Wenn etwas dazwischen kommt…

Wir kennen das alle: Termine werden immer langfristiger abgesprochen (ich habe tatsächlich schon einige Anfragen für das Jahr 2021…) und der persönliche Kalender füllt sich mehr und mehr.

Wohl dem, der vorab Auszeiten eingetragen hat. Wir können schließlich nicht immer nur produzieren. Wir müssen manchmal auch regenerieren, durchatmen, neue Luft bekommen, damit die grauen Zellen wieder arbeiten können.

Ich habe selber schon erlebt, was es bedeutet, wenn ich mir solche Regenrationszeiten nicht reserviere: ich bin abgespannt, werde schnell müde, die Energie fehlt – eine Folge davon ist, dass ich meinen Mitmenschen immer weniger gerecht werde, weil ich angespannt bin und auch manches Mal brüsk reagiere.

Wer mir nach meinen wirklich entspannenden und Kraft gebenden Sommerferien begegnet ist, wird vielleicht gedacht haben: „Der ist ja gut drauf!“ – Tatsächlich habe ich mich im vergangenen Sommer sehr erholt und gedacht, ich könne Vieles problemlos stemmen.

Aber dann…

Es meldete sich der Körper – und zwar zu einer Zeit, die ungünstiger nicht hätte sein können: Eine Woche vor Weihnachten (ich war einer Einladung zu einem Konzert in der Berliner Philharmonie gefolgt) wachte ich vor vier Uhr mit Schmerzen im linken Brust- und Schulterbereich auf und konnte nicht mehr einschlafen. Kurz nach sieben Uhr trat ich die Rückfahrt nach Hannover an. Dort angekommen, ging ich zu meiner Hausärztin, die die Lunge abhorchte und mich zum Röntgen schickte. – Inzwischen war der Nachmittag zur Hälfte rum, und mir ging es immer schlechter: Nach der Vesper sprachen mich meine Brüder und eine Freundin an und sagten, ich solle mal ins Krankenhaus gehen. Schweren Herzens packte ich vorsorglich eine Tasche und ging zur Notaufnahme.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hatte eine ausgewachsene Lungenentzündung, die eine stationäre Behandlung erforderte.

Weihnachten ade…

Die Entlassung war am 30. Dezember. Seitdem versuche ich, langsam wieder auf die Beine zu kommen, aber das braucht seine Zeit.

Die große Befreiung

Zunächst hatte ich die Idee, alle Termine bis Ende Januar abzusagen und nur an unseren Gebetszeiten teilzunehmen. Aber schon nach einem Tag war mir klar, dass das nicht reichen würde. Also habe ich schnell alle Termine bis Ende Februar abgesagt (und das waren einige…) und mich auf mein Zimmer zurückgezogen.

Ich tue momentan einiges für meine Gesundheit, habe schon weit über einen Monat keine Zigarette mehr geraucht, und bin inzwischen, wenn diese Zeilen erscheinen, für einige Zeit an der Nordsee, um mich dem Reizklima auszusetzen, das meiner Lunge hoffentlich gut tut.

Resümee

Viele Menschen haben mir in den vergangenen Wochen signalisiert, dass meine Gesundheit wichtiger sei als die anstehenden Termine. Ob und wie ich ausgefallenen Hochschulunterricht nachhole, wird sich noch herausstellen. Unterrichtstermine für C-Kirchenmusiker wurden unproblematisch verschoben. Und neben allem Organisatorischem bekomme ich so viele gute Genesungswünsche, die mich rundherum erfreuen.

Da lasse ich mal die nächste Zeit auf mich zukommen und warte ab, wie es mir (hoffentlich) bald wieder besser geht.

Bruder Nikolaus


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Kommentare

  • Lieber Nikolaus,
    Gratulation zum Rauchstopp und weiter gute Erholung! Grüß mir die Nordsee und die Insel, wo ich in grauer Vorzeit mal ein Jahr gelebt habe.

    Tja, sogar die unschönsten “Unterbrechungen” können noch etwas Gutes mit sich bringen. Mein Unfall im Sommer hat mir tatsächlich nachträglich noch eine Besserung meines Rückens beschert. Ich würde mich jetzt nicht willentlich noch mal vors Auto werfen wollen, aber rückgängig machen würde ich den Unfall nicht, auch wenn ich könnte.

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