Liebe Freund:innen der Cella,
in den letzten beiden Jahren hatten wir auf einen schriftlichen Rückblick in unserem Weihnachtsgruß verzichtet. Durch die Corona-Pandemie waren Veranstaltungen und Gottesdienste deutlich eingeschränkt und ein Rückblick ergab in dieser Hinsicht für uns wenig Sinn. Auch in diesem Jahr haben wir uns entschieden, keinen gedruckten Jahresrückblick aus der Cella zu schreiben, sondern dieses Mal die digitalen Formate zu nutzen, an die wir uns durch den Lockdown immer mehr gewöhnen mussten. Wenn Sie diese Zeilen jetzt lesen, dann sind Sie diesen Weg mit uns mitgegangen und dafür danken wir schon einmal ganz herzlich!
Die erste Woche des Jahres haben wir als stille Tage in der Cella verbracht. Die gemeinsamen Konventsexerzitien mit den Brüdern unserer Abtei mussten leider pandemiebedingt erneut abgesagt werden. In den Wochen danach waren unsere Gottesdienste nur mit eingeschränkter Personenzahl, reduziertem Gesang und unter 3G-Regeln möglich. Aber wir sind dankbar, dass wir in diesem Jahr unsere Türen offen halten konnten und - wenn auch mit Einschränkungen - regelmäßig zum Gebet einladen konnten.
 
Am Jahresbeginn gab es ein erstes Treffen mit sechs Frauen und Männern, die sich für eine Oblation in der Cella interessieren. Schon seit vielen Jahren erleben wir dankbar immer wieder die Anfragen von Menschen, die in einer größeren geistlichen Verbundenheit mit uns leben möchten. Nach längerem Suchen haben wir nun - gemeinsam mit unseren Brüdern in Meschede - dafür auch eine Form gefunden, die in dem kirchenrechtlich gebotenen Rahmen stattfinden kann. Mehrfach haben wir uns an Samstagnachmittagen getroffen und bei unserem Treffen im Mai die Gruppe der Oblat:innen unserer Abtei besucht. Für den März des kommenden Jahres planen wir die erste Oblationsfeier in der Cella.
Seit einigen Jahren hatten wir eine Sanierung in unserer Küche angedacht. Für unseren Gasherd gibt es schon seit vielen Jahren keine Ersatzteile mehr und das Sicherheitsrisiko wurde zu groß. Und so haben wir Ende März den Gasherd gegen einen Induktionsherd austauschen lassen und gleichzeitig die Gelegenheit genutzt, neben einer Grundreinigung die Deckenbeleuchtung, die Holzarbeitsplatten und defekte Fliesen auszutauschen und alles wieder frisch zu streichen. Die Mühe hat sich gelohnt und unsere Küchenchefin, Frau Xanthopoulou, hat wieder einen schönen Arbeitsplatz. Gemeinsam mit Miroslawa Spiegel kümmert sie sich auch um viele Aufgaben im Reinigungsdienst unseres Hauses.

Bereits seit Herbst des letzten Jahres hat Br. Nikolaus an einem achtteiligen Predigtatelier teilgenommen, dass die Redemptoristen unter der Leitung von P. Hans Hütter CSSR anbieten. In diesem Jahr hat er auch die Aufgabe als Präses des Cäcilien-Verbandes im Bistum Hildesheim übernommen.
 
Im Juni wurde Br. Karl-Leo nach vierzehn Jahren als Vorsitzender der Musikkommission im Bistum Hildesheim verabschiedet. Zum neuen Vorsitzenden wurde Br. Nikolaus vom Bischof ernannt. Beide sind weiterhin an der Hochschule in der Ausbildung der Kirchenmusiker:innen tätig, Br. Nikolaus in Hannover und Lübeck, Br. Karl-Leo in Hannover und Detmold.
 
Am 5. Mai, dem Fest des heiligen Godehard, hat unser Bistum das Godehardjahr begonnen. Vor genau tausend Jahren wurde der damalige Abt Godehard aus der Benediktinerabtei Niederalteich zum Bischof von Hildesheim bestellt. Br. Nikolaus hat an einem Pilgersamstag den spirituellen Impuls übernommen und Br. Karl-Leo bei der benediktinischen Vesper im Rahmen der Kirchenhistorikertagung mitgewirkt.

 
Besonders beteiligt an diesem Godehardjahr waren wir mit dem Klosterherbst in der Cella, der unter dem Thema „VISION LEBEN“ vom 07. – 23.10.2022 zum zweiten Mal stattfand und den Bruder David federführend konzipiert hat.
Zu diesem „Festival der klösterlichen Lebenskultur“, das wieder in hybrider Form durchgeführt wurde, wechselten sich in lockerer Form in diesen zweieinhalb Wochen ein Online-Kongress, Workshops, Vorträge und Konzerte ab.
Der Online-Kongress beleuchtete Themen wie „Zukunft aus Trauer und Verlust“, „Zukunft aus der Begegnung mit dem Tod / einer Krebserkrankung“ oder „Coronaangst, Kriegsangst begegnen aus psychotherapeutischer Sicht“. Es waren schwere Themen, die erstaunlich leicht und zuversichtlich angegangen wurden.
Die Workshops bezogen sich auf Ruhefinden im Atmen, Baumflüstern, Eutonie, aktive Imagination, innere Bilder, Zukunftsideen und die Spiritualität der Stadt. Immer wurde mit dem Körper und dem, was den Menschen umgibt, gearbeitet und es ergaben sich spannende Eindrücke.
Die Vorträge, die alle auch im Live-Stream zu sehen waren, beschäftigten sich mit Kontemplation, dem Leben aus transpersonaler und evolutiver Sicht und dem lebendigen Gesicht des Lebens und somit mit der kognitiven Ebene der VISION LEBEN.
Innerhalb der Klosterherbstes gab es zwei Konzerte: Das Konzert „Lichtgarten“ umfasste die diesjährige, gleichnamige Auftragskomposition der Cella durch Andreas Schmidt, die Texte von Nahtoderfahrungen klanglich umsetzt. Eingeleitet wurde dieses Stück durch weitere Kompositionen für Bajan.
Das zweite Konzert „Geschaut im lebendigen Licht“ verband Texte von Hildegard von Bingen aus ihren Visionen mit gregorianischen Gesängen und improvisierten Klängen aus der Funk- und Soulmusik.

Am 18. November konnte die Cella Praxis für Atmung und Stimme ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Maria Haupt, die gemeinsam mit Br. Karl-Leo diese Praxis vor 25 Jahren begonnen hat, konnte damit gleichzeitig ein besonderes Dienstjubiläum feiern. Mit einem festlichen Nachmittag und vielen Gästen konnten wir den Tag feiern. Wenige Wochen danach hat uns in der Praxis leider Paula Müller-Laupert verlassen, die nach zwei Jahren der Mitarbeit mit Ihrem Partner Richtung Süden umziehen wird.
(Mehr zur Praxis und zum Praxisjubiläum finden Sie  hier.)


Viele alltägliche Aufgaben und schöne Gewohnheiten sind auch in diesem Jahr gleich geblieben:
Die Tradition, unsere Gottesdienste am ersten Sonntag im Monat mit Musiker:innen zu feiern, haben wir auch in diesem Jahr weitergeführt. Unser Benediktsfest konnten wir in diesem Jahr wieder in unseren Räumen feiern, nachdem wir zwei Jahre die Weite und die Gastfreundschaft der Gemeinde St. Joseph für dieses Fest nutzen durften. P. Abraham hat uns alle als Festprediger in der Eucharistie am Vorabend ermutigt, als Gesegnete und Berufene zu leben.


Im September konnte nach der Corona-Pause wieder ein Kontemplationstag angeboten werden, zu dem P. Johannes in schöner Tradition zu uns kommt.

Br. Nikolaus hilft weiterhin in unserer Pfarrgemeinde bei den priesterlichen Diensten aus. Seit dem Herbst ist Pfarrer Plochg neben der Gemeinde St. Joseph auch noch als leitender Pfarrer für die Gemeinde St. Maria mit drei Kirchorten verantwortlich.
Auch in diesem Jahr haben wir wieder zu einer Vigil „Niemand ist vergessen“ eingeladen. Die Namen unserer Verstorbenen haben wir in diesem Gottesdienst litaneiartig gesungen und so ein sehr persönliches Totengedenken gefeiert. Mittlerweile bringt uns die große Zahl der übermittelten Namen fast an die Grenzen unserer liturgischen Möglichkeiten.
 
In allem Schönen und Beständigen merken wir aber auch: Die Kirche ist durch die Corona-Zeit und die dauernden Schlagzeilen zum Thema des sexuellen Missbrauchs in der Krise, Besucher bleiben weg. Eine Krise, die auch an uns und an der Cella nicht vorbeigeht. Wir spüren den Umbruch. Wie können und wollen wir in diesen Zeiten „Kirche im Kleinen“ und „Zeichen der Hoffnung“ sein? Viele spannende Fragen kommen auf uns zu oder sind schon da und fordern neue Antworten.
Trotzdem blicken wir dankbar auf dieses Jahr zurück, in dem immer wieder Menschen zu uns gekommen sind, uns unterstützt haben und mit uns gegangen sind - und in diesen Zeiten mit uns die Hoffnung suchen.
 
Wir danken Ihnen und Euch ganz herzlich dafür!
 
Eure und Ihre Cella-Brüder

Fotos: Ulf Meinhardt, Hannover,

Bruder Karl-Leo


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