Dr. med. Udo Niedergerke
gründete zusammen mit seiner Frau Ricarda Niedergerke die Niedergerke Stiftung unter der Überschrift „Hilfe für Menschen in Not“
Alter
Ich bin gerade 76 Jahre alt geworden!
Beruf
Nach Aufgabe unserer Arztpraxen in Hannover-Misburg im Jahre 2007 – meine Frau als Gynäkologin und ich als hausärztlich tätiger Internist mit den Schwerpunkten Diabetologie und Rheumatologie – haben wir unter dem Dach der Bürgerstiftung Hannover eine gemeinnützige Stiftung gegründet für Menschen in Not in der Region . In enger Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden kümmern wir uns insbesondere um die medizinische Versorgung wohnungs- und obdachloser Menschen, um Flüchtlinge und deren Kinder. Wir haben eine Vielzahl von Projekten initiiert und realisiert, u.a: in Kooperation mit der Caritas, der Diakonie, der AWO und haben darüberhinaus individuelle Anfragen für finanzielle Zuschüsse etwa zu Zahnbehandlungen, Brillenverordnungen… positiv beschieden.
Dafür benötigen wir Spender, um die wir werben. Einmal im Jahr wird uns das GOP für eine Benefizveranstaltung kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Künstler verzichten auf ihre Gagen. Die Eintrittskarte in Höhe von 39 € ist somit eine direkte Spende für die gute Sache. Der nächste Termin steht bereits fest: 22. Oktober 2018, 19:00 Uhr. Weitere Infos: www.niedergerke-stiftung.de
Was bedeutet Ihnen Glaube?
Ich bin im katholisch geprägten Münster in einer konfessionsverschiedenen Familie aufgewachsen. Mein Vater war evangelisch, meine Mutter katholisch. Insbesondere sie hat unter dem Konflikt zeitweise sehr gelitten. Von Ökumene konnte keine Rede sein. Im Gegenteil, ihr wurde suggeriert, sie lebe in einem Konkubinat. So war es vorgezeichnet, dass ich mich bereits früh mit Religion beschäftigte. In Münster hörte ich neben meinen Medizinvorlesungen u. a. Karl Rahner, Joseph Ratzinger und später in Tübingen Hans Küng, damals allesamt Kritiker der etablierten Institution Kirche Als „Alt 68-er“ war ich ebenso geprägt. Als dann das II. Vatikanum unsere Hoffnung auf Veränderung nicht erfüllte, bin ich nach einem Briefwechsel mit dem Bischof von Hildesheim aus der Kirche ausgetreten. Zum großen Kummer meiner evangelischen Frau!
Doch der jugendliche Zorn wich langsam der Einsicht, Geduld haben zu müssen mit der Institution Kirche, die in Jahrhunderten denkt. Dazu hatte ich jetzt die Reife. Ich bin wieder in die katholische Kirche eingetreten, freue mich über den Prozess der ökumenischen Annäherung, der mir noch immer zu langsam geht und lebe in christlicher Harmonie mit meiner evangelischen Frau, ohne jeden Gewissenszweifel. Der Glaube bedeutet uns sehr viel. Er ist unser Leben.
Welcher Satz (Zitat, Weisheit…) ist Ihnen wichtig?
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“. Martin Buber
„Wer Freude genießen will, muß sie teilen. Das Glück wurde als Zwilling geboren“. Lord Byron
Welches Buch hat Sie am meisten inspiriert und worin bestand die Inspiration?
Natürlich könnte ich jetzt die Bibel nennen und es wäre nicht falsch, aber auch nicht sonderlich originell. Tief beeindruckt mich das Buch, das ich aktuell lese:
„Wir können nicht allen helfen“ der Tübiger Oberbürgermeister Boris Palmer, ein Grüner, über Integration und die Grenzen der Belastbarkeit. Ähnlich hat es Joachim Gauck anläßlich des 25. Jubiläum der Wiedervereinigung ausgedrückt: „Unser Herz ist weit. Aber unsere Möglichkeiten sind endlich“.