20/12/2022

Wörterbuch der Spiritualität

Jungfrauengeburt: [ˈjʊŋfraʊ̯ənɡəbuːɐ̯t]
Empfängnis Jesu vom Heiligen Geist und seine Geburt von der Jungfrau Maria 

Immer wieder bekennen wir im Credo, dass Jesus durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren wurde. Denn im Matthäusevangelium lesen wird: „Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ (Mt 1,23). Das ist ein fast wörtliches Zitat aus dem Buch des Propheten Jesaja: „Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben.“ (Jes 7,14).

Hier, bei Jesaja, steht jedoch im hebräischen Urtext das Wort „alma“, was „junge Frau“ bedeutet. Der Kirchenvater Hieronymus (347-420) übersetzte die Septuaginta (die altgriechische Fassung des Alten Testaments) ins Lateinische und interpretiert das oben angeführte Jesaja-Zitat, indem er „alma“ mit „virgo“, was „Jungfrau“ bedeutet, übersetzt.

Wenn man sich mit den anderen Religionen des Vorderen Orients beschäftigt, fällt auf, dass in ihnen durchweg ebenfalls die Jungfrauengeburt eine Rolle spielt, etwa im alten Ägypten, wo der Pharao als Gott-König verehrt wurde. Nach dem Tod des Pharaos wurde sein Sohn als neuer Pharao inthronisiert. Ab dem Zeitpunkt der Inthronisation des neuen Pharaos, wurde dessen Mutter – also die Witwe des verstorbenen Pharaos – als Jungfrau angeredet.

Diese Anrede sagte aber absolut nichts über die Mutter aus, sondern war ein Hinweis auf die Göttlichkeit des neuen Pharaos.

Darüber hinaus gibt das Johannesevangelium eine indirekte Deutung der Jungfrauengeburt: Alle Glaubenden, sind „nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren.“ (Joh 1,13).

Bruder Nikolaus


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