Heilige des Advents
Ich erinnere mich noch an gut an die Adventszeiten in meiner Kindheit, schließlich hatten meine Schwester Barbara und ich da Namenstag. Und diese Tage wurden bei uns zu Hause wirklich zelebriert: Am Barbaratag fanden meine Geschwister und ich morgens je einen großen Teller mit Gebäck und Apfelsinen und es wurden Barbarazweige in eine Vase gestellt, die an Weihnachten blühten. Am Nikolaustag waren die Stiefel, die wir am Tag zuvor geputzt und vor die Schlafzimmertür gestellt hatten, morgens mit Süßigkeiten und Gebäck gefüllt.
Die heilige Barbara und der heilige Nikolaus, neben der heiligen Lucia und (für Missionsbenediktiner selbstverständlich) die heilige Odilia: allesamt große Gestalten des Advents!
Die Wahrheit der Legenden
1984 haben Gertrude und Thomas Satorius ein Taschenbuch veröffentlicht, das den Titel trug: „Der Heilige Nikolaus – Die Wahrheit der Legende“. Tatsächlich sieht die heutige Forschung in der heiligen Barbara wohl eher eine legendenhafte Person, die nie gelebt hat. Anders verhält es sich beim heiligen Nikolaus:
Wahrscheinlich zwischen 280 und 286 in Patara (in der Nähe von Antalya) geboren, unterschied er sich angeblich schon früh von anderen Kindern und trennte sich von den Freuden der anderen jungen Menschen, um in Kirchen Andachten zu halten. Später soll er einem Nachbarn, der seine drei Töchter der Prostitution hingeben wollte, um in seiner Armut leben zu können, einen Klumpen Gold durchs Fenster geworfen haben, so dass die drei Töchter „normal“ heiraten konnten. Nach der Priesterweihe soll Nikolaus sein ererbtes Vermögen an die Armen verteilt haben. – Der offenbar beliebte Bischof soll am 6. Dezember 345 gestorben sein und wurde sehr bald zu einer Kultfigur und erhielt den „Heiligen-Status“.
Schnell rankten sich nach seinem Tod Legenden empor. Angeblich waren zum Beispiel in Konstantinopel drei Offiziere unschuldig des Hochverrats angeklagt. Als sie im Kerker auf ihren Henker warteten, riefen sie zu Gott, er möge ihnen den Heiligen Nikolaus zu Hilfe senden. Dieser erschien dann dem Kaiser sofort im Traum und drohte mit dem Gericht Gottes, falls dieser das Urteil an den drei Offizieren vollstrecken lasse. Daraufhin ließ der Kaiser angeblich die drei Unschuldigen frei. Seither gilt der Heilige Nikolaus als Helfer gegen irrige Urteile.
Die Botschaft entscheidet
Ob die heilige Barbara also wirklich gelebt hat, oder ob der heilige Nikolaus tatsächlich „einen Klumpen Gold“ durch das Fenster im Nachbarhaus geworfen hat, ist nicht wirklich wichtig. Entscheidend ist die Botschaft, die durch die jeweilige Legende transportiert wird – und das gilt nicht nur für die Heiligen des Advents, sondern für all unsere Namenspatrone!
Gerade der Advent aber führt uns Licht-Gestalten vor Augen, die die dunkle Jahreszeit aufhellen und auf das Licht der Weihnacht hinweisen: Gott will Mensch werden. Auch heute. Und auch in mir. – Unsere Namenspatrone sind Vorbilder, die uns ein Leben mit Gott vor Augen führen. Lassen wir uns von ihnen inspirieren!
Was fasziniert Dich an Deinem Namenspatron?
Ich bin da nicht so vertraut und musste erst einmal nachlesen, was die heilige Barbara, Odilia und Lucia eigentlich zu Heiligen macht. Und was die heilige Odilia mit den Missionsbenediktinern zu tun hat. Nur die Geschichte von Nikolaus mit den Goldklumpen kannte ich.
Manchmal finde ich es zwar beeindruckend, aber auch etwas „sperrig“, wenn der Hauptbestandteil einer Heiligengeschichte eine grausames Martyrium ist und man sonst nicht viel über die Person erfährt.
Und mein/e eigene/r? Ich habe mich das erst seit einigen Jahren gefragt und dachte bislang, es wäre der Heinrich, womit ich nicht so viel anfangen konnte. Jetzt erst habe ich eine Märtyrin namens Henrika entdeckt, auch am 6. Dezember, die auf ihren Platz im Rettungsboot verzichtet hat. Die ist mir näher, muss ich aber sozusagen erst noch kennenlernen.