8 Dinge, die Du zu Weihnachten unbedingt verstehen solltest
Man kann Weihnachten derart missverstehen, dass man dort landet, wo wir hingekommen sind: Weihnachtsmärkte, Geschenke in Massen, fettes Essen, romantische Stimmung, übervolle Gottesdienste.
Nein, ich habe nichts gegen Plätzchen, Spekulatius und Co, ich habe auch nichts dagegen, wenn unsere Hauskirche mit ihrer bescheidenen Größe Heiligabends aus allen Nähten platzt.
Doch ich habe etwas dagegen, wenn uns das dazu verführt, dass wir Weihnachten mit Stollen verwechseln und uns dann auch noch beschweren, dass dieses Gebäck schon im September ausliegt. Als würde das eine Rolle spielen, als wäre das der Ausverkauf des Abendlandes und Zeichen des Niedergangs des Christentums.
Stollen hat mit Weihnachten so wenig zu tun wie der Hase mit Ostern.
Deshalb sage ich Dir einmal, was meine 5 Must Knows sind für Weihnachten, fünf Inhalte, die ich für die wichtigsten halte.
Es geht um Dich
Viele meinen ja, es ginge Weihnachten um das Christkind, um Jesus, es ginge vielleicht um Maria und Joseph. Die spielen alle eine Rolle und sind wichtig, ganz gewiss und Jesus hat sicherlich eine wichtige Rolle. Doch das ist allein vom Menschen ausgedacht, nicht von Gott. Und wenn Gott der Regisseur dieser Geschichte ist, dann sollten wir von ihm aus denken. Warum denn bloß das alles, warum der ganze Zauber, diese Mühe und die ganze Kreativität Gottes mit dem Kind, mit Maria, mit Joseph, ja, und mit Ochs und Esel, auch wenn die geschichtlich deutlich später dazugedichtet wurden.
Es gibt nur einen Grund: Er dachte an Dich und sagte sich: Dafür lohnt es sich allemal. Wenn es auch schwierig wird, wenn die Katastrophe naht, wenn Schmerz und Tod, Verleumdung und Hass den Weg des Kindes dereinst säumen werden. Für Dich allein lohnt es sich.
Es geht nämlich um Dich! Wer alles auf Jesus hin zentriert, verliert sich dabei und merkt nicht, dass es Gott nur um Dich ging. Du warst und bist es wert!
Es geht um Philosophie
Weihnachten ist mehr als nur eine Story. Es hat nämlich auch eine abstrakte Seite und wahrscheinlich nicht nur eine. Aber eine dieser Seiten finde ich besonders spannend. Denn Weihnachten feiern wir, dass Gott in die Materie kommt, das Göttliche und die Materie werden eins: das ist Weihnachten. Bis zu dem Zeitpunkt waren die Welten meistens getrennt. Gott wohnte irgendwo – man sagte Himmel dazu. Und die Menschen sind auf der Erde. Hier und da, oben und unten, diesseits und jenseits. Und jetzt wird es anders, es gibt kein jenseits mehr – nicht mehr so, wie es das bisher gab. Es gibt kein oben mehr, das getrennt ist vom unten. Gott vereint all diese Räume und Seiten.
Die Materie ist nicht schlecht, Gott hat sie geadelt und wertgeschätzt. Das Körperliche ist etwas Gutes – auch wenn es vergänglich ist und wir uns nicht darüber definieren sollten, es darf Freude machen, einen Körper zu besitzen, weil Gott selber einen Körper besaß.
Und da fragt man sich doch, wie es da je zu der sprichwörtlichen Körper- und Lustfeindlichkeit des Christentums kam, wo der Körper doch eine so große Rolle spielt
Es passierte in der Nacht
Es war nicht wegen der nötigen Dramatik, dass die Geburt in der abendlichen oder Nachtstunde terminiert wurde. Die Nacht spielt in Jesu Leben immer wieder eine große Rolle. Am Karfreitag verdunkelt sich der Tag und während der Nacht ist die Auferstehung.
Es ist nicht umsonst, dass es dunkel ist, als Jesus geboren wurde. Mit Jesus kam das göttliche Licht in die Welt. Jesus hat die Welt erleuchtet, er war das kosmische Erleuchtungserlebnis, das alles veränderte.
Und wer kennt nicht die Erfahrung der Nacht? Wer kennt Dunkelheit nicht? Wer kennt Vergeblichkeit nicht und die Suche nach tiefer Erkenntnis, nach Wissen und Erfahrung, Erfahrung, die alles verändert?
Wir stehen daher alle in diesem Stall und nehmen an diesem Mysterienspiel teil, wenn Gott Mensch wird, damit wir Gott werden – nein, damit wir erkennen, dass wir Gott sind.
Der wörtliche Sinn hilft nicht
Weihnachten ist verführerisch, weil es so märchenhaft ist, wie es Walt Disney nicht besser hätte ausdenken können. Der Große wird im Kleinen geboren, die Reichen verachten ihn, nur die armen Hirten erkennen wirklich und die Tiere.
Doch das alles sind nur Metaphern, die wir allzu schnell gewillt sind, für wahr zu halten in einem wirklich oberflächlichen Sinne.
Beginne die Weihnachtsgeschichte mit der Seele zu lesen, beginne, Bilder als Bilder zu verstehen, sie ins Herz zu nehmen und nicht zu viel darüber nachzudenken, sondern schlicht wirken zu lassen, wie man gute Medizin wirken lässt und auch nicht erst Bücher lesen muss, damit sie wirken.
Beginne die Chiffre zu verstehen, die hinter der Geschichte liegt, den Subtext. Oder um es anders auszudrücken: lese den Quellcode der Geschichte.
Vergiss das Wort ‚eigentlich‘
Das gilt nicht nur für die Weihnachtsgeschichte, es gilt für die ganze Bibel – das ist meine Meinung. Was ich damit meine? Wenn wir aufhören zu glauben, es gäbe eine eigentliche Bedeutung, die man nur finden müsse, dann begibt man sich nicht nur auf einen Holzweg, man beginnt wohlmöglich überhaupt nicht erst zu gehen.
Es gibt keinen eigentlichen Sinn, keine eigentliche Bedeutung, die für alle gleich ist. Es gibt immer nur eine Bedeutung für Dich. Du kannst annehmen, was andere dazu sagen, das steht Dir frei. Aber damit machst Du es Dir bequem (muss auch nicht schlecht sein), aber vor allem läufst Du Gefahr, der Medizin der Bibel die Wirkung zu nehmen, weil Du sie nicht verdaust, sondern einfach so verschluckst.
Doch die biblische Medizin muss gekaut und geschmeckt werden – direkt im Magen liegt sie sehr schwer und wird unverarbeitet wieder ausgeschieden.
Erst, wenn Du Deine eigene eigentliche Bedeutung gefunden hast, wird die Bibel dich verändern. Hab den Mut, dein eigener Bibelwissenschaftler zu sein.
Und das gilt ganz besonders für die Weihnachtsgeschichte.
Mir bleibt es noch Dir ein gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen – gerne mit Nüssen, Plätzchen und Krippe, aber hoffentlich mit dem seligen Blick des Wissenden, wissend, es geht um Dich, es ist Dein Fest.
Lass es Dir von niemand nehmen!
Frohes Fest!
Bei mir gab es in diesem Jahr keine Vorfreude, keinen Weihnachtsbaum, keinen Weihnachtsbraten, keine Bescherung. Heute, am 2. Weihnachtstag, habe ich diesen Beitrag von Bruder David gelesen, und in mir regt sich das erste Mal in diesen Tagen „der heilige Abend (besser: der heilige Geist)“. Ich war innerlich leer, hatte keinen Zugang zum Weihnachtsfest. Danke und ebenfalls gesegnete Weihnacht.
Wir schenken uns seit zwei Jahren nichts mehr, weil Zeit mit seiner Familie viel wertvoller ist, als das von der Werbung umgeformte Konsumfest. Auch ich muss zugeben, war wieder in der Kirche, finde die Gesänge schön, den Weihrauch, die Kerzen, aber ich habe nach einer Weile nicht mehr zugehört und und fand plötzlich alle Menschen, wie sie so herausgeputzt da saßen, aufstanden, sich hinknieten albern und falsch. Der Pastor sendete an den ganzen Männerverein, Bischhöfe und den Papst frohe Botschaften. Worte längst vergangener Zeiten. Wie sollen sich so intelligente junge weibliche Menschen für die Kirche interessieren? Das nächste Weihnachtsfest werde ich mit meiner Familie zuhause verbringen. Wir wollen uns Geschichten vorlesen. Den einzigen, den ich vermissen werde ist der Obdachlose, der vor der Kirche auf die in Spendenstimmung gebrachten Menschen wartet und für den diese Nacht wirklich ein kleines Fest ist. Einmal habe ich ihn nach den Feiertagen bei Aldi gesehen, als er sich leckere Sachen gekauft hat. Süßes Brot und Bier. Besser als all die Parfums und Playstations, die sonst über Ladentheken im Dezember gehen.