Freunde

Freunde sind Medizin – Teil 2 unserer Reihe: Wohlergehen

Im letzten Artikel ging es ganz um Dich und wie Du mit Dir umgehst (Du erinnerst Dich an den Vorschlag mit dem Stofftier?). Heute kommen die anderen Menschen in den Blick. Hier also unser heutiger Tipp zum Wohlergehen.

Schaffe Dir ein gutes soziales Netzwerk

Niemand ist eine Insel, wir sind auf andere Menschen angewiesen. Freunde, Geschwister, Eltern, Großeltern, Kollegen bei der Arbeit, Mentoren… sie sind wichtig für uns. Es gibt so viel Einsamkeit um uns und bei so vielen Menschen. Einsamkeit ist ein ganz nagendes und zerstörerisches Gefühl, das niemandem auf Dauer zu wünschen ist.
Zugehörigkeit ist meines Erachtens eines der tiefsten Gefühle. Die meisten, wenn nicht alle Menschen, möchten zu jemandem oder zu etwas zugehören.
Man kann zum Beispiel den Erfolg des Islamischen Staats bei moslemischen Jugendlichen in Westeuropa auch so verstehen: da sind junge Männer, die Zugehörigkeit suchen und eine größere Sache, für die sie sich einsetzen (in diesem Fall kämpfen) wollen. Früher bedeutete der Ausstoß aus der Familie oder dem Dorf den Tod, das ist ganz tief in uns verankert. Sorge dafür, jemandem oder etwas zugehören, was Dauer und Tiefe hat.
Mache einmal eine Liste, welche Menschen zu Deinem Umkreis gehören: wer ist ein Freund/eine Freundin, wer Bekannte/r, wer Lebensfreund/freundin. Du kannst die Namen auf einer Zielscheibe eintragen – wer Dir am nächsten ist, kommt dem innersten der Zielscheibe am nächsten.
Danach schaue, ob es genügend Namen sind, ob und wer ganz nah der Mitte steht und wer am Rande.

“Niemand hat es einfach…”

Es gibt noch eine andere Ebene: überlege genau, welche Menschen Dir in Deiner Nähe gut tun und welche nicht. Es gibt meistens Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung, die wir uns nicht aussuchen können und die uns zudem auch nicht gut tun. Das können Nachbarn sein, Arbeitskollegen, andere Mitglieder eines Vereins, aber auch Teile der Familie, denen man nicht von Geburt an in Liebe zugetan ist: Schwager, Schwägerin, Lebenspartner/in von Geschwistern und so weiter. Nicht allen wirst Du aus dem Weg gehen können, aber Du kannst die Qualität der Begegnungen beeinflussen und manchmal auch die Länge. Es ist eine wichtige Fähigkeit, wenn Du zu anderen Menschen eine innerliche Distanz wahren kannst. Wenn Dir das noch nicht möglich ist, so solltest Du das unbedingt einüben. Freundlich, aber unverbindlich sein. Das heißt, sich innerlich zu verschließen, ohne abweisend zu sein. Freundlich guten Tag sagen, fragen wie es denn geht und dann mit gleicher Freundlichkeit weitergehen. Und wenn Dich jemand in ein Gespräch verwickeln will: manchmal sind bestimmte Phrasen echt hilfreich – obwohl ich sie im Gespräch nicht mag, aber die können eine Vertiefung des Themas gut abblocken: “Ja, wir müssen alle sehen, wo wir bleiben…”, “Ja, man steckt nicht drin…”, “Niemand hat es einfach…”, “Was nicht alles passiert…”

Für manche ist auch eine lange Liste an Freunden bei Facebook ein wichtiger Aspekt, wo man sich schnell austauschen kann. Hier kann man auch ganz persönlich durch private Messages oder durch Eingrenzung eines Posts nur auf die engsten Freunde persönlichere Dinge sagen und Frust ablassen. Oft kommt direkt eine Antwort und schon fühlt man sich hoffentlich nicht mehr so alleine.
Für bestimmte Fragen und Probleme gibt es sehr gute Foren, wo man sich austauschen kann. Wer zum Beispiel in Trauer ist oder eine Krankheit hat, findet hier Gleichgesinnte und Menschen mit gleicher Erfahrung. Das hat schon sehr vielen Menschen geholfen. Einfach mal im Internet nach solchen Foren suchen.

Melde Dich!

Und jetzt noch eine kleine Idee, die ich seit ein paar Monaten für mich entdeckt habe: Schreibe mal wieder Postkarten oder eine Email bei Geburtstagen oder besonderen Anlässen oder auch einfach nur so, weil es Dir gerade einfällt. So kann man gute Beziehungen fördern, gerade wenn man an unterschiedlichen Orten wohnt.
Mache ganz kleine und kostengünstige Geschenke – einfach so.
Mache anderen klar, wann Du am besten zu erreichen bist – das erspart anderen frustriertes Anrufen und hoffen, dass Du da bist.
Richte Grüße aus, wenn Du jemanden triffst, der jemand anderes kennst, den Du auch kennst.
Mache bei jedem Treffen ein Kompliment.
Höre bewusst zu!
Teil etwas von Dir mit.

Na, mit diesen Tipps und Übungen wird es Dir gelingen, Dein Netzwerk zu stärken und zu verbessern. Ich wünsche Dir viel Erfolg damit.

Vielleicht hast du noch Ideen, was man machen kann, dann her damit und schreibe einen Kommentar!

Bruder David


das könnte Dich auch interessieren:

Schluss mit Bescheidenheit!

Schluss mit Bescheidenheit!

Kommentare

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Abonniere unseren Klosterbrief!

Der Klosterbrief kommt zweimal im Monat heraus und infromiert über unsere Klostergemeinschaft, unsere Veranstaltungen, Gottesdienste und gibt Impulse zum spirituellen Leben.
Datenschutzerklärung

>