Hallo, Valentin hier. Habe ich schon erzählt, dass ich krank war? Es fing ganz harmlos an, ich fühlte mich müde und schlapp. In solchen Situationen suche ich immer eine schöne kleine Ecke, in der ich ganz für mich sein kann. Dass mit mir wirklich etwas nicht stimmte, merkte ich in dem Augenblick, als mir der Thunfisch nicht mehr schmeckte. Ich bekam den Fisch einfach nicht runter und bin dann unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Das passiert sonst nie, nie, nie.

Dann musste ich zum Tierarzt, Blutuntersuchung, ins Maul gucken lassen, abtasten, warten und dennoch kein Ergebnis. Ich weiß immer noch nicht, was ich genau hatte. Aber ich bekam dann Antibiotika und eine Spritze gegen Übelkeit und Schmerzen und siehe da, kaum war ich zu Hause, schon hatte ich wieder Hunger. Jetzt ist alles wieder gut und mir geht es prima.

Ich habe mir gedacht, dass ich heute mal meine Mitkatzen vorstelle und Dir sage, was ich von den beiden alles gelernt habe oder vielleicht auch lernen könnte.

Heute möchte ich Dir Othello vorstellen. Er ist am längsten hier und schon 11 Jahre alt, ein Heiliger Birma Kater.

Er ist auch äußerlich ganz anders als ich: schlank, weißes und braunes Fell, vorsichtig, spielt nicht gerne, frisst nicht so viel und schläft sehr gerne und ausgiebig.

Er war schon da, als ich eingezogen bin.
Ich gebe zu, dass ich es nicht immer einfach mit ihm habe oder besser gesagt: er hat es nicht immer einfach mit mir. Denn ich spiele gerne und ich will, dass er es auch gerne will. Klappt aber nicht. Dann jage ich ihn, kämpfe mit ihm und versuche irgendwie, mit ihm etwas anzufangen.

Was ich bei ihm aber wirklich ganz besonders finde, ist folgendes. Obwohl wir manchmal zanken (in letzter Zeit übrigens immer weniger) ist er nie ärgerlich mit mir, weicht mir nicht aus, ist nicht verängstigt oder zieht sich nicht völlig zurück. Was auch passiert, Othello ist unendlich gleichmütig. Das finde ich ganz erstaunlich und ist mir eher fremd. Aber ich sehe, dass es eine sehr gute Eigenschaft ist, um die ich ihn beneide. Wie schln ist es doch, mit einem langmütigen Freund zusammen zu sein?! Welch wunderbare Eigenschaft ist es doch, anderen langmütig zu begegnen?! Wieviel Friede und Freundlichkeit man damit in diese Welt sät!

Dazu passt auch, dass Othello warten kann und nie drängelt, er ist zuversichtlich und vertraut darauf, dass er bekommt, was er braucht. Und er bekommt, was er braucht! Glaube mir, das habe ich genau im Blick!

Wenn die Zeit der Fütterung naht, kann ich es kaum erwarten und Leo auch nicht. Nicht, dass es Othello gleichgültig wäre, nein, aber er ist viel ruhiger und entspannter, ja, geradezu gelöst. Während wir anderen jedes Geräusch danach abhorchen, ob es ein Anzeichen dafür ist, dass es gleich losgeht.

Zugleich weiß er aber am allerbesten, wann es wirklich los geht. Er hört das irgendwie an der Stimme von David, wann er tatsächlich aufsteht und zum Kühlschrank geht und nicht nur, um etwas anderes zu holen. Das beneide ich!

Auch sein Fell finde ich ganz wunderbar kuschelig und weich. Und mehrfarbige Katzen habe ich immer schon beneidet - ich bin ja durch und durch grau. Aber neulich sagte mir jemand, ich habe ein samtweiches Fell, das hatte mich sehr gefreut.

Also, auch wenn mich Othello manchmal nervt, ich finde, dass er ein toller Kater ist, von dem ich noch viel lernen kann. Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass ich zu so viel Langmut nicht in der Lage bin.

Umso schöner, ihn in meiner Nähe zu wissen und sein Wesen zu genießen. Er tut uns allen richtig gut.
Ohne ihn wäre es nicht so schön. Gut, dass er da ist!

David Damberg


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Kommentare

  • Ach, Valentin! Was für eine tolle, wertschätzende Erzählung über deinen Mitkater Othello. Ja, er ist bestimmt was ganz Besonderes. So wie auch du. Aber das weißt du ja bestimmt selbst. Ich finde dieses In-Sich-ruhen auch ganz toll, und ich könnte es nicht… Bleibt noch zu sagen, dass ich hoffe, dass es dir weiter gut geht und du erstmal nicht mehr zum Tierarzt musst 🙂

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