Zusammen mit dem schönen Wetter der letzten Tage hat bei vielen Menschen auch die Heuschnupfen-Saison begonnen. Die Nase läuft, die Augen brennen, Husten und Räuspern kommt dazu. Wie sehr die Nase mit dem Wohlbefinden zusammenhängt, konnte ich den in den letzten Tagen wieder deutlich spüren. Auch meine Nase war mehr mit Schleim als mit Luft gefüllt und besonders morgens nach dem Aufstehen hatte ich große Mühe, meinen Nasenweg wieder für die Atmung freizubekommen. Wenn auf dem Nasenweg bis zum Riechzentrum viel Schleim ist, dann bleiben die eingearbeiteten Partikel sozusagen in der Nase hängen. Sie kommen gar nicht bis zum Riechzentrum und können überhaupt nicht ausgewertet werden. Dann kann ich nicht richtig riechen und auch nicht richtig schmecken – denn die wichtigsten Informationen zum Geschmack meiner Nahrung liefert ebenfalls die Nase.
Indikator für Ärger und Stress
So bin ich in diesen Tagen besonders an meiner Nase hängen geblieben und das im doppelten Sinne des Wortes. Unsere Sprache hat viele Redewendungen, die mit der Nase zu tun haben: Ich hab die Nase voll. Meistens sage ich das so, wenn ich mich über Dinge besonders ärgere, und weniger dann, wenn meine Nase wirklich mit Schleim verstopft ist. Allerdings bemerke ich immer häufiger, wie beides zusammenhängt. Und so ist in mir längst das geflügelte Wort entstanden. Erst habe ich die Nase voll und dann habe ich die Nase zu. Tatsächlich bin ich besonders dann für eine Nasennebenhöhlenentzündung oder eine verstopfte Nase anfällig, wenn mir alles zu viel ist oder mich Dinge sehr ärgern.
Intuition ist mit der Nase verbunden.
Bruder Karl-Leo Heller
Auch die gute Intuition ist häufig mit der Nase verbunden. Unsere Sprache kennt die Redewendung, „einen guten Riecher“ zu haben. Da erinnere ich mich natürlich besonders an meine Zeit in der Hauswirtschaft. Ob eine Speise gar ist, ob etwas schon anbrennt, ob etwas verdorben ist – all das signalisiert mir die Nase.
Der gute Riecher
Die Nase ist also auch der Ort einer ganz alltäglichen Lebensweisheit. Eine gut geschulte Nase bewahrt mich vor Gefahren und leitet mich zu den Menschen und Dingen, die mir gut tun. Die Weisheit unseres Geruchsinns geht soweit, dass Wissenschaftler festgestellt haben, dass wir „instinktiv“ über den Geruch sogar den genetisch passenden Partner/die passende Partnerin finden und auswählen.
Wenn die Nase voll ist, fühlen wir uns meistens zwar nicht wirklich krank, aber doch irgendwie eingeschränkt. Die Lebensweisheit, die die Nase uns mit ihren intuitiven Entscheidungen sonst bietet, steht nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung. Darum tut es gut, sich um die eigene Nase zu kümmern.
Mach doch mal die Nase auf
Ich war selbst überrascht, wie man mit eigenen Fingern die Nase wirklich öffnen kann. Man kann zum Beispiel mit dem Daumen in die Nase hineingehen, die Seitenwand ein bisschen Schütteln und nach außen ziehen. Man kann ebenfalls neben der Nase die Haut hin zum Jochbeinknochen bewegen. Meistens spürt man dabei, dass sich die Nase dabei ein Stück geöffnet. Dann atme ich ganz bewusst durch das eigene Nasenloch ein und durch das andere Nasenloch aus. Dafür lege ich ganz weich meinen Daumen von unten jeweils auf das eine Nasenloch.
Überraschend für mich selber war die Erfahrung, dass meine Nase auch dann enger wird, wenn der untere Bereich der Wirbelsäule angespannt ist. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass ich mit Übungen für die untere Wirbelsäule (beispielsweise mit einem einfachen Beckenkreisen) ebenfalls die Atmung durch meine Nase verbessern kann. Und ich merke, wie es mir hilft, wenn ich auch im übertragenen Sinne die Nase voll habe, dass ich wieder etwas mehr vom Leben mitbekomme. Und meistens geht es mir dann schon ein bisschen besser.
Und so freue ich mich wieder, von Dir zu lesen, wie es Dir geht, wenn Deine Nase voll ist – voll mit Schleim oder mit ganz anderen Erfahrungen… Und wie Du dann wieder zu Deinem guten Riecher kommst.