Quadragesima: [kvadʁaˈɡeːzima]
Fastenzeit von vierzig Tagen vor Ostern

Die Zahl 40 hat in der biblischen Tradition hohe Bedeutung und einen hohen Stellenwert. Daher wurde die Vorbereitungszeit auf Ostern nach ihr benannt: Quadragesima, abgeleitet vom lateinischen Wort quadraginta („vierzig“). Im Deutschen hat sich der Begriff Österliche Bußzeit durchgesetzt, wobei wir oft von „Fastenzeit“ sprechen, was jedoch nur einen Nebenaspekt benennt.

Die frühen Christen bereiteten sich durch ein zweitägiges Fasten auf die Osternachfeier vor. Ab dem 3. Jahrhundert dehnte man dieses auf die ganze Karwoche aus. Doch bereits das erste Konzil von Nicäa (325) spricht von der Quadragesima und die Konzilsväter begründen die Dauer von vierzig Tagen mit der vierzigjährigen Wüstenwanderung Israels nach dem Auszug aus Ägypten, mit den vierzig Tagen, die Mose auf dem Berg Sinai und Elija auf dem Weg zum Berg Horeb fasteten, und natürlich mit dem vierzigtägigen Fasten Jesu zum Beginn seines öffentlichen Wirkens.

Wenn man aber genau nachzählt, dauert die Österliche Bußzeit länger als vierzig Tage. Wie kann das sein? Die heute übliche Zählung wurde zwischen dem 6. Und 7. Jahrhundert in Rom eingeführt. Gezählt werden dabei nur die Werktage, die Sonntage werden ausgelassen, weil sie als „kleines Ostern“ immer Festtage sind. Diese Zählung endet mit dem Karsamstag. Daher ergibt sich als Beginn der Quadragesima der siebte Mittwoch vor Ostern: der Aschermittwoch.

Ursprünglich war die Quadragesima die letzte Phase der Taufbewerber:innen der Vorbereitung auf ihre Taufe hin durch unter anderem intensive Glaubensunterweisung, das Auswendiglernen und öffentliche Vortragen des Glaubensbekenntnisses.

Zugleich diente diese Zeit vor Ostern aber auch dem ritualisierten Ausschluss von Sünder:innen aus der Gemeinde. Nach einer Zeit der Buße und Umkehr kehrten die so Ausgeschlossenen erst zur Feier des Triduums in die Gemeinde zurück.