Datum und Uhrzeit
17.08.2017
19:30 - 21:30
Wenn man an die deutschsprachige Mystik des Mittelalters denkt, denkt man zuerst an Meister Eckhart. Im Mittelalter selbst wurden andere Mystiker viel mehr gelesen. So auch der Schüler und Ordensbruder Eckharts Johannes Tauler (ca. 1300-1361). Genau wie sein Lehrer hielt auch Tauler deutschsprachige mystische Predigten vor geistlich lebenden Frauen. Anders als Eckhart geriet er aber nicht mit der Inquisition in Konflikt und so konnte sich sein Werk ungehindert ausbreiten und war bis in die Neuzeit viel bekannter als die Mystik seines Meisters.
Die mystische Tradition, in der Eckhart und Tauler stehen, ist durch zwei zentrale Gedanken gekennzeichnet: Einerseits wird die Unbegreiflichkeit Gottes, seine über alles Verstehen hinausgehende Seinsweise betont, also die Ferne Gottes. Andererseits reden die Mystiker von Gottes ebenso unbegreiflicher Nähe im Innersten der menschlichen Seele. In diesem „Seelengrund“ (Tauler) bzw. durch diesen „Seelenfunken“ (Eckhart) lasse sich Gott am Ende eines langen, nach innen gehenden mystischen Wegs unmittelbar erfahren.
Beide Zentralgedanken dieser Mystiktradition sollen anhand von (in modernes Deutsch übertragenen) Auszügen aus den Predigten Taulers vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden.
Dr. Henrik Otto
(Promotion über die Rezeption Johannes Taulers in der frühen Reformationszeit)
P.S.: Leider wurde in unserem gedruckten Kalender ein falsches Datum abgedruckt – das hier angegebene Datum, der 17.8.2017 ist das richtige.
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