Selbstfürsorge – damit es Dir gut geht
So, liebe Stadtmenschen, jetzt soll es hier mal um “Wohlergehen” gehen oder auf gut neudeutsch: Wellness. In den Klöstern war schon immer ein breites Wissen angelegt, was unserem Körper und unserer Seele gut tut. Man braucht sich nur etwas mit Hildegard von Bingen beschäftigen oder mit Ayurveda und Yoga. Es gehörte zum Klosterleben dazu, die Kräfte der Natur, einfache Bewegungen und Übungen zu nutzen, um dem Körper und dem Geist Gutes zu tun. Hier wird Heil nicht nur geistig verstanden, sondern ganz konkret und körperlich.
Und da wir uns ja als Lifestyle Magazin für klösterliches Leben in der Stadt verstehen, gehört eigentlich dieses Thema schon viel früher auf unserer Agenda.
In diesen ersten vier Artikeln der neuen Reihe möchte ich ein paar wichtige Grundlagen vorstellen, die für unser Wohlergehen von großer Bedeutung sind.
Es gibt derzeit viele Programme (insbesondere von den Krankenkassen bezuschusst), die versuchen, unser Wohlergehen und unsere Gesunderhaltung zu fördern.
Ich stelle Dir vier Aspekte vor, die ganz wesentlich Einfluss nehmen auf unsere Gesundheit und unser Wohlergehen. In den darauf folgenden Artikeln soll es dann um Kräuter gehen, die uns gut tun, um mentales Wohlergehen, Aufräumen im Gehirn, was Klosterregeln mit Gesundheit zu tun haben und vieles mehr.
Zuvor aber gilt es Grundsätzliches zu bedenken: Was brauchen wir für unsere Gesundheit? Damit meine ich jetzt vor allem, was wir mental brauchen, welche Einstellung wichtig und wirksam ist. Es ist eine meiner festen Überzeugungen, dass wir ohnehin viel zu sehr auf das Verhalten schauen und viel zu wenig auf unsere Haltungen. Dabei regeln unsere Haltungen unser Verhalten.
Hier die erste Grundhaltungen, die Du Dir unbedingt aneignen solltest:
Sorge für Dich!
Selbstfürsorge ist ein erster Aspekt. Sich um sich zu kümmern, hat noch keine so lange Tradition. Gerade im christlichen Kontext sollte es bisher immer um andere gehen, möglichst eigene Interessen vergessen und nur die der anderen erfüllen (das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber im Grunde ging es doch darum, oder?)
Zur Selbstfürsorge gehört auch zu spüren, was ich brauche und wie ich mich fühle. Es gibt wirklich viele Menschen, die haben dafür kein Gespür, sie fühlen einfach nicht, was sie brauchen und wie es ihnen geht.
Doch das kann man üben: Wenn Du etwas berührst, dann frage Dich, wie sich das anfühlt und was es in Dir auslöst. So wird ein flauschiger Frotteestoff meistens Wohlbehagen auslösen oder Ähnliches. Es ist ganz egal, was Du empfindest oder was Du berührst. So kannst Du systematisch Dein inneres Gespür weiterentwickeln.
Aber beim bloßen Spüren darf es natürlich nicht stehenbleiben. Es geht auch darum, für ein Wohlbefinden zu sorgen. Das Fenster zu schließen, wenn es zieht. Etwas zu trinken, wenn man durstig ist. Sich auszuruhen, wenn man müde geworden ist. So einfach das zu sein scheint: viele tun es nicht, weil sie gerade keine Zeit haben, weil andere es auch nicht tun… Willst Du für Dein Wohlergehen sorgen, dann sorge dafür, dass Du das bekommst, was Du brauchst.
Überlege auch einmal, wie Du mit Dir sprichst und Dich benennst, wenn Du einen Fehler begangen hast. Für sich zu sorgen heißt auch, liebevoller mit sich umzugehen.
Und es heißt auch, das genießen zu lernen und einzuüben. Was magst Du besonders? Was isst Du gerne? Kannst Du den Duft von Lavendel oder Orange oder Rosen genießen? Düfte haben einen ganz unmittelbaren Einfluss auf unsere Stimmungen. Such Dir Deine Düfte aus und sorge dafür, dass Du davon jeweils welche als ätherische Öle oder Räucherstäbchen im Haus hast. So kannst Du schnell für Dich sorgen
Ich möchte Dir noch einen Vorschlag machen – der vielleicht etwas seltsam ist. wenn Du keine seltsamen Vorschläge magst, dann höre jetzt hier auf zu lesen.
Wenn Du sehr selbstkritisch mit Dir umgehst, wenn Du Dich beschimpfst (wir kommen später noch zu diesem Phänomen), wenn Du hart mit Dir umgehst und Dich so richtig fertig machst, dann schaffe Dir ein Stofftier an. Ja, Du hast richtig gelesen! Schaffe Dir ein Stofftier an, dass liebevoll guckt, das ganz entspannt in einer Ecke liegt (also besser kein Steifftier) und Dich liebevoll anguckt. Erzähle diesem Tier Deine Situation und überlege, was es antworten würde. Ich bin gewiss, Dir wird es anschließend besser gehen. Denn dieses schlaffige und liebevoll guckende Tier evoziert in Dir Deine gütigere und ebenso entspanntere Seite – und um nichts anderes geht es dabei.
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Das ist ein wirklich guter Artikel, vielen Dank! Bei der Selbstsorge geht es ja eben nicht um das Zentrieren ausschließlich auf „mich“ (wie eben ein Egozentriker), sondern darum, ein gutes Gleichgewicht herzustellen in „Gottes Liebesdreieck“: liebe Deinen Gott – liebe deinen Nächsten-wie du dich selber liebst. Wenn es da – auch über unsere kirchliche Tradition, lieber Bruder David, da hast Du völlig recht! – Unwuchten gibt, dann ist es eine große Hilfe, das, was Du geschrieben hast, in die Tat umzusetzen. Da will ich auch gerne dran gehen. Vielen Dank!
Schön, dass Du ähnlich denkst! Gruß, David