Valentin – die Klosterkatze
Wir begrüßen zu unserem heutigen Interview das neue Mitglied im klösterlichen Haushalt in der Cella Sankt Benedikt, die Klosterkatze Valentin.
Seit nun mehr drei Wochen wohnt er im Kloster und wir wollen heute erfahren, wie ihm die Umstellung gelungen ist, was die größten Unterschiede sind und was er vom Klosterleben hält.
Frage: Guten Tag, Valentin!
Valentin: Guten Tag!
Frage: Schön, dass Du Zeit gefunden hast, um mit uns dieses Interview zu führen.
Valentin: Nun, mir ist ein Anliegen mich auch einem größeren Kreise vorzustellen. Da ist ein solches Interview eine gute Gelegenheit.
Frage: Du bist jetzt drei Wochen in der Cella Sankt Benedikt als Klosterkatze. Was sind Deine ersten Erfahrungen?
Valentin: Es ist für jede Katze etwas Besonderes eine Klosterkatze zu sein, derer gibt es nicht mehr so viele. Zunächst war es für mich neu, dass mein Mensch jeden Tag zu Hause ist und auch während des Tages immer wieder vorbei schaut. Das war ich gar nicht gewohnt. Aber in einem Kloster sind Arbeits- und Lebensbereich eben oft sehr nah beieinander und so bleibt mehr Platz und Zeit füreinander. Bisher war ich auch das Beten nicht gewohnt.
Über das Beten
Frage: Klosterkatzen beten also auch?
Valentin: Ja, wir teilen sehr viel mit den Mönchen. Das Gebet um das tägliche Futter, Schutz vor dem Hund gegenüber, Segen für den Menschen, der sich um mich kümmert. Auch für eine Katze gibt es zahlreiche Gelegenheiten zum Beten. Allerdings ist das Falten der Tatzen noch sehr gewöhnungsbedürftig.
Frage: Was war denn überhaupt das Schwierigste bisher?
Valentin: Ich war es nicht gewohnt mit zwei anderen Katzen zusammen zu leben, das ist eine gehörige Umstellung. Es gilt zu entscheiden, wer wann frisst, wer wann kuschelt und wer wann ganz allein mit unserem Menschen ist. Ich denke, dass wir noch einen längeren Weg vor uns haben, auf dem das gegenseitige Vertrauen wächst.
Besonders ist für mich auch, dass es einen Futterautomaten gibt. Bisher gab mir der Mensch immer selber das Fressen. Das ist fand ich immer sehr schön. Auf der anderen Seite gibt ein solcher Futterautomat einer Katze auch das schöne Gefühl von Sicherheit. Und es ist sehr präzise – immer zur gleichen Zeit gibt es etwas Neues zu fressen. So
etwas liebe ich.
Das Wesen der Klosterkatze
Frage: Und was hat dich am positivsten überrascht?
Valentin: Offensichtlich ist es üblich mittags etwas zu ruhen, das ist meine Chance den Menschen ganz für mich zu haben und die nutze ich auch. Das gab es bei meiner bisherigen Stelle gar nicht.
Frage: Valentin, erzähl uns doch mal, was eine Klosterkatze ausmacht?
Valentin: Uns geht es da nicht viel anders als den Menschen. Wir meditieren viel, das heißt still und regungslos dasitzen, die Augen schließen und atmen.
Wir leben auch in der Klausur, nennen es nur anders, nämlich Revier.
Und über das Gebet haben wir ja schon gesprochen.
Ansonsten warten wir – auch etwas sehr mönchisches. Wir warten jeweils auf den Menschen, darauf, dass er zurückkommt. Wir warten auf das Nächstmögliche.
Das Mahl spielt bei uns eine immense Rolle. Es ist sehr schön, wenn wir drei – also alle drei Katzen meine ich – zusammen fressen können. Das schafft Gemeinschaft und stiftet Frieden. Denn nach dem Mahl sind alle irgendwie friedlicher als zuvor, weil wir satt sind. Es gibt doch kaum ein besseres Gefühl als satt zu sein und ein leckeres und großes Stück Thunfisch gefressen zu haben.
Frage: Was sind denn jetzt Deine nächsten Ziele?
Valentin: Ziele? Nun, Ziele als solche habe ich nicht. Ich genieße jeden Tag und nehme ihn so, wie er ist. Ist der eine Tag nicht so toll, dann warte ich auf den nächsten. Jedem Tag traue ich zu, der allerbeste zu werden. Ich habe keine Ziele, ich muss nichts erreichen und nichts schaffen und ich habe auch kein Interesse daran, berühmt oder bekannt zu werden. Das spüren, fühlen und genießen ist alles, was ich brauche.
Frage: Gibt es denn etwas, was Du uns Menschen aus Deinem reichhaltigen Katzenleben raten würdest?
Valentins Tipp
Valentin: Ihr Menschen wollt immer so viel und könnt die einfachen Vollzüge des Lebens gar nicht richtig genießen und wahrnehmen. Schaltet einfach mal drei Gänge runter. Nehmt die Dinge so, wie sie sich zeigen. Dann könnt ihr auch viel zufriedener sein. Und wenn alles irgendwie schief läuft, dann hilft meistens ein kleines Schläfchen und schon sieht die Welt anders aus.
Frage: Valentin, vielen Dank!
Valentin: Aber sehr gerne doch!
Solltest Du noch Fragen an Valentin haben, so stelle sie hier als Kommentar. Valentin wird sich gerne um eine Antwort bemühen – zwischen zwei Schlafeinheiten versteht sich.
Ein wunderbares Interview. Es zeigt, man kann doch viel von einer Katze lernen. Danke Valentin, ich hoffe, ich lerne Dich demnächst kennen,
Michael
Hallo Michael, schön, dass Dir das Interview mit mir so gut gefallen hat.Leider bin ich hier im Kloster ja nicht im öffentlichen Bereich. Es ist daher gar nicht so einfach, mich kennen zu lernen.
Gruß, Valentin
Lieber Valentin,
es war ein Geschenk am späten Abend, nach einem anstrengenden Dienst, Deine weisen KatzenWorte zu lesen.
Da habe ich nur eine Frage an Dich: Wie hast Du es geschafft, als Katze zur Welt zu kommen?
Hast Du Deinen, unseren Schöpfer dafür bestochen, oder hattest Du einfach Glück?
Auf alle Fälle hast Du als Katze den großen Vorzug, dass Du all das, wozu wir Menschen ein lagnes mühsames Leben brauchen, gleich von klein auf beherrschst 🙂
Du weißt, was wesentlich ist im Leben ganz ohne Anstrengung.
Du brauchst auch keine schwierigen Anleitungen zur richtigen Meditation, die kannst Du einfach so.
Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn ich Dich beim nächsten Besuch in der Cella persönlich kennenlernen werde. Vielleicht findest Du dann ein wenig Zeit, um mir noch mehr weise Katzengeheimnisse zu verraten.
Bis dahin wünsche ich Dir weiterhin ein gutes Einleben im neuen Katzentrio!
(Kuschelst Du eigentlich auch mit fremden Männern, da melde ich mich schon mal an bei Dir!))
Es grüßt Dich Michael der Katzenfreund aus Berlin 🙂
Hallo Michael, wow, das ist ja toll, was Du über mich schreibst – das gefällt mir sehr gut. Katzen haben Menschen viel zu sagen – auch wenn sie nicht sprechen. Allein was das geduldige Warten angeht ohne frustriert zu werden, das allein ist schon eine ganz wichtige Sache, die wir Katzen richtig gut Können.
Ich freue mich, wenn Du dann bald mal zu uns kommst – ich habe schon von Dir gehört, von meinen beiden neuen Katzenfreunden – und habe viel Gutes gehört 🙂 Und streicheln lasse ich mich sehr gerne, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Also: Komm vorbei – ich werde vielleicht am Anfang etwas vorsichtig sein, aber wenn ich erst mal Freundschaft geschlossen habe, dann wirst Du mich oft sehen und streicheln können. Und das ein oder andere Geheimnis werde ich Dir dann auch verraten. Tschüss, Valentin
Hallo lieber Valentin, was bist Du doch für ein wunderschöner Kater. Leb Dich gut in Deiner neuen „Familie“ ein. Du bist total weise und ich hoffe das wir immer wieder von Dir lesen. Du bist echt wundervoll!!! Anbei ein kleines Katzenleckerli :O) Schönes und gemütliches Wochenende. Ein Pfotenabdruck von meinen Gastkätzchen die ich immer füttere. LG Corinna Stahr
Hallo liebe Corinna, danke, dass Du mir geschrieben hast. Und Dein Lob macht mich richtig verlegen: bin ich echt so wunderschön? Das höre ich natürlich gerne. David hat gesagt, dass ich jetzt häufiger etwas sagen soll, damit ihr Menschen endlich von der Weisheit von uns Katzen erfahrt. Und darauf freue ich mich schon und weiß auch schon ganz viele Themen, über die ich sprechen möchte. Also: Du wirst noch mehr von mir erfahren. Freu Dich drauf, ich freue mich auch! Gruß an Dein Gastkätzchen, fester Pfotenabdruck! Valentin
Lieber Valentin,
für einen Kartäuser bist du ja ganz schön gesprächig und gesellig. 😉
Wieso hast du dir wohl gerade ein Benediktinerkloster ausgesucht?
Und schade, dass man dich nicht auch mal in der Kirche sieht; du würdest da bestimmt gut hineinpassen …
Hallo Heike! Ich bin keine Kartäuserkatze, echt nicht! Ich bin eine Britisch Kurzhaar. Früher hat man Katzen wie mich auch Kartäuserkatze genannt. Aber diese Zeit ist vorbei. Ich habe wirklich viel geredet im Interview, aber ansonsten bin ich ein sehr stiller Geselle, der nicht so viel sagt – manchmal quieke ich 😉 Du merkst auch daran, dass ich eine Britisch Kurzhaar bin, dass ich immer nachmittags um 5 Uhr etwas fresse und saufe, ganz gemütlich und in Ruhe. Und den Katzen meiner Rasse ist es wichtig, höflich und vornehm zu sein. Ja, ich würde sagen, dass wir Kater richtige Gentlemen sind.
In meinem bisherigen Zuhause kam ich mit meiner Mitkatze nicht so gut zurecht oder besser sie kam nicht gut mit mir zurecht. Daher habe ich beschlossen, das es besser ist, wenn ich mir ein neues Zuhause suche. Und Klosterkatze zu sein, das war schon immer mein Traum. Man bekommt sehr viel Bewunderung und Anerkennung von anderen Katzen, wenn man sagt, dass man Katze in einem Kloster ist. Und in der Voßstaße haben die schon Katzen, das fand ich ganz gut. Es hat einfach gepasst. Über das Benediktinerkloster muss ich mir erst Gedanken machen. Ich weiß auch nicht, warum ich nicht mit in die Kirche darf. Aber ich vermute, dass da nicht so kuschelig ist. Und Kirchenmäuse gibt es da auch nicht. Gruß, Valentin
Lieber Valentin,
mir sind schon Artgenossen von dir in einer Klosterkirche begegnet. Zuerst dachte ich, das wäre ein Versehen gewesen – war’s aber nicht! Ich muss sagen, dass das für die Menschen etwas ganz Schönes ist, wenn eine Katze da mit sorgsam um sich herum drapierten Schwanz still meditiert. Oder sich leise schnurrend neben einen traurigen Menschen setzt.
Dass du als Katze keinerlei Ziele hast, das wundert mich ja ein bisschen. Geräuschloser pirschen, geschmeidiger springen, deinem Menschen mehr Zeit abschmeicheln oder ihn zum perfekten Streicheln anleiten, das ideale Sonnenplätzchen herausfinden … echt nicht?
Gruß, Heike
Hallo Heike, ja, das ist natürlich etwas sehr Anmutiges, wenn wir Katzen da so sitzen und ganz in Stille in uns ruhen. Wir sind halt schöne Tiere, gelt?
Natürlich wollen wir Katzen das ein oder andere, aber wir gehen höchstens beim Jagen von Mäusen strategisch vor. Wir denken nicht an morgen und habe keine Probleme mit der Vergangenheit. Das was zählt, ist das, was gerade passiert und wenn ich Hunger habe, dann fresse ich und wenn ich schlafen will, dann schlafe ich. Verstehst Du, so meine ich das! Gruß, Valentin
P.S.: Und jetzt gehe ich erst mal ein kleines Nickerchen machen 😉
hallo lieber Valentin,
es hat mir viel Freude bereitet ,von Dir zu lesen,
und es gibt schon jetzt einiges , was ich mir mal zu Herzen nehmen werde…den Moment leben, mal einen Gang runter schalten ( nö, Du hast Recht, manchmal müßten es schon 3 Gänge sein, ein kleines Schläfchen ….)
Und dass“Miteinander -Futtern“ auch zum Frieden miteiander beitragen kann-ja, auch wichtig !
auch der Gedanke von Heike (31.10. ) -dass es einfach gut tut, wenn sich einer wie Du einfach nur neben einen traurigen ,vielleicht einsamen Menschen setzt-ist für mich absolut richtig und oft erlebt ( z.B.auch von Hunden- magst Du eigentlich auch Hunde 🙂 )
Ja, auch ich wünsche mir , weiter von Dir hier zu hören- das kannst Du mit Deinen 2-Beinern schon mal abklären 🙂
und nun erstmal weiter viel Freude und Geborgenheit für Dich und Deine 2+4 -Beiner!
Deine Astrid
hola valentin
ich bin am 24.03. abends zum konzert in der cella.
lässt du dich dann auch mal kurz sehen ?
es ist bestimmt beste „katzenmusik“
würde mich echt freuen
a dios
wolfgang
Hallo Wolfgang, entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Ich komme nicht so oft dazu ins Internet zu gehen. Also zu dem Konzert komme ich bestimmt nicht. So viele Mensch, das ist nix für mich. Da bekomme ich voll die Panik. Aber ich empfange gerne Besuch und wenn Du mich sehen willst, dann musst Du einen der Brüder fragen, die helfen Dir weiter. Okay? Dann kann ich morgen mit Dir rechnen?
Gruß, Valentin