Was ist Stille eigentlich? Diese Frage drängt sich besonders in Zeiten auf, in denen wir mit so viel Musik und Geräuschen konfrontiert werden - sowohl angenehmen als auch schönen Klängen. In einer Welt, die zweifelsohne laut ist, stellt sich die Frage: Was genau ist Stille? Stille wird oft als der Zustand beschrieben, in dem wir nichts hören. Es ist auch der innere Zustand, in dem das innere Gedankenchaos, das wir oft erleben, zur Ruhe kommt. Das wird als Stille bezeichnet, doch das ist nicht die ganze Wahrheit.
Was ist Stille?
Stille kann auch existieren, wenn es laut ist. Aber was ist Stille wirklich? Stille ist eine innere Qualität, ein Zustand des völligen Einsseins mit sich selbst. Das Wesentliche der Stille ist, dass ich ganz bei mir bin. Dabei hilft es, äußere Reize stark zu reduzieren – sei es, dass ich nichts höre oder dass das innere Selbstgespräch verstummt. Dies kann sehr hilfreich sein, aber es ist nicht der Kern der Stille, sondern nur eine unterstützende Maßnahme.
Innere Qualität
Der Kern liegt in dieser inneren Qualität, in der ich spüre, dass ich in vollkommener Verbindung mit mir selbst stehe, ohne nur mit einem Teil von mir verbunden zu sein. In der Stille bin ich nicht mit meiner Angst, meiner Sorge, meinem Verliebtsein oder meiner Aufgabe verbunden. Das Wesen der Stille besteht darin, dass ich nur mit mir selbst verbunden bin. Wenn ich viele Geräusche höre oder durch die Stadt gehe, lenken mich diese Klänge ab. Wir sind es gewohnt, immer auf etwas zu schauen oder zu hören. Etwas ist immer im Fokus unserer Wahrnehmung, sei es der Einkaufszettel, ein Gespräch oder auch dieser Text. In solchen Momenten ist es in mir nicht still. Doch Stille bedeutet, dass nichts im Fokus meiner Wahrnehmung ist. Vordergrund und Hintergrund verschmelzen, und es gibt nichts im Zentrum meines Bewusstseins. Mein Bewusstsein ist frei und weit. Alles darf sein, aber nichts wird fokussiert.
Die natürliche Verbindung
In einem solchen Augenblick entsteht die wahre Stille, in der ich mich tief in meiner eigenen Existenz spüre. In dieser großen Tiefe entsteht natürlicherweise das Gefühl des Mitgefühls, es entstehen Interesse, Offenheit und Vertrauen. Diese besonderen Qualitäten zeigen sich in einer solchen Stille, ebenso wie die Verbindung mit dem Göttlichen. Diese Verbindung zu Gott ist keine hergestellte, sondern eine natürliche, die sich in der Stille offenbart. Hierbei geht es nicht darum, dass es draußen still ist. Das kann zwar hilfreich sein, aber entscheidend ist die innere Qualität, von der ich gesprochen habe. Selbst während ich diesen Text schreibe, draußen bin oder Musik höre, kann ich in dieser inneren Stille verweilen.
Der Weg zurück
Ich kann trotz meiner Rolle als Verkäuferin an der Supermarktkasse oder meiner beruflichen Verpflichtungen immer wieder zu dieser Stille zurückkehren. Es ist normal, gelegentlich daraus herauszufallen, aber das Wichtige ist, immer wieder dorthin zurückzufinden. Das ist das Wesentliche bei der Stille – nicht sie herzustellen, sondern sie immer wieder aufzusuchen und darin zu verweilen.