01/12/2020

Am vergangenen Sonntag, oder genauer gesagt, am Samstagabend mit der ersten Vesper hat ein neues Kirchenjahr begonnen. Das vergangene stand größtenteils unter dem Schatten des Corona-Virus und hat uns im ersten Lockdown ja selbst Kirchen ohne Gottesdienste erleben lassen. Vor allem das höchste Fest, Ostern, war für viele eine eigenartige Erfahrung: Eine Mitfeier der Kar- und Ostertage war, wenn überhaupt, nur per Livestream möglich. Sehr eindrücklich stehen mir noch die Bilder vom Karfreitag vor Augen, als Papst Franziskus einsam auf dem Peterplatz vor dem „Pestkreuz“ steht – im Regen.

Nun können wir zwar schon eine geraume Zeit wieder Gottesdienste miteinander feiern, aber es ist so ganz anders als vorher…

Auf dem Weg zur Freiheit

Mit dem ersten Advent wechselt auf das Evangelium. Haben wir im vergangenen Jahr an den meisten Sonntagen Abschnitte aus dem Matthäusevangelium gehört, lesen wir in diesem Jahr in erster Linie Abschnitte aus dem Markusevangelium.

Anselm Grün hat seine Auslegung des Markusevangeliums „Jesus – Weg zur Freiheit“ überschrieben. In der Einleitung schreibt er: „Das ganze Matthäusevangelium ist durchzogen von der Auseinandersetzung Jesu mit den Dämonen. Das erscheint uns heutigen Lesern fremd. Doch gerade in einer Zeit, in der immer mehr Menschen an psychischen Problemen leiden, ist die Auseinandersetzung Jesu mit den Dämonen hochaktuell. Es geht darum, den Menschen der zerstörerischen Macht böser Mächte zu entreißen.“

Und P. Anselm macht deutlich, dass Jesus im Markusevangelium gerade zu den Bedrängten und Verängstigten geht: „Er geht auf sie zu und richtet sie auf. Er gibt ihnen Mut, zu sich zu stehen. Er nimmt sie an in ihrer Zerrissenheit und schenkt ihnen ihre Würde wieder.“ Ja, Jesus führt sie auf dem Weg zu Freiheit!

Richtet euch auf

„Richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ (Lk 21,28)

Als Christen glauben wir, dass wir erlöst sind. Um wieviel mehr müssen wir uns das in der Jetzt-Zeit vor Augen stellen. Zur Corona-Pandemie kommt die dunkle Jahreszeit. Da tut es gut, aus einem Urvertrauen heraus immer wieder an diese Erlösung zu glauben. Denn auch Jesus hat aus seinem Vertrauen auf den liebenden Gott, der in seiner Schöpfung gegenwärtig ist, seinen eigenen Impulsen getraut.

Mit Vertrauen in die Zukunft gehen

Daher sind auch wir eingeladen, trotz aller Widrigkeiten unserer Zeit in großem Vertrauen in die Zukunft zu gehen. Blicken wir mit großem Vertrauen nach vorn und erwarten das Weihnachtsfest, das wir in diesem Jahr so ganz anders werden feiern müssen. Und beten wir: Komm, Herr Jesus, Maranatha!

Bruder Nikolaus


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Kommentare

  • Wie gut, dass (… Stand jetzt …) wenigstens an Weihnachten Präsenzgottesdienste stattfinden können, wenn auch ganz eingeschränkt und anders.
    Und wie wohl Ostern im kommenden Jahr wird?

    Viel Geduld und Hoffnung ist gefragt. Irgendwie wird es werden, und das Ende dieser schwierigen Zeit ist zwar noch nicht nah, aber es ist langsam absehbar. Das macht das Warten leichter.

    Was uns wohl aus dieser Erfahrung auch an Gutem bleiben wird?

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