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Wenn ich die Nachrichten der letzten Woche Revue passieren lasse, dann spüre ich in mir eine tiefe Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach einer neuen Kultur.

Eine Kultur der wohlüberlegten Worte. Eine Kultur der Unaufgeregtheit, der Erdung, der Ruhe und der Klarheit.

Und ich habe den Eindruck: Beides – die guten Worte und die ruhige Haltung – sind uns verloren gegangen.

Da sind die einen, die laut, markant, manchmal sogar schrill sprechen. Die mit übertriebenen, undifferenzierten Worten auf Probleme zeigen – und dabei die Komplexität der Wirklichkeit verfehlen. Ja, hinter vielem steckt etwas Reales. Ja, manches muss auch deutlich gesagt werden. Das verstehe ich vollkommen. Aber irgendwann müsste doch klar sein: Man kann komplexe Zusammenhänge nicht ständig nur mit spitzen Bemerkungen ins Bewusstsein tragen.

Wo bleibt da das gute, klare Wort?
Ein Wort, das differenziert ist, das benennt, aber nicht abwertet.
Ein Wort, das Situationen kritisiert – nicht Menschen.

Und dann gibt es die anderen. Die, die sich sofort aufregen, demonstrieren, laut werden, voller Wut.
Oh, wie viel Wut es gibt in dieser Gesellschaft. Das ist unglaublich.
Ich frage mich manchmal: Woher kommt all diese Wut?

Und ehrlich gesagt: Ich habe von beidem genug.
Ich will das nicht mehr.

Ich möchte die weisen, wohlüberlegten Worte.
Ja, sie dürfen auch mal deutlich sein, auch mal zuspitzen. Das gehört dazu.
Aber ich wünsche mir auch eine weise und gute Form der Reaktion.

Nicht alles runterschlucken, nein. Grenzen müssen benannt werden.
Doch dabei auch erkennen, wo im Gesagten etwas Wahres liegt.
Wo ist das differenzierte Zuhören geblieben?

Es braucht beides:
Ein differenziertes Sprechen. Und ein differenziertes Zuhören.

Denn es gibt nicht nur ein populistisches Reden – es gibt auch ein populistisches Hören.
Und auf beides habe ich ehrlich gesagt keine Lust mehr.

Ich habe Lust auf Weisheit.
Auf Klugheit.
Auf kluge Münder und kluge Ohren.

Menschen, die miteinander streiten, reden, suchen.
Die einander glauben, dass sie das Beste wollen – für dieses Land, für die Welt.
Darauf habe ich Lust. Das möchte ich hören.

Und manchmal frage ich mich:
Werde ich das zu meinen Lebzeiten noch einmal erleben?

Was braucht es, um dahin zu kommen?
Nicht nur politisch oder gesellschaftlich – sondern auch ganz persönlich.

Zuerst die Erkenntnis:
Ich kann auch mal danebenliegen.
Ich habe die Weisheit nicht gepachtet.
Meine Position ist nicht automatisch die richtige.

Manchmal muss sie sich reiben, sich brechen – an der Sicht des anderen –, um klarer zu werden.

Es braucht Ideologiefreiheit.
Denn Ideologie macht blind. Immer.
Für die eine Seite oder für die andere.

Was es braucht, ist eine Sicht auf die Welt ohne fertige Antworten.
Ohne die Festlegung, was am Ende herauskommen soll.
Ein ehrlicher Blick darauf, wie es den Menschen wirklich geht. Was sie wirklich meinen. Wie es wirklich aussieht.

Auch wenn das manchmal dem eigenen Gefühl oder Wunsch widerspricht.

Am Ende geht es darum, zu dienen.
Dieser Welt. Dieser Gesellschaft.
Nicht sich selbst, nicht der eigenen Partei, nicht der Ideologie oder der Kirche – sondern den Menschen.

Natürlich ist das nicht leicht.
Natürlich ist das ein Ideal, das niemand je ganz erreicht.

Aber das Bemühen – das wünsche ich mir.
Die Klugheit, die Weisheit, die darin liegt.
Die Haltung, die sagt: Ich will verstehen, nicht siegen.

Das wäre der Anfang einer neuen Kultur.
Einer Kultur der Ruhe. Der Klarheit.
Und – vielleicht – einer Kultur der Weisheit.

David Damberg


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