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Echtes Lachen und wahre Freude

Vor deinem Angesicht ist Freude in Fülle  (Psalm 16,11)

Lachen kann total ansteckend sein. In einer lustigen und heiteren Runde fängt einer an zu lachen und irgendwann machen die anderen mit. Am letzten Dienstag im Gottesdienst war es die letzte Strophe des Schlussliedes, die irgendwie alle zum Lachen gebracht hat. Richtig erklären, so merke ich jetzt im Nachhinein, kann ich das eigentlich nicht. Das Lied war bekannt, der Text seit vielen 100 Jahren in den unterschiedlichsten Gesangsbüchern – es war die Situation und ganz offensichtlich das Ansteckende des ersten Lachenden in unserer Hauskirche, das sich wie ein Feuer im ganzen Raum verbreitet hat.

„Muskel der Freude“

Dabei musste ich an Guillaume-Benjamin Duchenne denken, den französischen Psychologen des 19. Jahrhunderts, den „Meister des Lachens“ mit seinen ungewöhnlichen Studien. Ihm zu Ehren wird bis heute das echte Lachen als „Duchenne-Lachen“ bezeichnet.  Er erforschte den „Muskel der Freude“, der für das Lächeln zuständig ist. Die Mediziner nennen ihn heute Musculus zygomaticus major (Großer Jochbeinmuskel). Er entspringt am Jochbeinbogen und setzt dann am Mundwinkel an. So kann er die Mundwinkel nach oben und hinten ziehen. An diesem Muskel deuten wir bei unserem Gegenüber Freude und Wohlbefinden.

Beim Lachen, Grinsen oder Schmunzeln wird diese Muskelgruppe nahezu von alleine angespannt und verleiht uns den typischen Gesichtsausdruck. Natürlich kann ich diesen Muskel auch willentlich ansteuern. Diese Ansteuerung ist aber häufig nicht so fein und differenziert, sodass im Zuschauer ein anderer Eindruck entsteht. Dann spricht man gerne von einem gekünstelten Lächeln.

Echt oder gekünstelt

Dafür scheint noch ein weiterer Muskel bedeutsam zu sein, der deshalb heute als der Gradmesser für die wirkliche Freude gilt, die auch von innen kommt. Das ist der äußere Teil des Augenringmuskels und bezeichnet damit das Gebiet oberhalb des Jochbeinmuskels und unterhalb unseres Auges. In diesem Bereich deuten wir die Unterschiede, denn der Augenringmuskel scheint sich schlechter allein willkürlich ohne ein freudiges Gefühl ansteuern zu lassen.

Wenn aber das Lachen eine solche muskuläre Leistung ist, gibt es dann ein Muskeltraining für das Lachen? Zumindest lassen sich die beiden beteiligten Muskelgruppen durchaus trainieren und entspannen. Beispielsweise dadurch, dass man sie mit dem Finger in kreisenden Bewegungen massiert, dass man sie mit Wärme oder Kälte behandelt oder mit einer Creme und Gesichtsmaske einreibt.

Lach doch mal!?

Aber kommt wahre Freude nicht eher von innen? Und ein schönes Lächeln deshalb auch? Das finde ich auch eine spannende Frage. Das echte Lachen ist sicherlich mehr als nur ein optimales Spiel der Gesichtsmuskeln, gleichzeitig denke ich aber auch, dass bei angespannten Gesichtsmuskeln ein schönes und ansteckendes Lachen gar nicht gelingen kann.

Also vielleicht doch ein wenig die „Muskeln der Freude“ trainieren, damit die wahre Freude auch mal durchbrechen kann?

Bruder Karl-Leo


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