den Körper wieder abkühlen zu können.
Aber wie kann ich mich gut erfrischen?
In diesen Tagen habe ich gelernt, dass Erfrischung gut geplant werden muss: Ist ein Raum einmal richtig aufgeheizt, hat man tagsüber fast keine Chance mehr, in diesem Raum einigermaßen erfrischt arbeiten und leben zu können. Ratschläge gegen Hitze gibt es viele, aber immer müssen sie gut im Voraus geplant sein: In den kühlen Stunden die Räume lüften, anschließend die Räume vor Sonneneinstrahlung schützen mit Rollos und Gardinen. Oder auch rechtzeitig auf meinen Flüssigkeitshaushalt achten und genug trinken, denn wenn der Körper erst einmal einen Flüssigkeitsmangel bekommen hat, dann wird der Kreislauf immer anfälliger.
In der Unrast schenke Ruh,
aus der Pfingstsequenz
in der Hitze hauche Kühlung zu!
Das gute Maß bei Hitze
Gerade in diesen Tagen braucht es das gute Maß, von dem ja auch Benedikt schon in seiner Regel spricht. Alle extremen Temperaturschwankungen fordern den Körper zusätzlich heraus; egal ob es die eiskalten Getränke, die kräftig eingestellte Klimaanlage oder die eiskalte Dusche ist. Diese Kühlungen erfrischen den Körper eher kurz und führen danach sofort zu einer Gegenreaktion. Da kann es passieren, dass sogar die Wärmeproduktion des Körpers wieder anregt wird durch einen solchen kalten Reiz.
Alles in allem ist aber die wichtigste Frage in der Hitze, den eigenen Rhythmus anzupassen. Wenn es gelingt, größere Anstrengung aus den heißen Phasen des Tages auf die kühleren Tageszeiten zu verlegen oder immer wieder auch kurze Verschnaufpause einzuplanen, dann geht es dem Körper schon viel besser.
Die süße Erfrischung
Spätestens aus dem Urlaub gibt es auch noch eine andere Erfahrung, an die ich in diesen Tagen denke. Meistens sind die alten Kirchenräume deutlich kühler als unsere Wohnungen. Einfach mal in einer Kirche ausruhen. Zum Glück gibt es ja so viele offene Kirchen. Da denke ich jetzt wieder an den Satz aus der Pfingstsequenz. Diese Eigenschaft der Kühlung wird vom Heiligen Geist und damit von Gott erbeten. Und wenn man schon einmal da ist, in der Kirche, dann kann man ja vielleicht den Heiligen Geist noch um etwas mehr bitten, als nur um Kühlung….