be-GEIST-ert sein
Bei einer Forsa-Umfrage vor einigen Jahren wurden Menschen gefragt, was wir an Pfingsten feiern. Weniger als 50 Prozent der Befragten wusste die richtige Antwort. Dabei gehört Pfingsten neben Ostern und Weihnachten zu den großen Festen der christlichen Kirchen, wird es doch als die Geburtsstunde der Kirche angesehen.
Der Bericht des Lukas
Außerdem beschreibt der Evangelist, dessen Kindheitsgeschichte Jesu wohl deutlich mehr Menschen bekannt ist, die Geistsendung sehr plastisch:
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ (Apg 2,1-4)
Geschichtliche Entstehung des Pfingstfestes
Wie viele anderen christlichen Feste liegt das Pfingstfest auch auf einem jüdischen Festtag; denn sieben Wochen nach dem Pesachfest feiern gläubige Juden das Schavuot („Wochenfest“), das man in hellenistischen Kreisen auch Pentekoste (= der 50. Tag) nannte. Nach Apg 2 erfolgte an einem solchen jüdischen Fest die Ausgießung des Heiligen Geistes als Frucht und Vollendung der Heilstat Christi. Als solches beschließt es den Osterfestkreis.
Die Geistsendung an Pfingsten kann begeistern
Wenn wir auf Apg 2 schauen, sind die Jünger und Jüngerinnen beisammen, um vermutlich das Herrenmahl zu feiern. Sie sind also in Gebet vereint – und ohne ihr Zutun kommt der Heilige Geist über sie. Sie sind dabei keineswegs die Akteure, sondern einzig und allein offen für die große Gabe Gottes, den Heiligen Geist.
Dieser Heilige Geist, die dritte göttliche Person, ermöglicht erst die Versammlung der Gläubigen zum fortlebenden Herrenleib und macht ihn zum Ort der Gottesbegegnung. Erst so ist eine Feier der Liturgie möglich.
Sich be-GEIST-ern lassen
Gerade im Umfeld von Pfingsten sind wir eingeladen, uns begeistern zu lassen: Dabei geht es nicht darum, aktiv etwas zu tun, sondern einfach nur offen zu sein für das Wirken des Geistes Gottes an und in uns. Dann können wir wirklich zu Be-GEIST-erten werden.
Was aber heißt es, be-GEIST-ert zu sein?
Der Duden führt eine ganze Reihe von Synonymen für das deutsche Adjektiv „begeistert“ auf:
Ein Mensch, der begeistert ist, ist entzückt, hingerissen, mitgerissen, er ist verzückt oder gar entflammt, er ist hochgestimmt und enthusiastisch – oder schlicht und einfach: hin und weg. Begeistert sein bedeutet aber auch leidenschaftlich und eifrig für eine Sache einzutreten. – Diese anderen Begriffe können auch als Beschreibung der Szene genutzt werden, die Lukas in Apg 2 beschreibt; denn auch die Jünger und Jüngerinnen waren entzückt und entflammt – und sind anschließend leidenschaftlich für die Sache Jesu eingetreten.
Kannst Du Dich auch be-Geist-ern lassen?