Gott lässt meine Seele ruhig werden

Während ich diese Zeilen schreibe, scheint der Sommer sich in den Urlaub verabschiedet zu haben. – Natürlich es gab auch schöne warme, und sogar auch heiße Tage (ganz so, wie ich es liebe!), aber der seit Tagen anhaltende Dauerregen zieht mich ganz schön runter…

Dabei benötigt der Körper doch das wärmende Licht der Sonne, um aufzutanken und sich für den nächsten Winter zu wappnen, der mit Sicherheit wieder kommt. Abgesehen davon: anders als in Niedersachsen, wo die Sommerferien sich langsam dem Ende zuneigen, fahren andere Menschen ja jetzt erst in wohlverdienten den Urlaub.

Für mich selbst steht die Erholungszeit auch noch bevor. Auch wenn es mich eher in die warme Sonne zieht, werde ich in diesem Jahr im Münsterland auf das Haus von Freunden aufpassen.

Die Psalmen: Begleiter durch das Jahr und Begleiter im Urlaub

Nachdem ich vor vier Wochen schon geschrieben habe, dass ich mich in diesem Urlaub mit zwei Psalmen beschäftigen möchte, eben Psalm 18 und Psalm 114, ist in den vergangenen Tagen noch ein dritter hinzugekommen, der mich begleiten wird, nämlich Psalm 131, den ich in der Übersetzung unseres benediktinisches Stundengebets zitiere:

O Herr, mein Herz überhebt sich nicht,
und meine Augen erheben sich nicht stolz.

Ich gehe nicht um mit großen Dingen,
mit Dingen, die mir nicht begreiflich sind.

Nein, ich ließ meine Seele ruhig werden und still.
Wie ein gestilltes Kind bei der Mutter,
so ist in mir meine Seele gestillt.

Israel, harre des Herrn
von nun an auf ewig.

Gott lässt meine Seele ruhig werden – und still

Der Beter von Psalm 131, der in der Überschrift dem großen König David zugeschrieben wird, weiß, dass er nur Geschöpf ist – und kein Schöpfer: Er ist sich dessen bewusst, dass er nicht der große Macher ist, sondern auf die Führung seines Schöpfers angewiesen ist.

Darum kann er in aller Gelassenheit der Dinge harren, die da kommen werden. Ja, er lässt seine Seele ruhig werden und still. Eine stramme Leistung, wer das schafft!

Ich vertraue lieber darauf, dass der Herr es ist, der mir Ruhe schenkt; denn meine Seele braucht auch ab und an eine Verschnaufpause.

Aus dem Alltagstrott in die Ruhe

Dabei helfen mir dann Museumsbesuche, kunsthistorische Besichtigungen und das Lesen des ein oder anderen guten Buches. – Wenn ich dazu am Abend noch ein leckeres Glas Wein trinke, dann kann ich die Seele baumeln lassen.

Allen, die ihren Urlaub noch vor sich haben, wünsche ich gleich gute Erfahrungen, das Gott unsere Seelen ruhig werden lässt – und still.

Bruder Nikolaus


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Kommentare

  • Weil sie so gut zum Sommer passen – auch unter dem Wolkenhimmel! -, hier die Gedanken von Hilde Domin:

    „Wer wie die Biene wäre,
    die die Sonne
    auch durch den Wolkenhimmel fühlt,
    die den Weg zur Blüte findet
    und nie die Richtung verliert,
    dem lägen die Felder im ewigen Glanz,
    wie kurz er auch lebte,
    er würde selten
    weinen.“

    Bei allem Gewimmel, ihre Sicherheit „muss“ die Biene ihrer ruhigen und stillen Seele verdanken … ganz nach Psalm 131.

    Viel Sonne mit oder ohne Wolkenhimmel, besonders im Münsterland, wünscht
    Maria

  • Da möchte ich gern noch ein schönes Zitat des alten Fulbert Steffensky dazusetzen, das ich erst vor kurzem entdeckt habe:

    „Jeder Psalm ist der Rollator meines eigenen hinkenden Glaubens.“

    Er war ja auch mal Benediktiner…

  • Wenn meine sich nutzlos drehenden Gedanken nicht abschalten lassen, sind mir die beiden ersten Verse von Ps. 62 eine Hilfe; in Verbindung mit dem Aus- und Einatmen spreche ich sie laut, nicht nur innerlich, mit geschlossenen Augen, in meinem ruhigsten Raum.
    Irmhild Richter

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