zu Fuß gehen
In der Stadt ist man ja verwöhnt. Gerade in der Innenstadt gibt es allenthalben eine U-Bahn-Station oder eine Bushaltstelle. Für 1,50 Euro kommt man drei Stationen weiter, und was sind schon 1,50 Euro, oder? Von wegen zu Fuß gehen!
Auf dem Land ist das schwieriger, deshalb braucht man auch ein Auto. Und wenn man ein Auto sein Eigen nennt, dann fährt man auch schon mal gerne mit dem Auto zum Nachbarn, der nur 100 Meter weiter wohnt – ist ja auch bequem und leicht gemacht und die Zeit rennt einem ja auch davon.
Benutze Deine Füße
Wir laden Dich ein, in der kommenden Woche auf U-Bahn und Bus und Auto so weit es geht zu verzichten. Gehe einfach mal wieder zu Fuß.
Klar, wer von Hannover nach Neustadt muss, der braucht Bahn oder Auto, und wer morgens zur Arbeit muss, wer will da schon eine Stunde früher aufstehen? Also: jetzt keinen Verzichts-Stress starten. Würde übrigens dem Minimalismus widersprechen. Auch Stress gehört gedrosselt und innerer moralischer Druck auch.
Aber es gibt viele kleine Wege, die auch zu Fuß zurück gelegt werden können. Nicht für jeden Etagenwechsel braucht man einen Aufzug oder eine Rolltreppe. Nutze das, was Dir von der Natur und von Gott aus gegeben wurde: Die Füße. Es ist die einfachste und natürlichste Art der Fortbewegung. Beginne das Gehen wieder zu genießen. Du siehst so unendlich mehr und tust Deinem Körper und Deinem Geist auch noch etwas Gutes.
Anfang des letzten Jahrhunderts entdeckte die Wandervogelbewegung das Gehen oder das Wandern für sich. Die anwachsende Industrialisierung und das Anwachsen der Städte ließ eine Gegenbewegung insbesondere bürgerlicher Jugendlicher und Studenten entstehen. Sie wanderten und gingen in die Natur. Das einfache Leben war für sie Ort der Erfüllung. Aus dieser Suche nach einem einfacheren Lebensstil und der Einheit mit der Natur entstanden auch zahlreiche pädagogische Reformbewegungen. Der derzeitige Minimalismus gründet sich unter anderem auf diese Bewegung. Auch die Anthroposophie ist in diesem Geiste entstanden. Es ist schnell zu spüren, wie inspirierend diese Wandervogelbewegung gewesen sein muss.
Dass Jesus selber zu Fuß ging, war gewiss der Zeit geschuldet, aber vielleicht ist auch das eine Form der Nachfolge. Nicht umsonst ist das Pilgern wieder so sehr in Mode gekommen. Im Gehen erschließt sich einem die Welt ganz neu und teilweise viel intensiver.
Kinhin nennen Zen-Mönche die Gehmeditation, die diese zwischen den Zen-Meditationen üben. Das ist eine fast rituelle Form des Gehens, langsam, Schritt für Schritt im Meditationsraum. Und in der Vipassana-Meditation gehört das Gehen ganz wesentlich dazu. Hier wird gaaaaanz langsam gegangen, und ein Fuß vor den anderen gestellt.
Gehen hat vielleicht an sich etwas Spirituelles.
Und mir kommt noch in den Sinn, dass wir unser Gegenüber nach seinem Wohlergehen in folgender Weise fragen: Wie geht es Dir? Das Gehen drückt vielleicht viel mehr aus, als wir denken und kann vielleicht viel mehr bewirken als wir meinen.
Also: Viel Freude beim Gehen und lass uns an Deinen Erfahrungen teilhaben!
Wie hältst Du es mit dem Gehen?
hallo :O) also ich muss gestehen (laufe an dieser stelle roooot an) bin manchmal echt ein kleiner faulbär und nehme viel das auto) auch aus zeitgründen wenn ich mehrere sachen zu erledigen habe oder auch für kurze strecken – denn wenn es abends dunkel wird und ich alleine unterwegs bin, bietet es mir einfach sicherheit und ich fühle mich kuschelig und geborgen (heizung auf stufe 3, musik an) wie im wohnzimmer :O)
ich geniesse es aber -wie letzte woche- wenn ich z. b. einen kuscheligen bernasennenhund ausführe durch die felder zu streifen, die sonnenstrahlen zu geniessen, die wunderschöne aussicht. da komme ich zur ruhe.
einen schönen sonntag wünscht
corinna
Na, das hört sich ja wirklich gut und genießend an… und bei diesen schönen Tagen kann ich mir das richtig gut vorstellen! Gruß, Bruder David