“Ich bete für Dich!“ Wer in den vergangenen Wochen unterwegs Kirchen besucht hat, wird sich nicht nur an der schönen, zu Gottes Ehren gestalteten Architektur erfreut haben, sondern in diesen Kirchen auch oft ein sogenanntes Fürbittbuch vorgefunden haben. Diese Bücher, in denen Bitten und Anliegen von vie-len Menschen aufgeschrieben werden, ziehen mich immer wieder an: Darin sind die Nöte und Ängste, aber auch die Freude und der Jubel der Menschen nachzulesen. So haben diese „Gebetbücher“, die auszugsweise auch in die Fürbitten der Ortsgemeinde miteinbezogen werden, viel mit dem alttestamentli-chen Buch der Psalmen gemein. Im Psalter sind alle menschlichen Empfindungen und Regungen
enthalten – ebenso in den Fürbittbüchern.
Warum schreiben Menschen Ihre Bitten und Anliegen auf?
Vielleicht, weil sie auf das stellvertretende Gebet vertrauen: Das, worum ich bete, lesen andere Menschen und nehmen es mit in ihr Gebet hinein.Füreinander zu beten ist eine Jahrhunderte lang ge-übte, benediktinische Tradition, die der heilige Benedikt im 67. Kapitel seiner Regel grundgelegt hat, wenn er schreibt, dass beim letzten Gebet des Gottesdienstes immer aller Abwesender gedacht werden solle (RB 67,2). Impliziert ist, dass die Abwesenden beim Gebet genauso der Daheimgebliebenen gedenken.
Der ehemalige Erfurter Bischof Joachim Wanke hat es in einer Predigt einmal so gesagt: “Wer für andere betet, schaut auf sie mit anderen Augen. Er begegnet ihnen anders. Auch Nichtchristen sind dankbar, wenn für sie gebetet wird. Ein Ort in der Stadt, im Dorf, wo regelmäßig und stellvertretend alle Bewohner in das fürbittende Gebet eingeschlossen werden, die Lebenden und die Toten – das ist ein Segen. Sag es als Mut-ter, als Vater deinem Kind: Ich bete für dich! Tun wir es füreinander, gerade dort, wo es Spannungen gibt, wo Beziehungen brüchig werden, wo Worte nichts mehr ausrichten. Gottes Barmherzigkeit ist größer als unsere Ratlosigkeit und Trauer.”
Auch – und gerade in Zeiten, in denen wir es schwer mit unseren Mitmenschen haben, tut es gut, füreinander zu beten. Auch – und gerade in Zeit, in denen wir uns mit unseren Nächsten schwer tun, tut es gut, füreinander zu beten. Ich weiß (und spüre), dass viele Menschen für mich beten, mich durch ihr Gebet ge-rade in Krisensituationen tragen. Und ich selbst bete oft für andere Menschen – in unserer Zeit selbstver-ständlich (relativ unpersönlich) für die Menschen in den Krisengebieten unserer Erde und für die zahlreichen Flüchtlinge überall und in unserem Land. Aber ich bete auch für konkrete Menschen in meinem Umfeld. Und manches Mal sage ich denen das dann auch…

„Ich bete für dich!“ – Vielleicht ist das ein Satz, der mich in diesen Tagen neu begleiten kann und den ich bewusst immer wieder ausspreche…
Bruder Nikolaus Nonn

Bruder David


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Kommentare

  • Hallo :O) Ich mache das mit meiner Freundin schon lange so das wir uns in schwierigen Zeiten/Situationen unterstützen durch Gebete. Wir sagen uns die Situationen (wichtige Nachuntersuchung, Krankheit usw. wo wir Hilfe brauchen) und dann betet der andere für uns mit, schreibt noch an dem Tag eine SMS als Unterstützung, so dass man weiss das man nicht alleine ist und es hilft IMMER. Ich hatte noch NIE eine Situation die schlecht ausgegangen ist.

    Ich bete in unterschiedlichen Situationen für andere mit z. B. hab ich jetzt zuletzt aktuell gebetet für die ältere Dame als sie im Krankenhaus war das sie keinen Tumor hat, um Heilung für den Herren mit dem Krebs, für eine Familie wo der Opa im Krankenhaus liegt und wo es nicht so gut aussieht…das er es übersteht.

    Für alle diese Menschen bete ich. Wo ich denke das jetzt nur noch einer helfen kann der mächtiger ist als ich und z. B. bei der Omi hat es sehr gut geholfen. Sie ist wieder zuhause und hat keinen Tumor und deshalb weiss ich auch das der liebe Gott die Gebete erhört und Hilfe schickt.

    Ich finde es sehr schön zu beten um die Energie zu verstärken. Wenn jeder nur für zwei oder drei Leute betet die ihm wichtig sind und die Hilfe brauchen und diese auch wieder beten für zwei drei Leute, dann wäre es eine schöne Kette an Gebeten und jeder ist in dem Kreis eingeschlossen. Ich finde diese Idee sehr schön…

    Einen schönen 1. Advent wünscht

    Lg Corinna Stahr

    • Herzlichen Dank für die Rückmeldung.
      Es wird sicher nicht immer alles so ausgehen, wie es meinen Wünschen entspricht und worum ich gebetet habe, aber die Kraft des Gebets ist spürbar!
      Eine gesegnete Adventszeit wünscht Bruder Nikolaus

  • hallo,
    das ist ein sehr schöner Gedanke, und auch wenn es nicht meine Erfahrung ist, dass alles “gut” wird -zumindest nicht so, wie ich es wünsche und hoffe-so ist doch alleine schon das Glauben, dass Gott uns trotzdem hört und liebt, tröstlich… schon dass ist eigentlich ein Geschenk, dass glauben zu können, in Anbetracht der Lebensrealität, die oft schmerzlich ist…
    An manchen tagen habe ich mich auch schon bei dem Gedanken ertappt, auch wenn heute eigentlich nichts so richtig geklappt hat ..aber wenn ich auch nur in meinem Herzen jemanden mit zu Gott tragen kann-ist das nicht etwas Großes an sich ?
    Wie sehr wünscht man sich das doch für sich selber .. und vielleicht geschieht es ja auch 🙂
    liebe Adventsgrüße, Astrid

    • liebe astrid,

      für mich sind meine Sachen immer gut ausgegangen. Manch andere Dinge werden vielleicht auch nicht gut ausgehen. Wenn man jemand z. B. Krebs hat, aber ich möchte es dennoch versuchen durch ein Gebet zu unterstützen. Immer wenn ich mich hilflos, machtlos und nicht stark genug fühle, versuche ich Unterstützung von oben zu bekommen. Es tut doch gut, das oben jemand auf uns aufpasst und das man mit allem zu ihm gehen kann und er uns immer anhört und für uns da ist…

      Ich bin in der Zeit nach dem Tod meiner Eltern viel getragen worden durch liebe Menschen die mich unterstützt haben immer und immer wieder…Ich habe viel Unterstützung durch Nachbarn bekommen. Waschmaschine geschenkt, Werkstatt die auch mal Dinge günstiger machen oder ganz ohne Geld, Tips von lieben Menschen, Betriebskostenrechnung die viel zu hoch war und was sich im Nachhinein rausstellte das es ein Abrechnungsfehler war, Heute wieder eine Einladung zum essen von der Nachbarin…Ich glaube an die Macht des Gebetes…Ich wünsche Dir auch viele schöne Erlebnisse und das die Dinge so ausgehen wie Du sie Dir wünscht…

      Alles Gute von

      Corinna Stahr

      Eine schöne Vorweihnachtszeit

  • hallo liebe Corinna,
    danke für Deine aufrichtigen und guten Worte -ja, es tut gut, letztlich nicht allein zu sein, das glauben zu dürfen und – ja, auch zu erleben!
    Gerade ganz unten, ohne Höhenflüge und Hochgefühle- gerade dann ist ER uns wohl nahe , näher als wir denken können- Gott sei Dank !
    Ja, auch in solchen Dingen wie Du sie beschreibst sind Seine Spuren.. vielleicht nimmt man das oft viel zu selbstverständlich-und damit verpasst man viel Dankbarkeit, und dabei tut das gut und ich empfinde das als heilsam.
    Dafür mehr und mehr offen zu werden ist ein Weg den ich gehen will…gerade jetzt im Advent wieder..
    Dir auch weiter eine schöne Adventszeit ( den anderen Lesern auch :-))
    Astrid

  • liebe astrid, danke für deine lieben worte. tun gut.

    das gebet hat geholfen. der kranke herr aus dem krankenhaus für den es sehr schlecht aussah, hat die nacht überlebt und kommt diese woche sogar aus dem krankenhaus raus. das sind für mich echte beweise das beten hilft…und es tröstet total…

    ganz lg von corinna

  • Vielen Dank für diese Gedanken! Mir bedeutet es viel, wenn mir jemand für mich betet, ich glaube ganz fest an die Kraft, die daran steckt. Und es hat für mich zwei Ebenen, die zueinander gehören: Zum einen natürlich, das mein Anliegen, das, was mich bewegt, vor Gott getragen wird. Zu IHM, der um uns alle weiß und auf uns schaut… und zum Zweiten aber auch (und nicht weniger wichtig): ich bin diesem Menschen, der für mich betet, so viel wert, dass er in seiner Zeit mit Gott an mich denkt! Wie großartig und wunderbar! Und ein Geschenk, das so wertvoll ist und eine Verbindung schafft, zwischen den Menschen untereinander und dann gemeinsam mit Gott.
    Darum gefällt mir auch ganz besonders der Satz „Wer für andere betet, schaut auf sie mit anderen Augen. Er begegnet ihnen anders.“ Oh ja…..

    • Ich habe eine Frage: Glaubst Du, dass beten etwas bewirkt? Ändert sich etwas durch das Beten – nicht nur subjektiv, weil ich weiß, dass jemand für mich betet…? LG Bruder David

      • Sorry, lieber David, wenn ich erst mit einer Gegenfrage komme, aber: kann es denn überhaupt etwas anderes als subjektiv sein? LG

  • Man sieht es aber doch tut die Taten das es klappt. Das ist doch schon ein Beweis und wenn das Leben von jemanden so auf der Kippe steht und die Ärzte ihn schon fast aufgeben und er doch überlebt…Ist das nicht schon ein Zeichen genug das das beten geholfen hat. Lg

    • Liebe Corinna, das freut mich wirklich sehr für den Betroffenen und alle, die zu ihm gehören. Aber um gleich bei dem Situationsbeispiel zu bleiben: wie würde ich das dann deuten sollen, dass ich (und nicht nur ich) wirklich sehr, sehr viel und aus tiefstem Herzen dafür gebetet habe, dass mein Bruder eine Chance gegen den Krebse bekommt…. und er dennoch gehen musste?

  • Liebe Christiane, Ich möchte Dir erstmal meine mitfühlende Anteilnahme ausdrücken. Ich habe selbst meine Eltern innerhalb von 6 Wochen verloren 2011 deshalb weiss ich wie furchtbar schmerzhaft das ist…

    Liebe Christiane , Deine Frage ist mehr als berechtigt…Ich kanns Dir leider nicht beantworten…Es gibt ja keine wirklichen Beweise die man richtig belegen kann für diese Situation. Insofern gebe ich Dir zu 100 Prozent Recht. Ich habe einfach gebetet, es ist – für diese Situation – gut ausgegangen, aber ob die beiden Sachen zusammenhängen kann ich nicht belegen und Du hast mich nachdenklich gemacht…Dann würd ich mich fragen: warum hat er dort geholfen hat und bei Deinem Bruder nicht. Gott würde nie solche Unterschiede machen. Er will das es allen Menschen gut geht. ER liebt alle Menschen und ist Gütig und Barmherzig und voller Liebe und Mitgefühl…Ich komme an dieser Stelle nicht mehr weiter…Ich kanns mir auch nicht erklären…Ich wünsche Dir vom Herzen alles Gute…und möchte Dir mein Mitgefühl ausdrücken. Ganz lg Conni

    • Liebe Corinna, jetzt warst Du schneller mit Deiner Antwort als ich mit meiner Ergänzung 😉 Was ich damit sagen wollte – und das ist auch gleich meine eigentliche Antwort auf Deine Frage, lieber David: ich halte nichts davon, den positiven Ausgang einer wie auch immer gearteten Krise ob nun Krankheit oder etwas ganz anderes, die durch Gebet begleitet wurde, als „Beweis“ für den Erfolg der Gebete zu werten. Denn, und das zeigt mein eben genanntes Beispiel, dann ist der klare Umkehrschluss, dass ein negativer Ausgang einer Krankheit heißen könnte „siehste, nutzt ja doch nichts, Dein Beten“! Aber: das sehe ich nicht so – also dass es nichts nutzt bzw. ich nenne das lieber „hilft“. Es bewirkt vielleicht nicht immer das, was ich mir so sehnlichst gewünscht hätte. Und dennoch: es ist mir Hilfe, durch diese schwierige Zeit hindurchzugehen und ich bin überzeugt (auch, wenn ich ihn das nicht mehr fragen konnte), dass es auch mein Bruder gespürt hat – spüren, dass er nicht allein ist, dass Menschen an ihn denken und etwas für ihn tun. Und dann kann es eben manchmal einfach nur noch das Gebet sein, weil der Rest in den Möglichkeiten der Medizin und letztendlich in Gottes Hand liegt! Und genau dahin vertraue ich es mit meinen Gebeten an… Objektiv/real gesehen ist trotz allem Flehen und Bitten an Gott mein Bruder gestorben und das war und ist nach wie vor schwer zu ertragen. Subjektiv/persönlich gesehen waren (und sind) halt alle, die auf ihren je unterschiedlichen Verbindungen zu uns mit durch diese Zeit gehen, miteinander im Gebet und eben mit Gott verbunden… aber das kann ich halt nicht real beweisen, sondern einfach nur fühlen…..

  • Ich finde Du hast es sehr schön geschrieben. Es berührt mich total. Ich sehe das genauso…Es stärkt mich das Gebet und ich bin mir ganz sicher das die Person für die man betet es auch spürt. Der Rest liegt nicht mehr in unserer Hand, aber es tröstet mich das man nicht alleine ist, das Gott bei einem ist, mit einem diesen Weg geht und einen unterstützt und einem hilft diese schwierigen Zeiten zu überstehen. Dafür bin ich sehr dankbar und es tröstet mich sehr. Ich sage mir dann aber für mich…Ich habe alles getan was ich in dieser Situation tun konnte mit dem beten und für den Angehörigen dasein und geb den Rest nach oben ab…und dann bleibt einem leider nur noch das abwarten was passiert…LG

  • hallo-zu den oberen Gedanken kann und möchte ich auch nur sagen: ich sehe das genau so!
    Denn auch mir ist es unmöglich zu glauben oder zu beurteilen, wie das Gebet nun hilft … es hilft mir, dadurch IN der schweren Situation verbunden zu sein mit unserem Vater im Himmel, der uns hier , ganz tief unten und innen, nahe ist… auch wenn ich schon manchmal mit IHM gehadert habe weil manches über die Kraft ging,,,, er kennt mich …
    Unsre Hoffnungen werden nicht immer erfüllt, das ist meine Erfahrung, zumindest mit meinem “Begreif-Horizont”, aber wie ihr auch sagt-allein schon, dass man in alldem, was das Herz schwer macht, nicht ganz allein ist -dass kann Trost und Hilfe sein!! Für die jeweilige Situation, und darüber hinaus auch letztendlich !
    Herzliche Grüße !
    Astrid

  • Ich möchte wissen wie ich meine Gebete für mich und andere erhören lassen kann sowie ich ich danke 🙏 aber irgendwie alles für was ich bete kommt zum Teil das Gegenteil das verstehe ich.nicht ich bitte um Weissheit des Gebetes und durch wen Jesus Gebete erhören kann
    Wie früher als ob dazwischen etwas ist was alles umdreht wie soll ich den beten ?
    Bitte um Weissheit um meine Gebete erhören zu lassen Danke
    Was soll ich wie umsetzen ?
    Und wen es derzeit nicht geht gibt es auch eine Alternative?
    Danke 🙏

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