Ich will etwas Besonderes sein!
Normal sein? Wer will schon normal sein, gewöhnlich, so wie alle anderen, Teil der Masse, ganz gewöhnlich. Nein, ich will etwas Besonderes sein, jemand Besonderes, der sich abhebt von der Masse, von all den anderen gewöhnlichen Menschen. Es muss nicht gleich Superman sein – es reicht schon, wenn ich außergewöhnlich bin.
Ich bin hypersensibel – nicht einfach nur empfindlich wie alle anderen.
Ich bin hyperbegabt, weil ich so superschnell rechnen kann,
ich bin supersportlich und super musikalisch,
ich esse vegan und kenne ganz besondere Menschen, die sonst niemand kennt – besonders einflussreiche Menschen natürlich,
ich trage Kleidung, davon träumst Du nur,
ich lese Bücher, die Du nie verstehen wirst und lache über Witze, für die fehlt Dir der ganz spezielle Humor,
ich habe einen Job, der ist so außergewöhnlich und so besonders, da kann man mich nur für bewundern,
ich kann Dinge, die würdest Du auch gerne können
und ich bin oft so schnell, dass ich selber nicht mehr hinterher komme.
Ich bin einfach etwas ganz Besonderes!
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Jeder Mensch will einzigartig sein, will wertgeschätzt werden und anerkannt. Zugleich aber will jeder auch ein Teil einer Gruppe sein – sei es die Familie, die Peergruppe, der Fußballclub, das Kloster (wie bei mir) oder auch die Gang, die Einbrüche in der Nachbarschaft durchführt. Und wer irgeńdwo dazu gehören will, der muss die Gemeinsamkeiten betonen, also das, was in der Gruppe als normal angesehen wird. Einsam ist der, der überall besonders ist. Und ohne Persönlichkeit ist der, der überall normal ist, überall angepasst und nur die Gemeinsamkeit überall betont.
Wir sitzen zwischen diesen beiden Stühle, sitzen zwischen dem Stuhl, einer von ihnen zu sein und einer, der ganz anders ist.
Unsere Zeit hat ein besonderes Augenmerk auf das Besondere – jeder versucht besonders zu sein. Die eigenen Kinder werden oft unter diesem Gesichtspunkt betrachtet – man vergleicht mit anderen Kindern: Unser kann schon stehen, unsere Kleine ist so höflich, spielt so schön, teilt ihre Spielsachen oder was auch immer. Am besten ist es, wenn das Kind in der Entwicklung viel weiter als andere Kinder und dann kann man bereits vermuten, dass dieses Kind hochbegabt ist.
Andere fühlen sich hypersensibel – und das durchaus zurecht, hier sollen solche Begriffe und die Menschen noch viel weniger, abgewertet, sondern lediglich die Tendenz zum Besonderen hinterfragt werden.
Hyper, hoch, weit, stark oder welche Präfixe und Adjektive auch immer – sie sollen aus einem Menschen etwas Besonderes machen.
Ich will aufregend sein.
“Ich will aufregend sein. Ein aufregendes Leben führen. Weil ich das Leben, was ich jetzt habe, einfach nur hasse. Und ich hasse mich. Ich wünschte, ich wäre wenigstens wunderschön. Aber seit ich zugenommen habe, hat sich meine Haut verschlechtert, und mein Gesicht wirkt so leer, vorallem weil ich so helle Augenbrauen habe. Ich fühle mich leer. Ich werde von allen einfach ******* behandelt, von meiner Familie, von meinen Verwandten, von den Jungs in meiner Klasse. Ich bin kein Mädchen, mit dem man locker reden kann, nein, ich verkrampfe bei allem und jedem, selbst bei Freunden. Und ich wirke arrogant. Und weil ich Probleme mit dem Reden habe, rede ich eben nicht mit den Jungs. Wenn ich hübsch wäre, könnten sie es verstehen, aber so bin ich für sie einfach lächerlich. Meine Freundin ist unglaublich beliebt, und ich verstehe nicht, warum sie mich mag. Ich verstehe es einfach nicht. Wahrscheinlich, weil sie mich witzig findet. Weil wenn ich unsicher bin, oft blöde Sachen sage…Deswegen ist auch immer jemand überrascht, wenn ich etwas intelligentes sage, oder eine gute Note schreibe.
Naja, ich bin ja auch faul. Und das findet meine Mutter ziemlich *******, meine ältere Schwester ist da ganz anders.” Quelle
So schreibt eine offensichtlich junge Frau.
Es kann ein Qual sein, etwas Besonderes sein zu wollen – sein zu müssen. Und es kann eine Obsession sein, zu glauben anders sein zu wollen und zu müssen. Die junge Frau wird ihre Erfahrungen gemacht haben, ohne Zweifel, aber die Lösung ihres Problems wird natürlich darin bestehen, nichts Besonderes mehr sein zu müssen. Leichter gesagt als getan – keine Frage. Auch der psychologische Gemeinplatz: Man muss sich annehmen können, kennen wir. Das ist eine alte Geschichte, durch einen solchen Satz hat sich noch nie etwas in der Welt zum Besseren gewendet.
Selbstwertschätzung
Sich selbst wertzuschätzen, sich als etwas Besonderes zu entdecken, zu spüren, dass man wertvoll und anerkennungswürdig ist, nein, das geht nicht schnell, von heute auf morgen. Da reicht nicht: Mach dies und du hast es, tu dies und du hast es geschafft, nimm diese Pille und schon verfliegen alle Zweifel an Dich selbst.
Es braucht Zeit, wieder an sich zu glauben und es braucht auch etwas Mühe. Es beginnt vielleicht damit: die Aspekte und Dinge zu sammeln, die andere an mir liebenswert finden. Manche schreiben sich solche Eigenschaften in ein Buch oder legen entsprechende Zettelchen in eine schöne Schachtel. Denn es wird immer wieder Zeiten geben – übrigens auch bei all den tollen und phantastischen Menschen, die es scheinbar immer schon geschafft haben und die alle zum Freund haben wollen, die nur Erfolg haben, auch für sie gilt, dass es immer Zeiten geben wird, wo man an sich selber zweifelt. Und dann ist es Zeit, das Buch herauszuholen oder die Schachtel zu öffnen und Dich ermutigen und überzeugen zu lassen. Selbst, wenn Du jetzt der Meinung bist wertlos zu sein, es gibt andere, die sehen das anders.
Und vielleicht hörst Du endlich auf alles, was in Deinem Kopf herumirrt,
alle Gedanken, alle Worte und Sätze,
vielleicht hörst Du dann auf alles zu glauben, was Du denkst.
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Hallöchen, :O) ein sehr schöner Artikel wie ich finde.
Für mich ist jeder Mensch etwas besonderes, denn jeder ist einzigartig auf eine besondere Art und Weise.
Ich finde die Menschen die Ihre Einzigartigkeit bei Kindern oder bei sich andauernd und ständig anderen erzählen müssen, eher anstrengend. Wirkliche Schönheit oder Besonderheit erkennt der andere – ohne das man es immer betonen muss zb. der Dalai lama ist für mich so ein Mensch. Er macht nicht viel aufhebens um seine Person und strahlt doch in unendlicher Schönheit, ohne es sagen zu müssen.
Ausserdem ist es schön das jeder ein wenig anders ist, denn so fügt sich ein bunter Blumenstrauss aus lauter verschiedenen Persönlichkeiten zusammen der bereichert und was dem anderen fehlt, fügt der andere vielleicht dazu und es ergänzt sich zu einem ganzen Teil.
Besonders in schwierigen Zeiten zweile ich auch an mich und meiner Person, deshalb ist es für mich sehr wichtig mich mit Personen zu umgeben die einen so annehmen wie man ist und die einen gut tun, mit denen man über alles reden und auch lachen kann und wo man sich verstanden und aufgehoben fühlt. Die anderen Menschen meide ich, da sie bei mir „Schaden“ anrichten und mein schlechtes Gefühl verstärken.
Ganz lg Corinna :O)
Ein schöner weiterer Aspekt: wir sollten darauf achten mit solchen Menschen zusammen zu sein, die uns gut tun und unsere Einzigartigkeit erkennen. Niemand ist dazu verdammt sich Menschen gegenüber zu öffnen, die einem schaden. Wir dürfen sortieren und auswählen! LG David
Oh je, ich glaub ich bin normal…. Hab ich zumindest beim ersten lesen – mit einem Lächeln im Gesicht – gedacht 😉 ……….. So begann der Kommentar, den ich eigentlich schreiben wollte. Und dann habe ich geschrieben und geschrieben…. und nun füllen die Gedanken zwei DIN A4 Seiten und sind nicht nur wegen der Länge nicht mehr als Kommentar geeignet. Ich nehme mal zwei Absätze heraus und glaube, dass sie auch ohne das Davor und Danach für sich verständlich sind:
Ja, jeder Mensch ist ganz besonders – hyper-mega- super- speziell, weil: ich bin heute die Summe dessen, was zunächst meine Eltern und Geschwister und später auch andere WegbegleiterInnen mir auf den Lebensweg mitgegeben haben, zusammen mit meinen eigenen gemachten Erfahrungen und dem, was ich daraus hoffentlich gelernt habe, zusammen mit dem, was mir wichtig ist, zusammen mit dem, dass ich dieses mein Leben jeden Tag neu als ein Geschenk ansehe, dass nur mir genauso gemacht wurde. Und DIESE Summe gibt es eben nur einmal auf dieser Welt – in mir. Und das allerwichtigste sagt ein Lied so passend „Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu…“.
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Und nochmal zur Frage der Gemeinschaft. Auch das war schon ganz am Anfang Gottes Idee 😉 „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist…“ Es ist also sein Wunsch, dass wir in Gemeinschaft wie auch immer die aussieht unseren Weg gehen. Und das kann nur gehen, wenn wir uns gegenseitig annehmen und einbringen in unserer Mega- Besonderheit, mit Respekt und manchmal sehr viel Toleranz begegnen. Dazu braucht es auf jeden Fall auch Gemeinsamkeiten, eine Idee, ein Ideal eine Wertvorstellung, die einen gemeinsamen Sinn ergibt. Hingegen zuviel Gleichheit macht ein Gemeinsames nahezu unmöglich. Naja, ständig nur mit meinem Spiegelbild (im anderen) zu quatschen, macht mich irgendwann extrem unzufrieden und in eigener Unzufriedenheit kann ich keine Gemeinschaft leben und können andere mich nicht ertragen (und umgekehrt). Ergo: das Geheimnis dahinter ist die halbwegs ausgeglichene Waage…
So in etwa… DANKE für diesen Artikel, der für mich „mega“ – aktuell ist… nicht nur aber grad der letzte Absatz im Artikel hat so mitten ins Herz getroffen.
LG Christiane
Danke für Deine Zeilen, da habe ich gar nicht hinzuzufügen … Gruß und einen schönen Sonntag, David
Danke für diesen Text und die Kommentare. Beides finde ich sehr bereichernd. Gerne möchte ich hier noch einen besonderen Kommentar hinterlassen. Ich lass es und drücke hiermit einfach meine Wertschätzung an die Schreiber aus:-)
Danke! 🙂 Bruder David