Manchmal hört man diese Frage, wenn man an einer Gruppe von Kinder oder Jugendlichen vorbeigeht.
In der Apostelgeschichte steht die gleiche Frage – aber deutlich vornehmer formuliert: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1,11)

Was hat es mit der Himmelfahrt Christi auf sich?

In den ersten drei Wochen der Osterzeit haben wir in den Gottesdiensten viele Erzählungen gehört, in denen der Auferstandene den Jüngern erschienen ist. Seit dem vierten Ostersonntag lesen wir Abschnitte aus dem Abschiedsreden Jesu, die im Johannesevangelium aufgeschrieben sind.
Spannend ist, dass alle vier Evangelisten das Thema Auferstehung, Himmelfahrt und Geistsendung ganz unterschiedlich behandeln:
Der Evangelist Lukas schildert die Geistaussendung am fünfzigsten Tag nach Ostern in seinem zweiten Buch, der Apostelgeschichte, als stürmisches Ereignis (vgl. Apg 2) Die Himmelfahrt Christi – zehn Tage zuvor – führt auf diese Geistsendung hin. Aber das ist nur die Sicht des Lukas.
Für den Evangelisten Johannes finden Auferstehung und Himmelfahrt Jesu am gleichen Tag statt. Markus schreibt nur von einem leeren Grab. Und Matthäus hat überhaupt nichts mit dem heiligen Geist im Sinn, bei ihm findet sich kein Hinweis auf eine Geistsendung. Das Evangelium schließt nach Jesus Missionsbefehl mit der Zusage: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Dass Jesus dabei in den Himmel aufgenommen wurde, schreibt Matthäus nicht.

Die unbekannte „Welt“

„Wir treten ja in eine unbekannte Welt ein, in der wirklich nichts, was wir kennen, so ist, wie wir es kennen.“ Das sagt der deutsche Astronaut Alexander Geers vor fünf Jahren – einer, der beauftragt ist, im Weltall Forschungen zu betreiben, damit das Leben auf dieser Erde besser wird. Das sagt einer, der durch seinen veränderten Standpunkt im wahrsten Sinne des Wortes die Erde neu in den Blick nehmen konnte, anders als das uns möglich ist.
Was aber beschreibt die Bibel?
Die Bibel erzählt uns von nie dagewesenen Ereignissen, die die, die Jesus nach seiner Auferstehung begegnet sind, total verwandelt haben. Sie versucht etwas zu beschreiben, das vollkommen anders war als alles, was man bisher denken konnte. Den Evangelisten fehlen eigentlich die Worte. Sie wissen nicht, was sie sagen oder schreiben sollen. Denn in den Himmel zu kommen bedeutet die totale Verwandlung des Menschen.
Damit werden wir hingeführt in einen Kern des Christentums: Auferstehung ist nicht primär ein historischer Fakt, der zu wissen oder zu verstehen ist. Das Erkennen des auferstandenen Christus ist eine mystische Erfahrung, eine menschliche Verbundenheit. Also ein Ergriffensein des Ichs.

Der göttliche Himmel

Wo ist dieser Himmel, in den Jesus emporgehoben wird?
Die Ikonographie macht deutlich, dass Jesus nicht in das Blaugrau des Himmels emporgehoben wird, also nicht durch die Atmosphäre in das Weltall entschwindet, sondern dass er in einen goldenen Hintergrund aufgenommen wird: Es ist das alte Symbol des göttlichen Raumes, in dem Christus fest beheimatet ist. – Dieser „religiöse Himmel“ wurde in früheren Zeiten viel klarer als heute vom Himmelsgewölbe und vom Weltall getrennt gedacht.

Bruder Nikolaus


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