Am vergangenen Sonntag haben wir mit dem Pfingstfest den Abschluss der Osterzeit begangen und den „Geburtstag“ der Kirche gefeiert. Und in der kommenden Woche feiern wir ein Fest, dass mit der Osterzeit in Verbindung steht: Wir feiern das Fronleichnamsfest. Doch was feiern wir da eigentlich?

Das Fronleichnamsfest

Im Mittelalter verändert sich vor allem diesseits der Alpen das Interesse von der gemeinsamen Feier des Herrenmahles hin zu Anschauung des bleibenden Sakraments.

Die Menschen suchten nicht mehr die Begegnung mit Christus in der aufgetragenen Feier – Stichwort: Tut dies zu meinem Gedächtnis – als vielmehr im Schauen der eucharistischen Gestalten.

Theologen – wie etwa der heilige Thomas von Aquin – betonten damals, dass Jesus Christus nach der Wandlung sowohl in der Hostie als auch im Wein voll und ganz personal gegenwärtig ist. Und so kommt es um etwa 1200 in Paris erstmals zur Erhebung der konsekrierten Hostie, die der Priester, der ja mit dem Rücken zum Volk zelebrierte, weit über seinen Kopf hielt, damit die Gläubigen die Hostie, den gewandelten Leib Christi, sehen konnten.

In dieser Situation wurde eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich vom Jahr 1209, die sich öfter wiederholte, zum wirksamen Anstoß für die Einführung eines besonderen Festes zu Ehren des eucharistischen Sakramentes. Bischof Robert von Lüttich führte dieses Fest 1246 für seine Diözese ein. 1264 schrieb Papst Urban IV., der in Lüttich Erzdiakon gewesen war, dieses Fest für die ganze Kirche ein. Dass dieses Fest mit einer Prozession verbunden wurde, ist erstmals in den siebziger Jahren des 13. Jahrhunderts in Köln bezeugt.

Soweit die geschichtlichen Hintergründe unseres heutigen Festes, an dem im diesen Jahr das Evangelium von der Brotvermehrung vorgetragen wird (vgl. Lk 9,11b-17).

Die Brotvermehrung

Anselm Grün weist darauf hin, dass manche Exegeten die Brotvermehrung so deuten, als habe Jesus die Jünger aufgefordert, ihren Vorrat zu teilen. Das aber würde die Erzählung auf die triviale Alltäglichkeit von Menschen, die ihr Butterbrotpaket vergessen haben, herunterbringen.

Nicht Alltäglichkeit, sondern Außergewöhnliches

Es geht nicht um Alltäglichkeit, sondern um etwas Außerordentliches, um die geheime Erscheinung göttlicher Herrlichkeit. Erst wenn das Brot gebrochen wird, können zahllose Menschen davon essen. Das verweist auf den Tod Jesu und auf das letzte Abendmahl, in dem Jesus das Brot bricht, als Gleichnis für seinen Tod.

Der Tod Jesu ist für die Menschen die Quelle des Lebens. Da bekommen sie genug zu essen. Da bekommen sie Brot und Fisch, Nahrung für ihren Leib und für ihre Seele.

Teilen bereichert

Was hat die Brotvermehrung mit uns zu tun? Nun, sie zeigt, dass Teilen nicht ärmer macht, sondern bereichert: Wenn ich das, was ich besitze, mit anderen Menschen teile, bereichert das mich und andere, was wir übrigens sehr anschaulich am Martinstag feiern…

Bruder Nikolaus


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