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Weitere InformationenMit dem Beten ist es so eine Sache. Obwohl ich im Kloster lebe und man meinen könnte, dass Gebete meinen Alltag bestimmen, finde ich es nicht immer leicht. Vor einigen Jahren, als ich ein Video mit dem Titel "Warum ich nicht mehr bete" gedreht habe, dachte ich viel darüber nach, warum mir das freie Gebet so fremd war. Es war irgendwie oberflächlich, fast wie ein alltägliches Gespräch mit einem Freund, aber Gott ist für mich mehr als nur eine weitere Person in meinem Leben.
Ich erinnere mich an einen Studienfreund aus freikirchlichem Kontext, dessen freies Gebet mich zugleich berührte und befremdete. Er sprach mit Gott wie mit einem Freund, was ich mir schwer vorstellen konnte. Gott ist kein Wesen unter vielen für mich, deshalb fiel mir diese Art des Gebets schwer.
In letzter Zeit frage ich mich jedoch, ob wir Gebet anders verstehen können: Wie eine Übung, eine spirituell-philosophische Disziplin, fast wie Poesie. Vielleicht kann man Gebet als eine künstlerische Form betrachten, in der man versucht, Gefühlen und inneren Einsichten Ausdruck zu verleihen. Ähnlich wie beim Schreiben von Gedichten kann das Gebet Worte für das Unaussprechliche finden.
In diesem Prozess geht es nicht darum, Gott Informationen zu übermitteln. Es ist eine Übung der Selbsterforschung, der Reflexion im Angesicht des Göttlichen. Überraschenderweise fiel mir auf, dass auch Atheisten in dieser künstlerischen Art beten könnten, wenn sie es als eine Form der Selbsterforschung und des Ausdrucks verstehen.
Diese Perspektive auf das Gebet bietet mir eine neue Bedeutung und Tiefe. Es ist mehr als nur das Bitten oder Klagen; es ist eine künstlerische und spirituelle Disziplin, die mich herausfordert, das Leben aus verschiedenen Blickwinkeln zu erkunden.
Vielleicht kannst auch du diese Form des Gebets für dich entdecken? Es ist eine Möglichkeit, sich selbst und die Welt um dich herum auf eine tiefere, bereichernde Art zu verstehen.
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