leere Schale

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Ich stand da. An einem Marienwallfahrtsort, eher zufällig. Ich hatte nicht geplant, eine spirituelle Erfahrung zu machen. Aber plötzlich wurde mir etwas so klar, so tief und so wesentlich, dass es mein Verständnis von Spiritualität grundlegend verändert hat.

Ich sah diese Marienstatue – und etwas in mir verstand: Maria steht für Empfänglichkeit. Doch nicht für eine passive Haltung, wie man sie ihr oft unterstellt. Sondern für eine aktive, kraftvolle Offenheit. Eine innere Bereitschaft, die mit ganzem Herzen Ja sagt. Und in diesem Moment wurde mir bewusst: Diese Form der Empfänglichkeit ist ein Schlüssel zu einem erfüllteren Leben.

Mein ambivalentes Verhältnis zu Maria

Um ehrlich zu sein: Ich hatte lange keinen rechten Zugang zu Maria. In meiner Kindheit war sie allgegenwärtig – besonders im Mai und Oktober, wenn wir täglich den Rosenkranz beten mussten. Ich erinnere mich an Marienwallfahrten, zu denen ich mitgeschleppt wurde, obwohl ich nicht wollte. Es war zu viel. Irgendwann blockte ich innerlich ab.

Im Kloster, in dem ich heute lebe, ist die Ausrichtung traditionell stark auf Christus zentriert – Maria spielt eine eher untergeordnete Rolle. Das kam mir immer entgegen. Ich brauchte keinen besonderen Bezug zu ihr. Dachte ich.

Ein unerwarteter Moment

Vor kurzem besuchte ich – eher aus Neugier – eine Marienkirche. Ich wollte einfach den Ort ansehen, vielleicht etwas zur Geschichte erfahren. Ich setzte mich still hin, las über die Ikone, die dort verehrt wird, und auf einmal war es da: ein klares, tiefes inneres Verstehen. Maria verkörpert eine geistige Haltung, die mir bisher entgangen war. Eine Haltung, die heute mehr denn je gebraucht wird: eine wache, kraftvolle Empfänglichkeit.

Empfänglichkeit ist kein Warten im Stillstand

Empfänglichkeit bedeutet nicht, passiv auf das Gute zu warten – als wäre man ein leerer Becher, der vielleicht irgendwann gefüllt wird. Nein, es geht um ein inneres Bereitsein. Ein bewusstes, aktives Warten. Eine Haltung, die sagt: Ich bin offen. Ich bin bereit. Ich bin wach.

Das ist eine andere Form des Wartens – nicht resigniert, sondern kraftvoll. Nicht leer, sondern voller innerer Ausrichtung. Eine Spiritualität, die nicht auf Drängen und Tun basiert, sondern auf dem Vertrauen, dass das Entscheidende nicht machbar ist – aber empfangbar.

Maria als Vorbild – neu gesehen

In dieser Kirche konnte ich zum ersten Mal mit Maria in Verbindung treten, ohne inneren Widerstand. Ich saß lange dort. Ich betete. Und ich spürte: Diese Frau hat mir etwas zu sagen. Nicht als fromme Figur aus alten Zeiten, sondern als archetypisches Bild einer spirituellen Haltung, die auch für mein Leben zentral ist.

Ich stelle mir Maria nicht als schwache Frau vor, die einfach nur Ja und Amen sagt. Ich sehe sie als starke Frau. Ihre Stärke kommt aus einer tiefen inneren Klarheit, nicht aus Trotz oder Ehrgeiz. Ihr „Ja“ zum Leben, zu Gott, zur Welt war durchdrungen von spiritueller Kraft.

Eine Einladung an dich

Vielleicht kannst du diese Empfänglichkeit in dir selbst entdecken. Nicht nur für das Göttliche, sondern auch für das Leben: für seine Schönheit, für seine Begegnungen, für das Unvorhersehbare. Für das, was dir zufällt.

Empfänglichkeit lässt sich einüben. Als Haltung, die aus Wachheit kommt. Aus Freude. Aus Hoffnung. Vielleicht bedeutet es, dich für neue Ideen zu öffnen. Für andere Menschen. Für die kleinen Wunder im Alltag. Und ja – für Gott.

Werde aktiv in deinem Warten. Halte dein Herz offen. Sag dein eigenes kraftvolles Ja.

Und vielleicht wird Maria auch für dich – ganz neu – zu einem inneren Bild, das dich begleitet.

David Damberg


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