Eine Katze denkt über den Glauben nach
Valentins Welt

Hallo, Valentin hier.
Es wird mal wieder Zeit, dass ich mich melde. In den letzten Wochen habe ich die Sonnenstrahlen, die manchmal in unsere Wohnung hinein fielen, sehr genossen. Dann habe ich mich mitten auf den Weg gelegt, dort wo eben die Sonnenstrahlen hin fielen, habe mich gereckt und gestreckt und dann das getan, was ich sehr gerne tue: mich auf den Rücken gelegt und die Beine in den Himmel gestreckt. Und dort lag ich dann viele Stunden lang. In der Sonne zu liegen ist etwas Wunderbares. Fast genauso schön ist es, wenn ich unter einer Decke liege oder mitten auf der Kratztonne liegen kann.

Was ist Glaube?

Heute möchte ich ein ganz anderes Thema behandeln. Ich habe mir nämlich Gedanken gemacht, was das eigentlich ist, Glaube. Wie ich darauf komme? Naja, dort, wo ich wohne gibt es viele Bücher über den Glauben und da ist es doch naheliegend, sich darüber Gedanken zu machen, nicht wahr?
Ich weiß ja, dass manche Menschen glauben. Aber ich habe bisher nie verstanden, was das ist, Glaube. Denn wir Katzen glauben ja nicht. Wir sind ja so mit Gott verbunden, dass wir gar nicht glauben müssen. Für uns gibt es überhaupt keine Frage, ob es Gott gibt. Wir wissen es einfach. Das ist unser Vorteil gegenüber den Menschen und den finde ich auch richtig großartig. Aber dennoch glauben Menschen ja und ich weiß immer noch nicht so recht, was das eigentlich ist, Glaube. Und vor einigen Tagen hatte ich eine Idee und davon möchte ich Dir heute berichten.

Alles meins!

Ich lag da wieder so im Sonnenschein, es waren glaube ich die letzten schönen Sonnenstrahlen der letzten Tage. Ich lag da also, und dachte so über mich nach und über die anderen Katzen, die ich bisher kennengelernt habe. Ich dachte darüber nach, dass wir Katzen, und ich übrigens ganz besonders, alles markieren, was zu unserem Revier gehört. Also wir streichen an den Beinen der Menschen entlang und die Menschen meinen wir würden kuscheln, aber das stimmt gar nicht. Naja, nicht nur. Wenn wir nämlich so kommen und unseren Kopf und Kinn an den Beinen reiben, dann markieren wir die Menschen. Wir besprühen sozusagen alles mit Pheromone, einem Hormon. So markieren wir alles, was zu unserem Revier gehört. Die Stuhlbeine, die Schränke, die Schuhe, die Türen und die Ecken und Kanten und Wände. Man könnte sagen, dass ich überall mit Edding meinen Namen geschrieben habe.
All das ist von mir markiert, weil es zu meinem Revier gehört.

Der Mensch ist von Gott markiert

Othello, meine Mitkatze, hat auch alles markiert, wir haben sozusagen gemeinsam ein Revier. So gehört uns alles gemeinsam, weil es von uns markiert worden ist. Das schöne daran ist, dass niemand sonst als wir Katzen es riechen kann, wenn ihr Menschen von uns markiert worden seid. Es ist ein Duft, den nur wir Katzen riechen können, aber eben kein Mensch. Und wenn ich dann mal wieder auf meiner Kratztonne liege und schaue mir den Menschen an oder die Menschen, die gerade da sind, dann lache ich ganz leise vor mich hin und denke: “Wenn die wüssten, dass die nach mir riechen und dass die dadurch zu mir gehören…”. Das ist eine wunderbare Vorstellung für mich.

Und dann habe ich begonnen genauer darüber nachzudenken und erkannte, dass es da einen Zusammenhang gibt, dass das nämlich etwas mit Glaube zu tun haben könnte.
Wie ich das meine?
Ich will es Dir erklären: Vielleicht sind Menschen, die glauben, ja diejenigen, die begonnen haben zu riechen, dass sie von Gott markiert worden sind.
Oder es könnte so sein, dass Menschen, die glauben, zwar nicht riechen können, markiert worden zu sei9n, aber eben daran glauben, dass sie es sind, auch wenn ihre Sinne das nicht bestätigen können.
Und wenn man markiert worden ist von Gott, dann gehört man auch zum Revier von Gott. Und so kann ich mir schon vorstellen, was es bedeutet zu glauben, wenn man nämlich zu einem Revier gehört, zu dem man auch gerne gehören möchte. Und wenn man zu einem Gott gehört, zu dem man auch gehören möchte und der einen markiert hat, ohne dass man es riechen kann. Ja, so habe ich mir das gedacht und vielleicht ist da ja ‘was Wahres dran. Zumindest kann ich mir so erklären, warum Menschen glauben und was das bedeutet, zu glauben.

Danke!

Na ja, vielleicht haben Dir ja meine Überlegungen etwas gefallen, dann würde ich mich freuen von Dir zu hören. Ich freue mich immer über Kommentare auf meinen Bericht.
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei Corinna für die leckeren Futterstangen bedanken, das war sehr, sehr lieb von Dir! Haben gut geschmeckt!

Ich wünsche Dir jetzt wunderbare Ostern. Wir werden hier ja auch feiern und ich freue mich von Dir zu hören.

Alles Gute,
Dein Valentin.

Bruder David


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Kommentare

  • Lieber Valentin,

    das gefällt mir sehr, was du da schreibst.

    Ist dir eigentlich klar, dass die meisten Menschen tatsächlich glauben, ihre Katze (oder ihr Kater 🙂 ) gehöre ihnen, nicht umgekehrt? Doch, echt!
    Ich habe mal den treffenden Satz gelesen (und weiß leider nicht mehr wo oder von wem): „Sin is a mistake about whose we are.“

    Dir auch dann frohe Ostern!

  • Hallo lieber Valentin,

    schön von Dir zu lesen :O) Freut mich das Dir meine Futterstangen geschmeckt haben und das Du schon davon genascht hast. :O)

    Ich finde man braucht sich doch nur die Natur anzuschaun. Wie wunderschön jetzt alles blüht. Das kann nur der liebe Gott gemacht haben. Das schafft ein normaler Mensch gar nicht. Für jeden ist etwas dabei, Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter…Er wollte es allen schön machen. Das muss schon etwas besonderes sein. Auch wenn man ihn nicht sehen kann. Er gibt Kraft wenn man nicht weiter weiss und ich fühle mich von ihm beschützt. Er will nur das Beste für uns.

    Deshalb brauche ich keinen Beweis dafür. Ich glaube auch so an den lieben Gott und weiss das er da ist und mir hilft wenn ich ihn lieb darum bitte.

    Ich finde es wichtig sich bei ihm zu bedanken für einen schönen Tag, um Entschuldigung zu bitten, wenn man falsch gemacht hat. Er ist immer für alle da…

    Das ist das mindeste was man für ihn tun kann und bewusst mit seinen Aktionen im Alltag dazu beiträgt zu helfen und die Welt liebevoller zu gestalten.

    Ich wünsche den plüschigen Fellnasen und dem Herrchen wundervolle Ostern!!!

    LG Conni

  • Lieber Valentin,

    Schöne Ostern wünsche ich Dir :O) und ich freu mich das Dir die Leckerlis geschmeckt haben.

    Liebe Grüsse

    Corinna Stahr

  • Eine Geschichte, die auch sehr gut zu dem bevorstehenden Pfingstfest passt. Gott kennzeichnet uns nicht durch Pheromone, sondern durch seinen Geist!

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