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Weitere InformationenWas ist ein Sakrament? Du kennst Sakramente wahrscheinlich aus dem kirchlichen Kontext. Wir sprechen dann über die Taufe, die Ehe oder die Beichte – also all jene Rituale, die klassischerweise von der Kirche zur Verfügung gestellt werden. Die Kirche hütet diese Rituale und verbirgt dabei oft, dass sie in Wirklichkeit wahrhafte Fenster zum Göttlichen sind.
Aber ich sage dir: Es gibt noch so viel mehr Sakramente. Es gibt die Sakramente des Alltags. Auch in deinem Alltag kommen sie vor, auch wenn du sie vielleicht noch nie bewusst wahrgenommen hast. Es sind kleine, unscheinbare Türen, die du jederzeit zum Göttlichen öffnen kannst. Sie stehen dir offen, genau jetzt.
Ich möchte dir heute drei solcher Öffnungen zeigen. Drei einfache Weisen, wie du das Göttliche in dein alltägliches Leben holen kannst.
1. Das Sakrament der Tasse Tee oder Kaffee
Die erste dieser wunderbaren Öffnungen ist ganz simpel: deine Tasse Tee oder Kaffee. Es spielt gar keine Rolle, was du trinkst. Es könnte sogar ein Glas Wein sein.
Worum geht es? Es geht darum, diesen Augenblick als ein Ritual zu begreifen. Es geht um einen Augenblick der Ruhe und der Entspannung. Denk an eine Tee-Zeremonie – nicht in ihrer ganzen Ausfaltung, aber du verstehst, es geht um diese innere Haltung:
Du trinkst den Tee oder Kaffee nicht einfach nur nebenbei, sondern ganz bewusst und in Ruhe. Du bist ganz bei dir.
Wenn du das tust, wenn du ganz in Ruhe und entspannt deinen Tee oder Kaffee trinkst, dann kann dich genau dieser Moment für das Göttliche öffnen. Für die Präsenz Gottes in deinem Alltag.
Du kennst diese Augenblicke vielleicht: Du setzt dich hin, du hast alles für dich vorbereitet. Du hast es dir bequem gemacht. Vielleicht hast du es gar nicht geplant, aber plötzlich ist dieser Augenblick da, in dem du ganz in Ruhe deine Tasse trinkst. Und dann öffnet sich etwas in dir. Du spürst: Ja, da kommt etwas anderes hinzu.
Wenn das passiert, dann kannst du wissen: Du feierst gerade dieses Sakrament des Alltags.
2. Das Sakrament der Naturbetrachtung
Ein weiteres, wunderschönes Sakrament des Alltags ist die achtsame Beobachtung der Natur.
- Wenn du zuschaust, wie ein Blatt sanft zu Boden sinkt und dich davon wirklich berühren lässt.
- Wenn du den Spaziergang einer Katze durch den Park beobachtest und dich aufrichtig daran erfreust.
- Wenn du das Spiel der Schneeflocken betrachtest – im Winter, wenn es denn mal wieder schneit – und siehst, wie wunderbar das alles ist.
Es geht darum, dich von der Natur berühren zu lassen. Nicht nur einfach beiläufig hinzusehen oder die Dinge zur Kenntnis zu nehmen. Es geht darum, dass du das Gesehene wirklich an dich heranlässt. Wenn du das tust, dann ist das ein Sakrament.
Lässt du dich noch von der Natur berühren?
3. Das Sakrament der liebevollen Achtsamkeit
Kommen wir zum dritten Sakrament. Ich nenne es das Sakrament der liebevollen Zuwendung oder auch der liebevollen Achtsamkeit.
Achtsamkeit ist groß in Mode, so groß, dass du es vielleicht schon nicht mehr hören kannst. Aber Achtsamkeit ist mehr, als nur zu spüren, dass du gerade die Türklinke in der Hand hast. Achtsamkeit kann so viel mehr sein.
Natürlich kannst du die Türklinke achtsam in die Hand nehmen: Ich spüre die Kühle des Metalls. Ich spüre, wie ich den Griff nach unten drücke. Das ist sehr bewusst, sehr achtsam.
Aber versuch es einmal liebevoll.
- Versuch einmal, die Türklinke zu lieben.
- Versuch, ihr in Liebe zu begegnen.
- Lege deine Hände in Freundlichkeit auf die Türklinke und drücke sie dann hinunter.
- Freue dich daran, dass die Mechanik im Schloss funktioniert, die du gerade in Gang gesetzt hast.
Versuche, das Buch, das du lesen willst, in liebevoller Achtsamkeit in die Hand zu nehmen. Nimm den Schlüssel, mit dem du gleich losfahren wirst, in liebender Achtsamkeit in deine Hand.
Das ist so viel mehr, als nur zu spüren, dass du den Schlüssel hältst! Es gilt auch für das Essen, das du aufnimmst: Nimm es in liebevoller Achtsamkeit wahr, nimm es auf.
Wesen zu Wesen: Der Kern der Sakramente
Das Wesentliche an all diesen drei Sakramenten – der Tasse, der Natur, der Achtsamkeit – ist, dass es von Wesen zu Wesen geschieht.
Es geht darum, dass du dich in deinem innersten Kern, mit deiner ganzen Personhaftigkeit, dem anderen ganz widmest.
Das heißt, du widmest dich dem Innersten, dem Wesenhaften einer Türklinke, einer Tasse Tee oder eines fallenden Blattes. Du trittst mit ihnen in eine innere Verbindung.
Es geht nicht nur um das, was du siehst oder mit deinen Geschmacksknospen schmeckst. Es geht darum, tiefer zu blicken. Es geht darum, zu erkennen, dass dahinter noch etwas anderes ist: etwas Wesenhaftes.
Wirst du heute einen dieser Momente bewusst suchen und ihn feiern?

