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Selbst nach den schönsten Erlebnissen braucht die Seele manchmal eine Zeit des Nachklangs. Das ist der Punkt, der mir immer wieder bewusst wird. Ich mache die Erfahrung, sogar ein Urlaub, der ja eigentlich der Erholung dienen soll, eine Phase danach benötigt, wieder in die eigene Mitte zu finden – also ich natürlich, in die eigene Mitte zu finden.

Ist das nicht paradox? Du planst Wochen und monatelang, freust dich riesig, bist unterwegs, nimmst so viel auf und dann zack, bist du zurück und brauchst erst mal eine Erholung von der Erholung.


Die stille Forderung des Wunderbaren

Die vielen Menschen, die man trifft, die Gespräche, die neuen Orte, all das klingt verheißungsvoll, wunderbar und steckt voller neuer Impulse. Und das ist es ja auch. Du tankst neue Eindrücke. Dein Horizont weitet sich. Du hast tolle Geschichten zu erzählen.

Aber tief drinnen, wenn ich ganz ehrlich bin, spüre ich, dass da zwei Seiten in mir sind. Die eine Seite schätzt diese Momente sehr, findet sie gut und bereichernd. Das ist die Seite, die sagt: „Ja, mehr davon. Was für eine tolle Zeit.“ Aber die andere Seite flüstert ganz leise: „Wow, das war viel. Das war echt viel.“ Sie braucht dann Zeit, zur Ruhe zu kommen.

Es geht aber nicht nur darum, zum gewohnten Alltag zurückzukehren, also Wäsche waschen und E-Mails zu checken, sondern darum, die innere Gestimmtheit wiederherzustellen.


Das Instrument neu stimmen

Stell dir das wie ein Instrument vor, das nach einem wunderbaren, aber intensiven Konzert neu gestimmt werden muss. Es hat bezaubernde Klänge erzeugt, die Zuhörer begeistert. Aber durch das viele Spielen, das ständige Schwingen, wurde es verstimmt. Die Saiten sind etwas zu locker oder eben auch zu fest.

Genauso geht es mir. Ich brauche dann Zeit, mich wieder einzustimmen, damit die Töne wieder passen, besonders für die leisen Stücke des Lebens. Für die Momente, in denen du einfach nur bist.

Vielleicht spürst du das auch in dir. Du bist damit nicht allein, das verspreche ich dir.

Es muss nicht zwingend etwas Schwieriges oder Anstrengendes gewesen sein. Es muss kein Stress auf der Arbeit oder ein Streit sein. Manchmal reicht schon ein schönes Beisammensein mit Freunden, ein langes Wochenende mit viel Lachen und Reden. Am nächsten Tag oder in den Tagen danach merke ich zumindest, wie ich ganz langsam zu mir zurückfinden muss, wieder ins Lot zu kommen. Es ist ein Zurückholen der eigenen Energie.


Die kontraintuitive Erkenntnis

Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, wir müssen uns immer wieder neu stimmen lassen, die innere Balance finden. Es ist ein fortlaufender Prozess, keine einmalige Sache. Und dabei ist es fast egal, ob es etwas Schlimmes, Anstrengendes oder Nerviges war oder eben etwas sehr Schönes. Selbst das Wunderschöne kann uns fordern.

Das ist eine Erkenntnis, die erst mal kontraintuitiv klingt, oder? Wir denken, wenn es Spaß macht, ist es auch keine Belastung. Aber überlegt mal: Auch wenn wir es als etwas Tolles empfinden, hat es einen gewissen Belastungsgrad.

  • Du bist aufgeregt.

  • Deine Sinne sind ständig auf Empfang.

  • Dein Gehirn verarbeitet ununterbrochen neue Informationen.

  • Dein Körper ist in Bewegung.

Das ist bei jedem anders, je nachdem, ob du eher introvertiert oder extrovertiert bist. Aber auch das Schöne kann anstrengend sein.


Die Falle und der Neustartknopf

Das wird überhaupt nicht schlimm, solange du es weißt und dir erlaubst, darauf zu reagieren. Die Falle ist, wenn du meinst, du müsstest jetzt sofort wieder funktionieren, weil deine Erlebnisse ja "nur schön" waren. Dann lebst du gegen deine innere Uhr.

Wenn du dann spürst: „Jetzt brauche ich eine Zeit für mich“, nimm sie dir. Das ist das Allerwichtigste. Sieh es als eine notwendige Investition in deine seelische Gesundheit an.

  • Lehne dich zurück.

  • Zieh dich zurück.

  • Mach einen Spaziergang.

  • Suche die Stille.

  • Geh in die Natur.

Was auch immer dir guttut. Das ist dein ganz persönlicher Neustartknopf.

Du musst nicht denken, dass das komisch oder ein Zeichen von Schwäche ist. Im Gegenteil, es ist ganz normal, dass solche außergewöhnlichen Situationen, die wir nicht jeden Tag erleben, – egal, wie positiv sie sind – uns fordern. Zumindest erlebe ich es so. Diese intensive Zeit hat dein System hochgefahren und jetzt braucht es das Herunterfahren. Das ist wie ein Motor, der nach einer langen Fahrt abkühlen muss.


Die wahre Kunst der Erholung

Abkühlung ist notwendig, damit wir beim nächsten Mal wieder volle Leistung bringen können. Und hier kommt der Knackpunkt: Wir müssen lernen, diese Ruhezeit als produktiv anzusehen. Es ist keine verlorene Zeit. Es ist Zeit, in der die Erlebnisse wirklich verarbeitet werden, die Eindrücke sacken lassen, Dimensionen sortieren. Nur so werden aus flüchtigen Momenten echte Erinnerungen und nachhaltige Bereicherung. Wenn wir uns diese Zeit nicht nehmen, bleiben wir an der Oberfläche, ständig überreizt und können die Tiefe der Erfahrung gar nicht wirklich aufnehmen.

Also das nächste Mal, wenn du nach einem tollen Tag oder einem aufregenden Urlaub diese Müdigkeit spürst, dieses leise Ziehen nach Stille, denk daran:

  • Du stimmst dein Instrument neu.

  • Du schaffst Raum, damit die schönen Töne bleiben können.

  • Du bist nicht faul, du bist klug und achtsam mit dir selbst.

Das ist die wahre Kunst der Erholung.

Was sagst du dazu? Spürst du auch manchmal diesen positiven Stress und die Notwendigkeit, danach in dich zu gehen? Lass mich gerne wissen. Jetzt erst mal eine gute Woche und viel Segen.

David Damberg


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