Unsere Musikerin am Sonntag, Christa Eschmann

Wie bist du zur Musik gekommen?

Soweit ich zurück denken kann, war Musik immer etwas Besonderes für mich. Ich war ein  Schreibaby und meine Mutter erzählte, dass sie mich oft vor das Radio gestellt und Musik
angemacht hat, dann sei ich ruhig geworden. Daran kann ich mich nicht erinnern, aber daran, dass ich jedes Kind bewundert und beneidet habe, dass ein Instrument spielte. Meine Eltern konnten sich lange nicht die Ausgaben für Unterricht leiten. Sie waren Flüchtlinge und ich bin aufgewachsen zwischen Erzählungen von Verlust und Überlebenswillen.

Wer hat Dich musikalisch am meisten beeinflusst?

Meine Eltern waren beide sehr musikalisch. Sie haben nach dem Krieg auf Tanzveranstaltungen und Hochzeiten gespielt, um zu überleben. Davon ist bestimmt etwas in meinen Genen hängen
geblieben. Auf dem Gymnasium hat mich mein Musiklehrer sehr gefördert. Da ich aber nicht Geige spielen durfte, fing ich mit Klavier an. Mein erstes Instrument habe ich mir selbst zusammengespart. Als meine Eltern meine Entschlossenheit sahen, bezahlten sie den Unterricht. In einem Schulkonzert hörte ich zum ersten mal die Querflöte. Ich war von dem Ton bezaubert. Das wollte ich auch lernen. Ich habe dann u. a. in Bremen und Hannover studiert und einen pädagogischen und einen künstlerischen Abschluss gemacht.

Was bedeutet es für Dich in einer Kirche und insbesondere in unserer Hauskirche zu spielen?

In Hannover gibt es zwei Orte, die mich sehr berühren. Das ist die Ruine der Aegidienkirche und
der Raum in Cella St. Benedikt. Dort fühle ich eine stille Kraft. Sehr schön und schwer zu erklären. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier mit meinem neuen Instrument, der spiraldrum, spielen darf.

Stell dir vor, Zeitreisen sind möglich: In welcher musikalischen Epoche möchtest Du einmal eintauchen?

Ich würde gerne in 100 Jahren nachgucken, was aus unseren vielen Suchbewegungen geworden ist. Welche Rolle spielt dann die Musik als erster und wichtigster Ausdruck alles Lebendigen? Welche Rolle spielt die Stille, die man ja nur hört, wenn man mal die Klappe hält.

Bruder David


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