So schaffst Du den Absprung
Hallo, Valentin hier – ich grüße Dich. Kennst Du das auch, manchmal, dann geht es Schlag auf Schlag, die Ereignisse eilen aufeinander und es passieren viele Veränderungen? Mir geht es in letzter Zeit so. Nicht, dass sich im Äußeren etwas verändert hätte. Othello, meine Mitkatze, ist noch da, ich bin da, keine Möbel wurden umgestellt und derzeit sind auch keine Gäste da, also alles irgendwie beim Alten. Und doch spüre ich eine Veränderung – nämlich bei mir. Ich komme besser mit Othello aus, ich spüre, wie ich sanfter werde und nicht mehr ganz so umtriebig bin, ich spreche viel mehr als am Anfang und ich fühle mich irgendwie wohler in meinem Pelz. Ich bin jetzt ein Jahr hier und dieses Jahr war voller neuer Eindrücke und Erfahrungen. Es ist anders und es ist besonders, eine Klosterkatze zu sein und ich bin stolz darauf, dass ich eine Klosterkatze bin. Gibt ja nicht so viele in Hannover.
Veränderungen müssen im Leben sein, auch wenn die große Veränderung meines Lebens, nämlich der Wechsel von meinem Vorbesitzer ins Kloster, mir zunächst nicht gefallen hat. Aber heute merke ich, dass ich dadurch erst viel Neues erleben durfte, das mir ansonsten vorenthalten geblieben wäre.
Ich möchte Dir heute etwas darüber erzählen, was ich beim Springen erfahre. Wir Katzen springen ja sehr viel und gerne – und manchmal auch hoch. Springen ist mehr als nur irgendeine körperliche Art sich nach oben zu bewegen oder nach unten. Beim Springen lernst Du viel über das Leben. Aber lies selbst!
Lebe in der dritten Dimension
Springen gibt Deinem Leben eine neue Dimension. Viele Menschen leben nur auf einer Fläche, sie gehen hierhin und dorthin – immer auf einer Fläche. Ja, sicherlich – es gibt Treppen und Aufzüge und Rolltreppen, aber die bringen dich auch wieder nur auf die nächste Ebene. Wir Katzen lieben die dritte Dimension, das Leben in Breite, Länge und Höhe. Wir haben daher wirklichen Raum für uns und nutzen ihn.
Das heißt, dass wir viel mehr verschiedene Sichtweisen einnehmen können. Wir schauen nicht nur von links oder rechts, sondern auch von ganz, ganz oben oder von ganz oben, oder von unten oder von ganz unten. Da ist Einseitigkeit ausgeschlossen und du kannst viel mehr erfassen und begreifen.
Wenn Du von irgendetwas den Absprung schaffen möchtest, dann ist es gut, in die dritte Dimension zu gehen. Und jeder kommt ja einmal in eine Situation, wo es Zeit wird abzuspringen, nicht wahr?
Erst das Tätzchen, dann das Kätzchen
Als ich noch eine ganz junge Katze war und mit meinen Geschwistern bei meiner Mutter lebte, da sagte sie einmal zu mir: Valentin, vergiss beim Springen nie: Erst das Tätzchen, dann das Kätzchen. Ich bin jetzt schon groß und dann heißt das: Erst die Tatze, dann die Katze. Was das heißt? Wer springen will, sollte nicht dumm und blind losspringen, sondern sich auch absichern. Wenn zuerst die Katze ankommt, dann bleibt keine Zeit mehr auf Überraschungen zu reagieren. Nur wenn Du die Tatze nach vorne streckst – gaaanz weit, dann kannst Du im Fluge noch etwas zur Seite räumen und legst keine Bruchlandung hin. Also: Immer die Hände voran – als wenn Du blind gehen würdest, in einer solchen Situation machst Du das ja auch ganz automatisch.
Du musst wissen, wo Du landest
Am besten ist es natürlich, dass Du weißt, wo Du landen wirst. Dazu gehört es, einen Landeplatz auszusuchen. Wenn man sich ganz sicher ist, kann man es auch mal versuchen, ohne Absicherung zu landen. Aber ansonsten musst Du wissen, wo Du landen wirst und wie es dort aussieht. Es ist immer gut, wenn Du Platz hast, dort wo Du landest, denn wer springt, ist immer im Nachteil gegenüber denen, die da schon sind. Es sei denn, du kommst überraschend.
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Ich habe mal ein Video herausgesucht – da kannste mal sehen, wie Katzen springen. Toll, was?
Warte den richtigen Zeitpunkt ab
Es ist nicht klug, zu früh loszuspringen. Meine Mutter mahnte uns Jungkatzen immer dazu, uns Zeit zu lassen, alles abzuchecken und dann gezielt zu springen. Wir waren jung und wollten einfach mal so los springen und sind nicht selten gefallen oder abgestürzt. Man muss wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist und vielleicht ist es manchmal besser sein Vorhaben abzubrechen, um es später nochmal zu versuchen.
Nimm den einfacheren Weg
Wir Katzen sind manchmal richtig faule Tiere. Wir nehmen gerne den bequemen Weg und warum auch eigentlich nicht? Dafür sind Zwischenschritte und Ebenen unterschiedlicher Höhen wichtig, die einen Weg einfacher machen. Wenn Du ganz nach oben willst, dann nimm verschiedene Stufen und Ebenen – vielleicht ist es besser, einen längeren Weg in Kauf zu nehmen. Das gilt vor allem für den Weg nach oben.
Nach oben ist immer anstrengender
Vieles von dem, was ich zum Springen gesagt habe, gilt vor allem für Sprünge nach oben. Warum? Der Weg nach Oben ist immer schwieriger, anstrengender und gefährlicher als nach unten. Auf ein Unten kannst Du schauen und siehst, was da steht. Auf ein Oben kannst Du nicht schauen, du kannst nur hoffen und vermuten, mehr nicht.
Niemand wird dich außerdem nach oben werfen, aber nach unten stoßen, das passiert jeder Katze einmal.
Du siehst, dass man beim Springen sehr viel lernen kann – nicht nur, um in die dritte Dimension zu kommen, sondern auch, um das Leben zu meistern.
Das war es dann mal wieder von mir – ich wünsche Dir wunderbare Tage, viel Futter, guten Schlaf und jemanden, der mit Dir kuschelt.
Und wenn Dir mein Artikel: „So schaffst Du den Absprung“ gefallen hat, so lass Doch einen Kommentar da!
Dein Valentin
Hallo lieber Valentin,
habe schon sehnsüchtig auf Deinen Artikel gewartet. Das ist aber wieder ein hübsches Foto von Dir :O)
Ich finde man merkt daran das es der richtige Zeitpunkt ist, dann geht alles wie von alleine. Es funktioniert einfach egal wie man das anpackt.
Obwohl ich ein Zwei Beiner bin und nicht hüpfen kann, gehe ich auch lieber auf Sicherheit. Das eine schliesst ja das andere nicht aus. Man verfolgt seine Träume oder Wünsche, hat aber im Hinterhalt – vielleicht noch einen anderen Job – damit alles abgesichert ist und man/hüpft erst los wenn das andere gut läuft. Kann man etwas vergleichen wie beim Zirkus. Die haben ja auch immer ein Trapez als Sicherheit.
ich drücke Dich ganz lieb Du Knuddelige Fellnase…
ein Nasenstupser an Dich
Lg ans Herrchen
Zauberhaften leuchtend bunten Herbst
LG Conni
Hallo lieber Kater Valentin,
schön wieder von Dir zu hören. Wir „Dosenöffner“ können viel von Dir, überhaupt von Euch lernen. Z.B. „Erst das Tätzchen, dann das Kätzchen“ passt gerade gut für mich, weil ich mal wieder in die dritte Dimension springen möchte, in der ich so gerne lebe. Und das mit dem richtigen Zeitpunkt ist in meinem Lebensprozess momentan sehr wichtig. Prima, dass Du mit uns Deine kätzischen Weisheiten teilst.
Ich streichele Dich ganz sanft und bis zum nächsten Mal.
Mirijam
Valentin ich finde Du bist so weise. Mehr von Dir. Obwohl ich Dich noch nicht persönlich kennengelernt habe, bin ich ein grosser Fan von Dir.
LG Conni
Lieber Valentin,
vielen Dank für die tollen Tipps!
Die dritte Dimension kenne ich als Schildkröte auch, nur dass ich mich in die Tiefe grabe und nicht in die Höhe springe. Aber schon sehen die Dinge ganz anders aus, wenn man sie gar nicht sieht dort unten im Dunklen! Wenn man eine Pause von all den Dingen macht, die einen über der Erdoberfläche beschäftigen. In die Stille geht sozusagen!
Einmal bin ich aber auch gesprungen, versehentlich. Der Tierarzt hat den Riss in meinem Panzer freundlicherweise geklebt. Ich glaube, das Springen überlasse ich lieber Euch Katzen. Jedem das seine. Aber ich bin sicher, auch ich werde den Absprung schaffen!
Mit besten Grüßen
Krotti